Kulmbach in Gefahr? Bürger fordern mehr Polizeipräsenz und Maßnahmen!

Kulmbach in Gefahr? Bürger fordern mehr Polizeipräsenz und Maßnahmen!
In den letzten Wochen macht ein Leserbrief in Kulmbach die Runde, der auf besorgniserregende Entwicklungen in der Stadt aufmerksam macht. Der Autor ist über die Einschätzung der Polizeiinspektion Kulmbach verwundert, die kein gesteigertes Gefährdungspotenzial sieht, während immer mehr Bürger sich mehr denn je verunsichert fühlen. Provokationen, Gewalt und Bedrohungen scheinen in der Stadt zuzunehmen. In seinem Schreiben fordert er klar sichtbares Handeln seitens der Polizei und hebt hervor, dass Sicherheit durch Präsenz und konsequentes Eingreifen entsteht, nicht durch Beschwichtigung. Er betont zugleich die engagierte Arbeit der Polizei, wünscht sich jedoch klare Maßnahmen und Rückendeckung, um das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.
Ein weiterer kritischer Punkt des Briefes ist, dass es immer weniger Videomitschnitte von Vorfällen bei den Ermittlungsbehörden gibt, was auf ein mangelndes Vertrauen in diese hindeutet. “Was ist nur aus Kulmbach geworden?” fragt sich der Autor und erinnert daran, dass die Stadt einst als sicher galt. Dieses Gefühl scheint nun auf dem Spiel zu stehen. Das gesamte Sicherheitsgefühl der Bürger ist in einem teuflischen Kreislauf gefangen, was zahlreiche Studien belegen.
Polizeipräsenz und Sicherheitsgefühl
Die Frage, wie Polizeipräsenz auf das Sicherheitsgefühl der Bürger wirkt, wird derzeit auch in wissenschaftlichen Studien untersucht. Eine aktuelle Untersuchung der Justus-Liebig-Universität Gießen hat ergeben, dass unsere Vorstellung von Sicherheit in diesem Zusammenhang durchaus komplex ist. Denn entgegen der naheliegenden Annahme, dass mehr Polizeipräsenz auch mehr Sicherheit bedeutet, schenken die Ergebnisse dieser Studie dem „Präsenzparadoxon“ eine große Bedeutung. Hierbei berichten die Bürger, dass sie sich durch eine erhöhte Polizeipräsenz unsicherer fühlen. „Das ist wirklich erstaunlich“, sagte der Projektleiter Tim Pfeiffer. Menschen assoziieren die Anwesenheit von Polizisten oft mit einer Zunahme an Problemen im Umfeld, so dass ein Wunsch nach mehr Polizei auch zu einem wachsenden Unsicherheitsgefühl führt.
In Kassel fanden ähnliche Beobachtungen statt, wo die Polizei in verschiedenen Bereichen verstärkt präsent war. Die Bürgerbefragungen ergaben, dass diese Maßnahmen nicht dazu führten, dass sich die Menschen sicherer fühlten. Das Experiment dieser Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Nordhessen zeigt erneut, dass präventive Polizeipräsenz, ohne erkennbaren Grund, nicht das Sicherheitsgefühl steigert, sondern oft sogar das Gegenteil bewirken kann. Besorgniserregend ist, dass dieses Phänomen in vielen Städten beobachtet wird und die Bürger weiterhin nach wirklichen Lösungen verlangen – nicht nur nach Sichtbarkeit der Polizei.
Die Entwicklungen in Kulmbach werfen somit grundlegende Fragen auf und machen deutlich, dass es nicht nur um die Anzahl der Polizeibeamten auf der Straße geht. Maßnahmen müssen gezielt und mit Bedacht getroffen werden, um das Sicherheitsgefühl der Bürger tatsächlich zu verbessern und nicht die gegenteilige Wirkung zu erzielen. Gleichzeitig besteht die Hoffnung, dass die Sorgen der Menschen ernst genommen werden und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, damit Kulmbach wieder zu einem Ort wird, an dem man sich sicher fühlt.
Für weitere Informationen über ähnliche Themen kann man die Berichte von InFranken, Echo Online sowie Nordbayern nutzen.