Schultheater in Fürth: Drama zwischen Liebe und Rechtsextremismus!

Im Kulturforum Fürth erlebt das Goethe-Gymnasium Konflikte und Veränderungen, angeheizt durch politische Spannungen und persönliche Krisen.

Im Kulturforum Fürth erlebt das Goethe-Gymnasium Konflikte und Veränderungen, angeheizt durch politische Spannungen und persönliche Krisen.
Im Kulturforum Fürth erlebt das Goethe-Gymnasium Konflikte und Veränderungen, angeheizt durch politische Spannungen und persönliche Krisen.

Schultheater in Fürth: Drama zwischen Liebe und Rechtsextremismus!

In einer Zeit, in der gesellschaftliche und politische Spannungen merklich zunehmen, plant das Goethe-Gymnasium eine Abschlussfeier, die nicht nur für die Schüler*innen von Bedeutung ist, sondern auch auf die aktuelle Lage der Bildungsinstitution aufmerksam macht. Diese besondere Feier steht ganz im Zeichen des neuen Theaterstücks „Die Empörten“ von Theresia Walser, das in der Aula des Gymnasiums aufgeführt werden soll – und das kurz vor dem Beginn der Sommerferien. Das Kulturforum Fürth bietet damit eine Plattform, um sich mit den drängenden Fragen unserer Zeit auseinanderzusetzen.

Doch hinter der Kulisse des Goethe-Gymnasiums brodelt es gewaltig. Die Ernennung von Tim zum Schulleiter hat innerhalb des Kollegiums für Verwirrung und Spannungen gesorgt. Ella und Tim, ein langjähriges Paar, stehen nicht nur als Partner vor Herausforderungen in ihrer Beziehung, sondern auch als Pädagogen, die sich in einem umkämpften Bildungssystem behaupten müssen. Das Stück thematisiert auch solche Konflikte und lässt die Figuren in einen Strudel aus Karriere, Beziehung und politischen Überzeugungen eintauchen. In Anbetracht der neuen rechtsextremen Landesregierung sind die Themen Rassismus und Nationalismus nicht bloß Randnotizen, sondern greifbare Realität, mit der sich jeder Einzelne in der Schulgemeinschaft auseinandersetzen muss.

Gesellschaftliche Spannungen

Die Situation im Kollegium wird von unterschiedlichen Reaktionen geprägt. Während einige sich duckend wegnehmen, rufen andere zum Widerstand gegen die zunehmende Bedrohung von Werten, die einst als unantastbar galten. Unter den Schüler*innen brodelt es ebenfalls: Einige beginnen, Schulbücher zu verbrennen, da diese ihrer Ansicht nach „zu viel Holocaust“ enthalten. Es zeigt sich ein deutlicher Riss in der Schülerschaft, der die Notwendigkeit eines Dialogs umso wichtiger macht.

Indes beschäftigen sich die Lehrer*innen Ella, Tim, Fred und Paula mit der bevorstehenden Abschlussfeier, zu der auch hochrangige Politiker der neuen Regierung erwartet werden. Hier stellt sich die Frage, wie man mit den eigenen Überzeugungen umgeht, wenn sie auf die politische Realität treffen. Wird die Feier ein Ort der Reflexion sein oder ein schlichtes Abnicken der vorherrschenden Ideologie?

Theater als Spiegel der Gesellschaft

Das neue Stück „Die Empörten“ fügt sich nahtlos in die aktuelle Diskussion um Rassismus und Rechtsextremismus ein. In einem Sammelband zu diesen Themen wird aufgezeigt, dass Bildungseinrichtungen oft noch mit den historischen Kontinuitäten des Rassismus und den gegenwärtigen Ausprägungen konfrontiert sind. Walsers Werk geht einen Schritt weiter und thematisiert mit scharfem Blick die innere Zerrissenheit eines politischen Beraters, der zwischen fremdenfeindlichen Gedanken und seinen moralischen Werten hin- und hergerissen ist.

Das Stück setzt auf einen minimalistischen Stil, gespielt von nur zwei Schauspielern, die die Geschlechter wechseln und verschiedene Perspektiven präsentieren. Die Fragen, die aufgeworfen werden – ob Ella und Tim tatsächlich noch ein Paar sind und wie viele Paare in diesem Spannungsfeld bestehen können – sind auch Fragen an die Gesellschaft selbst.

Insgesamt spiegelt die Inszenierung die herausfordernde Realität wider, in der sich das Goethe-Gymnasium und seine Akteure befinden. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Premiere von „Die Empörten“ ein Raum für Dialog und Veränderung wird oder ob die Herausforderungen der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen weiterhin im Schatten bleiben.