Aufregung um Kränze: Russen und Belarusen in Dachau heftig beleidigt!

Gedenkfeier in Dachau: Diplomatenteams aus Russland und Belarus kritisieren „Schändung“ von Kränzen bei historischer Gedenkstätte.

Gedenkfeier in Dachau: Diplomatenteams aus Russland und Belarus kritisieren „Schändung“ von Kränzen bei historischer Gedenkstätte.
Gedenkfeier in Dachau: Diplomatenteams aus Russland und Belarus kritisieren „Schändung“ von Kränzen bei historischer Gedenkstätte.

Aufregung um Kränze: Russen und Belarusen in Dachau heftig beleidigt!

Am 26. Juni 2025 fand eine bemerkenswerte Gedenkfeier am ehemaligen SS-Schießplatz in Hebertshausen statt. Hier versammelten sich diplomatische Vertreter aus Russland und Belarus, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Doch diese Veranstaltung war von Konflikten und Vandalismusvorwürfen überschattet, die bereits in den Tagen zuvor für Aufregung gesorgt hatten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurde das russische Generalkonsulat in Bonn aktiv und erstattete Anzeige wegen Vandalismus und der Beleidigung von Staatssymbolen. Dies geschah, nachdem die KZ-Gedenkstätte Dachau einige Schleifen in den Farben der russischen und belarussischen Nationalflaggen von den Kränzen entfernt hatte.

Die Entfernung der Schleifen wurde einen Tag nach der Gedenkfeier am 6. Mai vorgenommen, bei der unter anderem der russische Botschafter und der belarussische Generalkonsul anwesend waren. Die Gedenkstätte rechtfertigte ihr Vorgehen mit dem Hinweis auf „Respekt vor den Opfern des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs“. Während der Feierlichkeiten verstießen die russischen und belarussischen Teilnehmer gegen Vorgaben, die Staatsymbole ausschlossen. Dies führte zu einem hitzigen Austausch zwischen der KZ-Gedenkstätte und der russischen Botschaft, die das Vorgehen als inakzeptabel bezeichnete und eine Protestnote ans Auswärtige Amt übermittelte.

Die dunkle Geschichte des Schießplatzes

Historisch betrachtet ist der SS-Schießplatz in Hebertshausen kein Ort des Friedens. Er wurde zwischen 1937 und 1938 errichtet und diente ursprünglich der Ausbildung von SS-Einheiten. Ab 1941 wurde das Gelände zum Schauplatz grausamer Verbrechen, als die SS den Schießplatz als Hinrichtungsstätte umfunktionierte. Zahlreiche sowjetische Kriegsgefangene, die in deutsche Gefangenschaft gerieten, wurden hier ermordet. Zwischen Oktober 1941 und Sommer 1942 führte die Lager-SS Massenexekutionen an über 4.000 Kriegsgefangenen durch, was die grauenvolle Geschichte dieses Ortes nur unterstreicht. Laut KZ-Gedenkstätte Dachau legte die Lagergemeinschaft Dachau 1964 ein erstes Denkmal zur Erinnerung an diese Opfer.

Das Gelände wurde 2014 in eine Gedenkstätte umgestaltet, die den Besuchern die Möglichkeit bietet, die Geschichte und die Biografien der Opfer kennenzulernen, ohne eine Hierarchisierung der Opfergruppen vorzunehmen. Die Gedenkstätte stellt klar, dass historische Versöhnung durch den aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine erschwert wird und setzt sich gegen die (Re-)Nationalisierung des Gedenkens ein.

Ein kompliziertes Verhältnis zur Erinnerungskultur

Die Gedenkfeiern und deren Begleitung durch die diplomatischen Vertretungen stehen unter dem Eindruck eines angespannten Verhältnisses zur russischen Geschichte. Die hochrangigen Vertreter trugen während der Gedenkveranstaltungen unter anderem russische Uniformen, die stark umstritten sind. Diese Handlungen werden von vielen als Unterstützung für den gegenwärtigen Krieg in der Ukraine interpretiert, was die Gedenkstätte als nicht akzeptabel ansieht.

Der Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (CDU) verteidigte die Maßnahmen der Gedenkstätte, während das Auswärtige Amt vor russischer Propaganda bei derartigen Veranstaltungen warnte. Trotz eines formellen Eingangs der Anzeige bei der Staatsanwaltschaft München II, wurde kein ausreichender Anfangsverdacht für Ermittlungen festgestellt, was die Komplexität dieser Situation zusätzlich verstärkt.

In einem Kontext, in dem Erinnerungsarbeit und die Aufarbeitung der Vergangenheit permanent herausgefordert werden, bleibt die Gedenkstätte ein Ort des Lernens und der Reflexion – sowohl über die Gräueltaten der Vergangenheit als auch über die gegenwärtigen geopolitischen Spannungen.