Nach 58 Jahren: Metzgerei Schmid in Dormitz schließt für immer!
Traditionsmetzgerei Schmid in Dormitz schließt nach 58 Jahren. Ursachen sind Wandel im Kundenverhalten und Fachkräftemangel.

Nach 58 Jahren: Metzgerei Schmid in Dormitz schließt für immer!
Nach fast 60 Jahren im Herzen von Dormitz steht die Metzgerei Schmid kurz vor ihrem endgültigen Aus. Am 13. September 2025 wird der Familienbetrieb, der von Alfons und Daniel Schmid geführt wird, seine Türen für immer schließen. In einem emotionalen öffentlichen Statement bedanken sich die Betreiber bei ihren treuen Kunden für die jahrelange Unterstützung, während die Gründe für die Schließung bislang im Dunkeln bleiben. Auch die Google-Bewertung von 4,8 Sternen, basierend auf 28 Rezensionen, spricht für die hohe Qualität der Produkte und den exzellenten Service, den die Metzgerei bis zuletzt bot InFranken berichtet.
Doch die Schließung von Metzgerei Schmid ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren häufen sich die Meldungen über Betriebe, die aufgrund wirtschaftlicher Herausforderungen schließen mussten. So endete auch die Betriebszeit der Metzgerei Stefan Skolik in Nürnberg am 30. April sowie die Metzgerei Erk in Rimpar, die sich nach über 70 Jahren aus Altersgründen von ihren Kunden verabschieden musste. Die Gründe sind vielfältig: verändertes Kundenverhalten, hohe Konkurrenz durch Supermärkte und Discounter, Fachkräftemangel und steigende Lebenshaltungskosten setzen Fleischereien stark zu Frankfurter Rundschau.
Ein besorgniserregender Trend
Auch bundesweit steht die Metzgerei-Branche unter Druck. Laut dem Jahrbuch 2024 des Deutschen Fleischer-Verbands hat sich die Zahl der Meisterbetriebe in Deutschland seit 2002 fast halbiert. Derzeit gibt es noch etwa 10.000 Fleischereien im Land, während es in Bayern mit rund 30 Betrieben je 100.000 Einwohner relativ viele gibt. In anderen Bundesländern, wie Mecklenburg-Vorpommern, sind es kaum 15 Betriebe pro 100.000 Einwohner Deutschlandfunk.
Das veränderte Konsumverhalten zeigt sich deutlich: Immer mehr Menschen greifen zu vegetarischen und veganen Alternativen oder entscheiden sich, ihr Fleisch im Supermarkt zu kaufen. Auch die Zahl der Auszubildenden im Fleischerhandwerk ist alarmierend gesunken: Im Jahr 2023 gab es nur noch rund 2.300 Auszubildende, was einem Rückgang von fast 5 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Nostalgie trifft auf neue Herausforderungen
Die Schließung dieser traditionsreichen Metzgereien sorgt bei den Kunden für Trauer und Wehmut. In Uffenheim beispielsweise schloss die Metzgerei von Rudolf Strenzel, die seit 1958 in Betrieb war. Viele Kunden teilen in sozialen Medien nostalgische Erinnerungen, während Strenzel weiterhin Catering-Dienste für Feierlichkeiten und Feste anbietet. Ein Gedicht aus dem Jahr 1960, das eine Kundin über die Metzgerei verfasst hat, belegt die tiefen emotionale Bindung, die die Menschen mit diesen Betrieben haben Frankfurter Rundschau.
Um in dieser schwierigen Zeit bestehen zu bleiben, suchen die Fleischereien nach innovativen Ansätzen. Reduzierte Öffnungszeiten, Lieferdienste und sogar die Einführung von Fleischautomaten sind einige der Ideen, die umgesetzt werden, um das individuelle Einkaufserlebnis zu fördern. Trotz der Krisensituation äußert Reinhard von Stoutz vom Deutschen Fleischer-Verband, dass es keinen Grund zur Sorge über den endgültigen Ausverkauf der Metzgereien gibt, solange sie den direkten Kontakt zu ihren Kunden nicht verlieren.
Die Metzgerei Schmid wird bis Mitte September für die Kunden geöffnet sein. Wer also noch die Gelegenheit nutzen möchte, einzigartige Fleisch- und Wurstwaren zu erwerben, hat jetzt die Chance, Teil eines kleinen, aber geschätzten Kapitels in der Geschichte von Dormitz zu werden.