Kampf um Gleichheit: Ebersberger Priesterin trotzt kirchlicher Exkommunikation!

Kampf um Gleichheit: Ebersberger Priesterin trotzt kirchlicher Exkommunikation!
In einem Schritt, der für viele überraschend kam, hat Uschi Schäfer sich kürzlich als Priesterin der Roman Catholic Women Priests (RCWP) weihen lassen. Dies geschah in Kapstadt, Südafrika, wo sie bis 2016 lebte. In der katholischen Kirche ist die Weihe von Frauen jedoch nicht erlaubt, und hier sind die Erwartungen an Schäfer klar: Sie muss mit Konsequenzen wie einer möglichen Exkommunikation rechnen. In einem Interview beschreibt die Diplomtheologin und gläubige Katholikin ihre Beweggründe und die Herausforderungen, die ihr Weg mit sich bringt. Schäfer äußert sich kritisch zu einem Missbrauchsfall, der ihr Vertrauen in die Institution Kirche erschüttert hat. Zudem widmet sie sich den Themen prophetischer Gehorsam und der Formulierung von Gebeten, wobei sie das „Vater unser“ durch ein „Mutter unser“ ergänzen möchte, um eine gendergerechte Sprache zu fördern. Das bringt uns zu einem übergreifenden Thema in der katholischen Kirche: die Geschlechtergerechtigkeit.
Wie sieht die Realität für Frauen und andere marginalisierte Gruppen in der Kirche aus? Nontando Margaret Hadebe, die internationale Koordinatorin von Side by Side, einer Bewegung für Geschlechtergerechtigkeit, und Gender-Beraterin für Brot für die Welt, betont, dass die Exkommunikation von Priesterinnen, die in der RCWP geweiht wurden, aufgehoben werden sollte. In einem Artikel für die Herder Korrespondenz kritisiert sie die katholische Lehre zur Familienplanung, die vor allem Frauen unter Druck setzt und deren Selbstbestimmung einschränkt. Hadebe spricht sich für eine stärkere Sichtbarkeit von Randgruppen in der Kirche aus und fordert, dass Themen wie geschlechtsspezifische Gewalt in Predigten mehr Raum erhalten. Auch die LGBTQ-Gemeinschaft sollte gleichberechtigt am Leben der Kirche teilnehmen können.
Geschlechtergerechtigkeit als Herausforderung
In der Debatte um Geschlechtergerechtigkeit spielt auch Elke Büdenbender eine wichtige Rolle. In einem Gastbeitrag für die Zeitschrift Herder Korrespondenz hebt sie hervor, dass die katholische Kirche mehr für soziale Gerechtigkeit, politische Teilhabe und rechtliche Gleichstellung tun muss. „Die Kirche kann eine bedeutende Rolle bei der Förderung von Frauenrechten spielen“, sagt sie und fordert, dass stereotype Geschlechterrollen hinterfragt und die Vielfalt in den Fokus gerückt werden muss. Büdenbender kritisiert die anhaltende männliche Dominanz und betont, dass die Perspektive von Frauen nicht länger ignoriert werden sollte. Dazu verweist sie auf biblische Beispiele für Frauen in geistlichen Leitungsaufgaben, die den Blick auf eine mögliche Gleichstellung lenken.
Die Stimmen von Schäfer, Hadebe und Büdenbender zeigen klar: Um Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche zu erreichen, bedarf es einer grundsätzlichen Neubewertung von Machtstrukturen sowie einer kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Lehre. Sie alle eint das Ziel, dass die Kirche ein Ort der Gleichheit und des Respekts wird, der alle Menschen einlädt, sich aktiv am kirchlichen Leben zu beteiligen.
Für viele, die sich für eine Reform der katholischen Kirche einsetzen, ist die Zeit für Veränderungen mehr als reif. Die Bewegung, die Frauen und andere benachteiligte Gruppen innerhalb der Kirche sichtbar machen möchte, gewinnt zunehmend an Schwung. Es bleibt spannend zu beobachten, welche Schritte die Kirche in naher Zukunft unternehmen wird, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.
Das Thema Geschlechtergerechtigkeit, insbesondere im Kontext der katholischen Kirche, bleibt weiterhin ein heiß diskutiertes Pflaster und bietet sowohl Hoffnungen auf Fortschritt als auch den ständigen Dialog über die Rolle der Frau in Glaubensgemeinschaften. Wie Uschi Schäfer es treffend zusammenfassen könnte: „Da liegt was an!“