Shalompreis 2025: Auszeichnung für Friedensprojekt aus Kolumbien in Eichstätt

Eichstätt vergibt 2025 den Shalompreis an ein kolumbianisches Menschenrechtsprojekt, feierliche Verleihung am 29. Juni.

Eichstätt vergibt 2025 den Shalompreis an ein kolumbianisches Menschenrechtsprojekt, feierliche Verleihung am 29. Juni.
Eichstätt vergibt 2025 den Shalompreis an ein kolumbianisches Menschenrechtsprojekt, feierliche Verleihung am 29. Juni.

Shalompreis 2025: Auszeichnung für Friedensprojekt aus Kolumbien in Eichstätt

In einer feierlichen Zeremonie in der Eichstätter Sommerresidenz wurde am 29. Juni 2025 der Shalompreis an das maßgebliche Projekt „Casa Social Cultural y Memoria“ aus Buenaventura, Kolumbien, verliehen. Diese Auszeichnung, die der Arbeitskreis Shalom an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt vergibt, honoriert Menschenrechtsinitiativen, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Die Preisverleihung fand im Beisein von Carmen Rocío Murillo und Marvin Castro statt, die stellvertretend für das Projekt die Auszeichnung entgegennahmen. Bistum Eichstätt berichtet, dass das Projekt Casa im Jahr 2009 ins Leben gerufen wurde, um einen Ort des friedlichen Zusammenlebens zu schaffen und dem anhaltenden Problem der Bandengewalt und der Drogenkriege in der Region entgegenzuwirken.

Die Stadt Buenaventura, Kolumbiens größte Hafenstadt, ist seit Jahren von bewaffneten Konflikten und struktureller Gewalt betroffen. Mit dem Shalompreis wird die Casa Social Cultural y Memoria als Symbol für Frieden und Hoffnung gewürdigt. Diese Einrichtung bietet Räume für Begegnungen, künstlerischen Ausdruck und Erinnerungsarbeit, insbesondere für Frauen, Jugendliche und marginalisierte Gruppen. Ulrike Schurr-Schöpfel, Sprecherin des Arbeitskreises Shalom, hob in ihrer Ansprache den Wert solcher Räume hervor, besonders in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung und Entmenschlichung. Zudem stellte Prof. Dr. Thomas Fischer in seiner Laudatio die Casa als sicheren Rückzugsort vor. Oberbürgermeister Josef Grienberger betonte die Bedeutung von Kunst als Sprache der Selbstermächtigung.AK Shalom erinnert daran, dass die Casa vielfältige Aktivitäten bietet, von Wandmalereien bis hin zu politischen Bildungskursen, um die Gemeinschaft zu stärken.

Herausforderungen in Kolumbien

Doch die Situation in Kolumbien bleibt fragil. Der jüngste Bericht über die Menschenrechtslage von Kolko zeigt auf, dass das Land nach wie vor unter dem Druck interner bewaffneter Konflikte leidet. Die humanitäre Krise spitzt sich zu, während acht nichtstaatliche bewaffnete Gruppen um Einfluss kämpfen. Die Zahl der Morde und Massaker steigt alarmierend – über 13.550 Morde und 98 Massaker mit 320 Todesopfern allein 2023 sind bezeichnend für die gravierenden Herausforderungen, mit denen die Bevölkerung konfrontiert ist. Zudem sind Frauen, Kinder, Jugendliche sowie ethnische Minderheiten überproportional von Gewalt betroffen. Die Casa spielt in diesem Kontext eine Schlüsselrolle, indem sie Räume für Heilung und Versöhnung schafft.

Die moralische Unterstützung, die durch die Preisverleihung und internationale Aufmerksamkeit generiert wird, ist für Murillo und Castro von enormer Bedeutung. In ihrer Dankesrede hoben sie hervor, wie wichtig diese Anerkennung für ihre Arbeit in der Casa ist.

Der Shalompreis im Fokus

Der Shalompreis wird seit über vier Jahrzehnten vergeben und hat sich zu einem der höchstdotierten zivilgesellschaftlich vergebenen Menschenrechtspreise in Europa entwickelt. In den letzten Jahren konnte der Arbeitskreis Shalom rund 30.000 Euro an Spenden sammeln, die ausschließlich für die Unterstützung des Preisträgers verwendet werden. 2023 soll das Preisgeld zur Finanzierung von Wandmalerei-Workshops, Gedankenaustausch mit der Bevölkerung und zur Schaffung weiterer Räume für städtischen Frieden genutzt werden. Die öffentliche Preisverleihung und die begleitende Ausstellung zum Thema Safe Spaces finden im Rahmen des Weltflüchtlingstags statt und zeigen die Relevanz von Kunst und gesellschaftlichem Engagement in Krisenzeiten.

Zusammengefasst bleibt die Arbeit der Casa Social Cultural y Memoria ein Leuchtturm in der von Konflikten erschütterten Region Buenaventura und ein starker Zeuge für die Kraft von Gemeinschaft, Kunst und menschenrechtlichem Engagement in einer herausfordernden Zeit.