EU lockert Klimaziele kurz vor Klimakonferenz: Was bedeutet das für uns?
Die EU lockert Klimaziele vor der Weltklimakonferenz 2025 in Brasilien. Diskussionen über Emissionssenkungen und politische Widerstände.

EU lockert Klimaziele kurz vor Klimakonferenz: Was bedeutet das für uns?
Es brodelt in den europäischen Hauptstädten, und in wenigen Tagen steht die Weltklimakonferenz in Brasilien vor der Tür. Am 3. November 2025 berichtet Presse Augsburg, dass die EU plant, ihr Klimaziel für 2040 zu lockern. Obwohl das offizielle Ziel weiterhin eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 90 % bis 2040 im Vergleich zu 1990 beträgt, soll eine Anrechnung internationaler Kredite eine Abmilderung ermöglichen. Große EU-Staaten wie Frankreich, Italien und Polen drängen darauf, diese Möglichkeit um fünf Prozentpunkte auszuweiten, was die notwendige Emissionsreduktion auf 85 % reduzieren würde. Deutschland könnte überlegen, sich diesem Vorstoß anzuschließen.
Die Diskussion um die Einhaltung der Klimaziele erfolgt vor dem Hintergrund eines tiefgreifenden Widerstands. Rund um den EU-Gipfel und das Treffen der Umweltminister in dieser Woche, wie von Tagesschau erwähnt, gibt es in den Staaten einige kritische Stimmen. Vor allem aus Polen, Ungarn und den südlichen EU-Ländern kommt Widerstand. Bundeskanzler Friedrich Merz fordert grundlegende Änderungen in der Klimapolitik und setzt sich für Innovation und Wettbewerb ein, während er an den Klimazielen bis 2045 festhält. Der Status Quo wird von der Kritik als unzureichend angesehen, vor allem im Vergleich zu den verbindlichen Zielen, die die USA und China bereits verkündet haben.
Einheit oder Uneinigkeit?
Die EU hat es bislang nicht geschafft, ein verbindliches Ziel für 2035 festzulegen. Diese Unsicherheit wirft Fragen hinsichtlich der Rolle Europas im globalen Klimaschutz auf. Kritiker wie die SPD-Europa-Abgeordnete Delara Burkhardt warnen davor, dass die Glaubwürdigkeit der EU auf dem Spiel steht. Laut einem Gutachten der Europäischen Grünen könnte die EU sogar rechtliche Konsequenzen drohen, falls die Emissionsziele unter der 90%-Marke bleiben.
Im Vorfeld der Konferenz hat die EU klargemacht, dass sie mit einem modifizierten Ziel nach Brasilien reisen möchte. Die Unsicherheit über die Emissionsziele hat zudem zu einem Rückzug wichtiger Schwellenländer wie Indien und Südafrika geführt, die nicht mehr an den Verhandlungen teilnehmen wollen. Dies macht die Situation noch komplexer, besonders angesichts der anhaltenden Debatte über den europäischen Emissionshandel und die mögliche CO2-Bepreisung im Verkehrsbereich.
Ein Blick in die Zukunft
Die von der EU angestrebten Klimaziele sind nicht nur für die europäische Politik von Bedeutung, sondern auch eine Grundlage für die Verpflichtungen der Mitgliedstaaten in den Vereinten Nationen. Ausschlaggebend wird auch sein, ob und wie das Ziel von 72,5 % Emissionsreduktion für 2035 realisierbar ist. Die Zeit läuft, und die Diskussionen sind noch lange nicht abgeschlossen. Wohin die Reise geht, bleibt also spannend, während die EU am Dienstag eine Entscheidung treffen soll und den Kurs für die nächsten Jahre festlegt. Europa muss zeigen, dass es ein gutes Händchen für Klimaschutz hat – nicht nur beim Reden, sondern auch beim Handeln.