Rückgang bei Eichlberg-Wallfahrt: Wo bleiben die jungen Pilger?

Rückgang bei Eichlberg-Wallfahrt: Wo bleiben die jungen Pilger?
In der jüngsten jährlichen Wallfahrt zur Dreifaltigkeitskirche auf den Eichlberg zeichnete sich ein deutlicher Rückgang der Teilnehmerzahlen ab. Im Vorjahr zählten die Organisatoren noch 54 Fußwallfahrer, während sich in diesem Jahr nur 48 Pilger auf den Weg machten. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da die Organisatoren bemerkten, dass immer weniger junge Menschen nachkommen, während ältere Wallfahrer häufig nicht mehr teilnehmen können, wie der Donaukurier berichtet.
Die Wallfahrt fand bereits zum 49. Mal von Neuses auf den Eichlberg statt und begann mit einer Andacht in der Marienwallfahrtskirche, die um 2.50 Uhr von Pfarrer Shijo Alappattu geleitet wurde. Nach dem Segen begaben sich die Teilnehmer gemeinsam mit dem Priester auf den Weg. Der Vollmond erhellte die Nacht, und bald setzte die Dämmerung ein. Die Route führte über Deising nach Meihern, wo eine wohlverdiente Frühstücksrast eingelegt wurde. Dabei sorgten Heribert Meyer und sein Team mit Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken für das leibliche Wohl der Wallfahrer.
Gemeinschaft und Unterstützung
Die Wanderung setzte sich von Meihern über Perletzhofen und Albertshofen bis nach Thonlohe fort, wo eine größere Pause gemacht wurde. Karl Schmidt, der Wallfahrtsführer, bedankte sich bei den Organisatoren sowie den Unterstützern, darunter die Feuerwehr Pondorf und das Bayerische Rote Kreuz. Die Bereitschaft des Roten Kreuzes aus Beilngries war ebenfalls hilfreich, da die Altmannsteiner beim Feuerwehrfest in Neuenhinzenhausen gebunden waren.
Am Gnadenbild der Dreifaltigkeitskirche sprach Schmidt schließlich das Pilgergebet. Der Abschluss der Wallfahrt bildete der Pilgergottesdienst um 9.30 Uhr, zelebriert vom ehemaligen Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann und mehreren Priestern. Bei dieser Gelegenheit wurden die Pilger für ein Wallfahrtsjubiläum geehrt; leider war aus der Neuseser Gruppe in diesem Jahr niemand dabei, was die Situation weiter unterstreicht.
Wachstum des Pilgerns weltweit
Während die Eichlberg-Wallfahrt mit sinkenden Teilnehmerzahlen zu kämpfen hat, erlebt das Pilgern an anderen Orten einen regelrechten Boom. Im ersten Monat des Heiligen Jahres 2025 besuchten bereits über eine Million Menschen die Heilige Pforte im Petersdom zu Rom. Das Leitwort dieses besonderen Jahres lautet „Spes non confundit“ (Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen), und Erzbischof Rino Fisichella rechnet mit insgesamt 32 Millionen Pilgern, die durch die heiligen Pforten der vier Papstbasiliken gehen werden. Der Vatican News berichtet von einem besonders hohen Andrang in der Osterzeit und den Sommermonaten.
Ähnlich bemerkenswert entwickelt sich der Jakobsweg, der im Jahr 2024 rund 499.239 Diplome für Ankömmlinge ausstellte. Dies markiert das dritte Rekordjahr in Folge, wo der Jakobsweg als eines der Hauptziele für Pilger und Kulturreisende gilt. Interessanterweise kommen 42% der Pilger aus Spanien, gefolgt von den USA, Italien und Deutschland. Ein Bericht auf katholisch.de hebt zudem hervor, dass viele Pilger aus neuen, exotischen Ländern stammen und das Pilgern zunehmend als Lifestyle-Event betrachtet wird.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen: Beschwerden über Lärmbelästigung und überfüllte Gassen nehmen zu. Auch die Sorge, dass mehr Pilger die Tradition und Spiritualität des Pilgerns in den Hintergrund drängen, wächst. Viele, so wird berichtet, sind eher aus Freizeitinteresse unterwegs, als aus religiösen Motiven. Eine Diversifikation der Pilgerströme, die auch in weniger frequentierten Monaten stattfinden könnten, wäre wünschenswert.
Insgesamt zeigt sich, dass Pilgern nach wie vor eine bedeutende Tradition darstellt, doch die unterschiedlichen Entwicklungen wie das schrumpfende Interesse an der Eichlberg-Wallfahrt vs. das wachsende Interesse an globalen Pilgerorten deutet darauf hin, dass hier ein Umdenken und eine Anpassung erforderlich ist, um auch in Zukunft die Freude und den Glauben, die das Pilgern mit sich bringt, zu bewahren.