Alarmstufe für den Main: Warnung vor kritischen Wassertemperaturen!

Alarmstufe für den Main: Warnung vor kritischen Wassertemperaturen!
Miltenberg, Deutschland - Die sommerliche Hitze bringt nicht nur Sonne und Spaß, sondern auch Herausforderungen für die Gewässerökologie – das zeigt sich jetzt im Main, genauer gesagt im Meldebereich 1, der von der Landesgrenze nach Hessen bei Kahl bis Würzburg reicht. Wie das Landratsamt Miltenberg in einer aktuellen Pressemitteilung berichtet, wurde hier die Warnstufe „WARNUNG“ durch die Regierung von Unterfranken ausgesprochen. Diese Entscheidung erfolgt aufgrund der anhaltend warmen und trockenen Wetterlage, die die ökologischen Verhältnisse im Main erheblich belastet.
Besonders bemerkenswert ist die Wassertemperatur: An der Messstation Erlabrunn wurde der kritische Schwellenwert von 26 °C mehr als sieben Stunden überschritten. Dies ist alarmierend, da hohe Wassertemperaturen nicht nur für die Wasserqualität problematisch sind, sondern auch für die Lebewesen im Wasser. Zum Vergleich lag die Wassertemperatur an der Messstation Kahl jedoch unter 25 °C, zudem sind die Sauerstoffwerte an beiden Messstationen bislang unkritisch. Aber die Situation bleibt angespannt: Vorhergesagte Gewitter könnten die Sauerstoffgehalte erneut belasten.
Maßnahmen und Informationspflicht
Um weitere Belastungen für das Wasser zu vermeiden, sind im Meldebereich 1 alle zusätzlichen Eingriffe im Main, wie etwa Schlammräumungen oder Baggerungen, untersagt – es sei denn, sie sind zur Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs notwendig. Das Landratsamt hat alle Direkteinleiter, dazu zählen unter anderem Kläranlagen und Industriebetriebe, dazu aufgefordert, informiert zu bleiben und verantwortungsbewusst zu handeln.
Für den benachbarten Meldebereich 2, der von Würzburg Richtung Bamberg reicht, gilt zur Zeit eine behördeninterne Vorwarnstufe. Diese Warnsystematik ist Bestandteil des Alarmplans Main Ökologie (AMÖ), der sich der frühzeitigen Erkennung ökologisch kritischer Situationen widmet. Ziel ist es, die Nutzer der Gewässer und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und gegebenenfalls zeitnah Maßnahmen zu ergreifen. Die Bewertung der ökologischen Bedingungen erfolgt dabei auf Basis fester Schwellenwerte für Wassertemperatur, Sauerstoff und Abfluss sowie durch Experteneinschätzungen.
Langfristige Trends
Doch die aktuelle Situation ist nicht das einzige Problem – die Bayerischen Gewässer sind in den letzten Jahrzehnten wärmer geworden. Vor allem höhere Lufttemperaturen und menschliche Nutzungen tragen dazu bei, dass die Wassertemperaturen kontinuierlich steigen. Laut einer Analyse hat sich die Durchschnittstemperatur der Fließgewässer zwischen 1991 und 2010 im Vergleich zu den Jahren 1971 bis 2000 um 0,6 °C erhöht. Ein weiterer Trend zeigt sich in der zunehmenden Anzahl von Tagen, an denen die Wassertemperatur über 21,5 °C steigt – dies geschieht mittlerweile etwa vier Tage pro Jahrzehnt mehr.
Die Herausforderungen, die sich durch die steigenden Temperaturen ergeben, sind vielfältig. Höhere Wassertemperaturen führen nicht nur zu Stress bei Gewässerorganismen, sondern können auch das gesamte ökologische Gleichgewicht beeinflussen. Der Alarmplan bietet hier einen wichtigen Rahmen, um präventiv zu handeln und die Gewässer auch zukünftig zu schützen.
Für weitere Informationen zu den Warnstufen und dem Alarmplan Main empfiehlt sich ein Besuch der Webseite der Regierung von Unterfranken oder des Anpassungsmanagements der bayerischen Umweltbehörden. Auch die Bayerische Landesanstalt für Umwelt hält umfangreiche Informationen zur Entwicklung der Gewässertemperaturen bereit.
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Ort | Miltenberg, Deutschland |
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