Lebenslange Haft: Mann ermordet Ehefrau aus Verzweiflung in Nürnberg

Im Landgericht Nürnberg-Fürth wurden zwei Männer wegen Mordes an ihren Ehefrauen verurteilt. Schilderungen zu den Taten und psychischen Hintergründen.

Im Landgericht Nürnberg-Fürth wurden zwei Männer wegen Mordes an ihren Ehefrauen verurteilt. Schilderungen zu den Taten und psychischen Hintergründen.
Im Landgericht Nürnberg-Fürth wurden zwei Männer wegen Mordes an ihren Ehefrauen verurteilt. Schilderungen zu den Taten und psychischen Hintergründen.

Lebenslange Haft: Mann ermordet Ehefrau aus Verzweiflung in Nürnberg

In Nürnberg hat ein tragischer Fall von häuslicher Gewalt zu einer schweren Verurteilung geführt. Ein 51-jähriger Mann erhielt vor kurzem vom Landgericht Nürnberg-Fürth eine lebenslange Haftstrafe, nachdem er seine Ehefrau ermordet hatte. Diese grausame Tat ereignete sich im September des vergangenen Jahres, als er seine Frau während des Schlafs in ihrem Bett mit einem Nachthemd erdrosselte. Anschließend transportierte er die Leiche in ein Waldstück bei Pommelsbrunn im Landkreis Nürnberger Land und vergrub sie, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Die Überreste der Frau blieben Monate lang unentdeckt, und ihr Ehemann hatte kurz vor der Tat den Entschluss zur Tötung gefasst. Das Gericht stellte fest, dass das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt ist, weil die Frau im Schlaf überrascht wurde. Ein milderer Schuldspruch wegen Totschlags wurde abgelehnt, ebenso wie die Feststellung einer besonderen Schwere der Schuld. Der Angeklagte war vor der Tat an Depressionen erkrankt und sah sich in seiner Ehe mit unüberwindbaren Schwierigkeiten konfrontiert. Am Tag der Tat hatte die Frau einen Kinobesuch mit einem anderen Mann, was das Desaster noch verstärkte.

Ein weiterer Fall häuslicher Gewalt

In einem anderen, aber ebenfalls erschütternden Fall wurde ein 77-jähriger Mann vom selben Gericht zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Auch hier wurde das Mordmerkmal der Heimtücke als gegeben angesehen. Diesmal erstickte der Angeklagte seine 74-jährige, stark pflegebedürftige Frau in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni mit einem Kissen. Die Frau, die nach einem Schlaganfall im Jahr 2013 stark eingeschränkt war, hatte wiederholt geäußert, nicht mehr leben zu wollen, was in dieser dramatischen Situation Konsequenzen hatte. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte sich ihr Gesundheitszustand weiter verschlechtert, was die familiäre Situation zusätzlich belastete.

Der Mann, der die gesamte Pflege seiner Frau übernommen hatte, war mit tiefen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert – seine Schulden belaufen sich auf etwa 40.000 Euro. Nach der Tat suchte er verzweifelt nach einem Ausweg und versuchte, sich das Leben zu nehmen. Er informierte seinen Sohn per SMS über die Tat; dieser verständigte daraufhin die Polizei. Wie die BR berichtete, fühlte der Angeklagte Bedauern über sein Überleben und den Schmerz, den er seiner Familie zugefügt hatte.

Psychische Erkrankungen als unterschätzte Ursache

Hinter diesen tragischen Fällen steht nicht selten das Thema psychische Erkrankungen. Laut der DGPPN

Der Umgang mit psychischen Erkrankungen bleibt eine große Herausforderung, sowohl für die Betroffenen als auch für deren Angehörige. Der Druck, der aus finanziellen und zwischenmenschlichen Konflikten resultiert, kann zu gefährlichen Entscheidungen führen, wie im Fall der beiden verurteilten Männer. Es bleibt zu hoffen, dass die Gesellschaft diese Themen ernster nimmt und die notwendigen Gespräche anstößt, um solche Tragödien in Zukunft zu vermeiden.