Gänsezeit in Bayern: So feiert man den Martinstag traditionell!
Erding feiert am 11. November den Martinstag mit Traditionen rund um die Martinsgans und den heiligen Martin von Tours.

Gänsezeit in Bayern: So feiert man den Martinstag traditionell!
In diesen Tagen dreht sich in vielen deutschen Haushalten alles um die Martinsgans – ein echter Genuss, der zum Martinstag am 11. November gehört. Bald ist es wieder so weit, und die Vorfreude ist spürbar! Gerade in Bayern wird diese Tradition großgeschrieben. Merkur berichtet, dass der Brauch, der auf die Legende des heiligen Martin von Tours zurückgeht, die Menschen dazu anregt, sich zusammenzusetzen, zu essen und zu feiern.
Der Martinstag markiert nicht nur einen kulinarischen Höhepunkt, sondern auch das Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres, an dem Tiere geschlachtet und Zinsen sowie Steuern gezahlt werden. Gänse sind dabei ein beliebtes Zahlungsmittel und werden traditionell an Martinstag sowie zu Weihnachten verzehrt. Diese Geflügelarten aus freilaufender Haltung haben entschieden mehr Geschmack als ihre Artgenossen aus der Massentierhaltung, die meist nach etwa 13 Wochen geschlachtet werden. Der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, Hans-Peter Goldnick, sieht übrigens keine Versorgungsengpässe trotz der aktuellen Vogelgrippe.
Die Legende des heiligen Martin
Der Martinstag hat seine Wurzeln in der Geschichte des heiligen Martin, der um 316 oder 317 in Ungarn geboren wurde und als dritter Bischof von Tours gilt. Am 8. November 397 verstarb er in Candes. Martin ist bekannt für seine Barmherzigkeit, besonders in der berühmten Legende, in der er seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilt – eine Geschichte, die auch die Kinder an den Laternenumzügen, die in vielen Städten stattfinden, inspiriert. Katholisch.de beschreibt, dass diese Umzüge nicht nur eine Feier des Lichtes sind, sondern auch eine Gelegenheit, um Gutes zu tun.
In Deutschland ziehen Kinder mit bunten Laternen durch die Straßen, singen Lieder und bitten um Süßigkeiten. Diese Tradition hat sich über die Jahre hinweg gewandelt und ist vor allem in Nordrhein-Westfalen sehr verbreitet. Oftmals sieht man an der Spitze des Umzugs einen Schauspieler, der den Bischof verkörpert. Neben den Laternenumzügen gibt es in einigen Regionen große Feuer, die an die göttliche Intervention in Martins Leben erinnern, als sein Mantel vor dem Feuer geschützt wurde.
Essen und Feiern im Zeichen der Tradition
Die kulinarische Seite des Martinstages bringt nicht nur Gänse auf den Tisch, sondern auch eine spezielle Zubereitung, die bei vielen Familien auf den Tisch kommt: eine knackig gebratene Gans, die oft mit Kartoffelknödeln und Blaukraut serviert wird. Die empfohlene Bratzeit beträgt etwa sechs Stunden bei einer Temperatur von 120 bis 130 Grad, um das beste Ergebnis zu erzielen. Wer die Haut besonders knusprig mag, kann die Gans nach dem Zerlegen mit einer Mischung aus Salzwasser und Honig bestreichen und kurz übergrillen.
Für viele Familien ist der Martinstag nicht nur ein Feiertag, sondern ein Anlass, um Zeit mit den Liebsten zu verbringen und die Gemeinschaft zu feiern. Der 11. November hat auch eine andere Bedeutung, denn er ist gleichzeitig der Tag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg, eine Erinnerung, die in Frankreich groß gefeiert wird. Antoine Selosse, ein Vertreter des “Europäischen Kulturzentrums Saint Martin de Tours”, erhofft sich sogar eine Rückkehr des Martinsbrauchtums aus Deutschland zurück zu den Wurzeln in Tours.
Mit all diesen Traditionen und Bräuchen ist der Martinstag eine ganz besondere Zeit im Jahr – sowohl für den Gaumen als auch für das Herz. Lasst uns also die Gans und die Laternen festlich begrüßen und die Nächstenliebe, die Martin verkörpert, in unsere eigenen Feiern einfließen lassen.