Glaubensstärkung in Neuenmarkt: Kopp fordert Barmherzigkeit im Konflikt

Bayerischer Landesbischof Kopp spricht über Glaubensstärkung, Antisemitismus und den Nahostkonflikt beim Jubiläum der Eisenbahnerkirche.

Bayerischer Landesbischof Kopp spricht über Glaubensstärkung, Antisemitismus und den Nahostkonflikt beim Jubiläum der Eisenbahnerkirche.
Bayerischer Landesbischof Kopp spricht über Glaubensstärkung, Antisemitismus und den Nahostkonflikt beim Jubiläum der Eisenbahnerkirche.

Glaubensstärkung in Neuenmarkt: Kopp fordert Barmherzigkeit im Konflikt

Am Sonntag, dem 13. Juli 2025, hielt der Bayerische evangelische Landesbischof Christian Kopp im Dampflokmuseum in Neuenmarkt eine beeindruckende Ansprache anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Eisenbahnerkirche. Der unterhaltsame Vergleich von Glauben mit zwei Dampfloks verdeutlichte die „doppelte Zugkraft“ des christlichen Glaubens, die notwendig ist, um in schwierigen Zeiten Barmherzigkeit zu zeigen. In seiner Rede betonte Kopp, dass der Glaube nicht nur wichtig für das seelische Wohl der Menschen ist, sondern auch eine Quelle der Unterstützung im Alltag darstellt, die seit nunmehr einem Jahrhundert besteht. Kopp würdigte die Pioniere der 1920er-Jahre, die den Kirchenbau ermöglichten, um das Wohlergehen der Eisenbahner zu fördern und Gottes Liebe in ihren Alltag zu tragen, wie [sonntagsblatt-bayern] berichtet.

Seine Ansprache richtete sich jedoch nicht nur an die lokale Gemeinde, sondern umfasste auch aktuelle globale Herausforderungen. Kopp äußerte sich eindringlich zum Nahostkonflikt, kritisierte die Unbarmherzigkeit und Gewalt beider Seiten und warnte besonders vor dem steigenden Antisemitismus in Europa. Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 würde das Land nachhaltig traumatisieren und die Hoffnung auf Frieden massiv gefährden, so Kopp. Er betonte die Notwendigkeit, Juden zu schützen und ein Ende der Gewalt in Gaza zu fordern, während er gleichzeitig die unerträglichen Lebensbedingungen für Nicht-Juden in Israel anprangerte.

Glaube im Kontext von Gewalt und Frieden

Die Verstrickungen zwischen Glauben und geopolitischen Konflikten sind nicht neu, und der Landesbischof erinnerte an die Bedeutung Jerusalems als Schnittstelle verschiedener Religionen. Kopp stellte klar, dass er die Infragestellung des Existenzrechts Israels ablehnt, gleichzeitig aber die Rechte von Christen und Muslimen in Jerusalem betont. Diese Abwägung ist auch eine Reaktion auf die kontroverse Erklärung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), die Israel als Apartheidsstaat bezeichnete, eine Äußerung, die Kopp als wenig hilfreich für den Frieden ansah. Der ÖRK, der vor kurzem von der jüdischen Organisation B’nai B’rith wegen angeblicher Antisemitismus-Vorwürfe kritisiert wurde, hat immer wieder betont, dass Kritik an der israelischen Politik nicht gleichbedeutend mit Antijudaismus ist, wie [sonntagsblatt] ergänzend erläutert.

In ähnlicher Weise äußerte sich auch der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) zu den dramatischen Anstiegen antisemitischer Vorfälle im Land. Anlässlich des 85. Jahrestages der Novemberpogrome betonten sie, dass es keinen Platz für Antisemitismus in Österreich geben darf und forderten aktiven Schutz für jüdische Einrichtungen. Die Anklage gegen antisemitische Äußerungen wurde auch in der Diskussion um den ÖRK laut, der sicherstellen will, dass keine antisemitischen Gesinnungen innerhalb seiner Gemeinschaft toleriert werden, wie [vaticannews] berichtet. Dabei appellierte der österreichische ÖRK an Behörden und Zivilgesellschaft, sich entschieden gegen Antisemitismus und für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen.

Ein Aufruf zur gegenseitigen Achtung

Im Zentrum aller Äußerungen steht der eindringliche Aufruf, dass Frieden und gegenseitiger Respekt die Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben bilden müssen. Die Rolle der Kirchen, sowohl in der Aufklärung als auch im Schutz vor Diskriminierung, ist dabei von großer Bedeutung. Die Besorgnis über die Zunahme antisemitischer Vorfälle erfordert nicht nur gesellschaftliches Handeln, sondern auch ein starkes Bekenntnis zu Werten wie Toleranz und Verständnis, die gerade in Zeiten wie diesen mehr denn je gefragt sind.

In einer Welt, in der Konflikte und Vorurteile oft im Vordergrund stehen, zeigt sich, dass der Glaube, wenn er gelebt wird, als eine Kraft wirken kann, die Brücken baut statt Mauern.