Erster Fund einer Gottesanbeterin in Haßberge: Schüler begeistert!
Exkursion der 5. Klassen der Naturparkschule entdeckt erste Gottesanbeterin im Landkreis Haßberge, 1. Oktober 2025.

Erster Fund einer Gottesanbeterin in Haßberge: Schüler begeistert!
Am 1. Oktober 2025 fand eine spannende Exkursion der 5. Klassen der Naturparkschule Hofheim statt, bei der die Schüler*innen die erste Gottesanbeterin im Landkreis Haßberge entdeckten. Organisiert von den Lehrkräften Frau Schimmer, Frau Behr und Lisa Flachsenberger sowie dem Naturpark-Ranger Arno Ludwig, begaben sich die Kinder auf eine Erkundungstour durch eine 30 Jahre alte, geschützte Streuobstwiese. Hier erfuhren sie nicht nur viel über die ökologische Bedeutung der Karstquelle „Große Quelle“, sondern lernten auch die Artenvielfalt der Flora und Fauna mit Hilfe von Becherlupen näher kennen.
Die Rückkehr mit dem Fund der Gottesanbeterin, die feierlich „Maria“ getauft wurde, sorgte für große Freude unter den Schülerinnen und Schülern. Diese Entdeckung ist besonders bemerkenswert, da die Mantis religiosa, die wissenschaftliche Bezeichnung der Gottesanbeterin, die einzige Fangschreckenart in Mitteleuropa darstellt und in Deutschland als gefährdet gilt. Der Fund verdeutlicht die besondere Bedeutung der Streuobstwiese als Lebensraum für diese faszinierenden Insekten, die unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes stehen.
Lebensweise und Eigenschaften der Gottesanbeterin
Die Europäische Gottesanbeterin kann bis zu 80 mm lang werden und überzeugt durch ihre auffällige Erscheinung mit einem verlängerten Halsschild und einem großen, beweglichen Kopf. Sie ist flugfähig und zeichnete sich durch ihr erstaunliches Jagdverhalten aus, bei dem sie ausschließlich Heuschrecken, Grillen und Waldschaben als Beute verfolgt. Dies geschieht oft mit einer Geschicklichkeit, die nur durch ihre spezialisierten Fangbeine, die mit Dornen besetzt sind, ermöglicht wird.
Doch es gibt nicht nur Glücksmomente in ihrem Leben: Die Gottesanbeterin zeigt ein außergewöhnliches Fortpflanzungsverhalten, bei dem Männchen in bis zu 30 % der Fälle nach der Paarung vom Weibchen gefressen werden – das nennt man sexuellen Kannibalismus. Nach der Paarung legt das Weibchen zwischen 200 und 300 Eier in einer schützenden, schaumigen Oothek ab. Die Nymphen schlüpfen dann im Mai oder Juni und durchlaufen mehrere Häutungen, bis sie geschlechtsreif sind.
Verbreitung und Schutz
Ursprünglich stammt die Europäische Gottesanbeterin aus Afrika und hat sich über den Mittelmeerraum bis in andere Teile der Welt ausgebreitet. In Deutschland findet man stabile Populationen besonders in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Hessen und Saarland. Das wärmere Klima hat die Ausbreitung der Art in nördliche Regionen Deutschlands begünstigt. Gleichzeitig unterstützen Citizen-Science-Projekte die Dokumentation und den Schutz dieser faszinierenden Tiere, die den Schüler*innen durch ihren Fund nähergebracht wurden.
Die Entdeckung von „Maria“ wird sicher nicht der letzte Besuch auf der Streuobstwiese sein, denn die Klassen der Naturparkschule planen, diesen Lebensraum zu jeder Jahreszeit zu besuchen und weiter zu erforschen. Der Erstfund einer Gottesanbeterin im Landkreis Haßberge ist nicht nur ein schöner Erfolg für die Schüler*innen, sondern auch ein Zeichen dafür, wie wichtig aktive Naturschutzprojekte und Bildung in der Umwelt sind.
Für weitere Informationen über die Gottesanbeterin und deren Lebensweise klicken Sie hier: in-und-um-schweinfurt, Wikipedia (de).