Kindergarten-Streit in Au: Bürgermeister räumt Fehler ein und sucht Dialog

Kindergarten-Streit in Au: Bürgermeister räumt Fehler ein und sucht Dialog
In Au in der Hallertau brodelt es gewaltig: Der Streit um den Kindergarten Maria de la Paz spaltet die Gemeinde und sorgt für unterschiedliche Lager. Während der Marktgemeinderat Ende Juni das zweite Bürgerbegehren ablehnte, bleibt das Thema Kindergarten auf der Agenda. Bürgermeister Hans Sailer äußerte Bedauern über die festgefahrene Situation und hofft auf einen sachlichen Dialog, um die Wogen zu glätten. Der Kindergarten, der über 100 Jahre alt ist und nicht mehr den modernen Anforderungen entspricht, rückt damit verstärkt in den Fokus.
Über die vergangenen Jahre gab es einen wachsenden Bedarf an Kindergartenplätzen. Die Räumlichkeiten des bestehenden Kindergartens sind begrenzt, zudem gefährdet eine notwendige Grundsanierung den historischen Charakter des Gebäudes. So entschloss sich der Marktgemeinderat einstimmig, eine neue Kindertagesstätte auf dem ehemaligen Bauhofgrundstück an der Schlesischen Straße zu errichten. Ein Neubau, der bereits im Mai 2022 beschlossen wurde, blieb jedoch für zwei Jahre ein unerörtertes Thema.
Pro und Contra: Ideen für die Zukunft
Die Bürgerinitiative um die Eheleute Kodritsch brachte 2024 frischen Wind in die Diskussion und mobilisierte schließlich 1100 Bürger, die den Erhalt des Kindergartens forderten. Hier scheinen die Fronten klar gezogen: Die jüngeren Eltern unterstützen den Neubau, während die ältere Generation eher für eine Sanierung des bestehenden Gebäudes plädiert. Bürgermeister Sailer, der die Versäumnisse in der Kommunikation der Notwendigkeit für den Neubau erkannt hat, plant zudem eine Informationsveranstaltung, um den Bürgern die Sorgen und Bedenken transparent zu vermitteln.
Eine solche Veranstaltung im Juni 2023 hatte bereits etwa 100 Interessierte angezogen, bei der die Kindergarten-Leiterin die prekären Zustände erläuterte. „Wir müssen über die Probleme sprechen, ohne dass sich Stimmungsmacher an die Spitze setzen“, so Sailer, der große Gesprächsrunden ablehnt. Inzwischen hat der Bürgermeister auch den Verdacht geäußert, dass einige Bürger das jüngste Bürgerbegehren nicht aus voller Überzeugung unterstützt haben. Ein unglücklich formuliertes erstes Bürgerbegehren führte zu Missverständnissen und Unmut in der Gemeinde.
Schmerzliche Entscheidungen und neue Perspektiven
Der Kindergarten Maria de la Paz wird seit seiner Einweihung am 29. September 1903 immer wieder erweitert und saniert, doch der Alterszustand und der begrenzte Platz machen eine Entscheidung über die Zukunft unumgänglich. Unstimmigkeiten über die Zukunft sorgten dafür, dass im Marktgemeinderat am 17. September 2023 nun erneut über das Thema diskutiert wird.
Die Problemstellung zeigt auch, wie wichtig es ist, die Bürger in die Entscheidungen einzubeziehen. Projekte wie die Demokratieförderung in der Kinder- und Jugendbeteiligung sind dabei von wesentlicher Bedeutung. Helfen können hier verschiedene Formate, die es den Jugendlichen ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen, ihre Stimme zu erheben und Erfahrungen mit demokratischen Prozessen zu sammeln. Bürgermeister Sailer hat bereits außerschulische Möglichkeiten abgesteckt, um die jüngeren Generationen stärker in kommunale Themen einzubinden und auf deren Anliegen einzugehen, denn was für die kommende Generation zählt, ist schließlich auch eine Gestaltung ihrer Lebenswelt.
Die nächsten Schritte werden entscheidend sein: Bürgernähe und Klarheit in den Entscheidungen sind gefordert, um die Gemüter zu beruhigen und einen transparenten Umgang mit den Anliegen der Bürger zu gewährleisten. Ob die Gemeinde Au in der Hallertau bereit ist, diesen Weg zu gehen, bleibt abzuwarten. Wie Bürgermeister Sailer es formuliert: „Wir haben da noch einiges zu klären!“