Münchens grüne Wunder: Preis für insektenfreundliche Wiesen vergeben!

München ehrt das Biodiversitätsteam für die ökologische Umgestaltung von Grünflächen am 10. Juli im Rathaus.

München ehrt das Biodiversitätsteam für die ökologische Umgestaltung von Grünflächen am 10. Juli im Rathaus.
München ehrt das Biodiversitätsteam für die ökologische Umgestaltung von Grünflächen am 10. Juli im Rathaus.

Münchens grüne Wunder: Preis für insektenfreundliche Wiesen vergeben!

Die Stadt München ist ein Vorreiter in der Gestaltung naturnaher Grünflächen. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die kürzlich stattgefundene Prämierung der ökologischen Umgestaltung von Grünflächen durch die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Das Biodiversitätsteam des BUND Naturschutz (BN), Kreisgruppe München, erzielte in der Kategorie „Persönliche Leistungen“ den zweiten Platz im Wettbewerb „Mehr Grün für München“ LMU.

Im Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt wurden zwei Flächen umgestaltet: ein 100 Quadratmeter großes Stück an der Pettenkoferstraße 14a sowie Blühinseln am Beethovenplatz 1. Diese Gebiete, die zuvor intensiv gepflegter Vielschnittrasen waren, erlebten eine umweltfreundliche Transformation. Die verantwortlichen Gärtner entfernten die Grasnarbe, tauschten den Oberboden gegen ein nährstoffarmes Substrat aus und setzten eigens zusammengestellte Saatmischungen ein. Zudem kamen gebietsheimische Jungpflanzen, größtenteils aus eigener Vermehrung, zum Einsatz LMU.

Ein ökologisches Pflegekonzept sorgt dafür, dass die Blühflächen langfristig erhalten bleiben. Die Mahd wurde reduziert und bei Bedarf wird nachgesät. Rückschnitte berücksichtigen die Bedürfnisse blühender Arten, die als Nistplätze für Wildbienen dienen. Auf den neu entstandenen Flächen tummeln sich nun zahlreiche Pflanzenarten, darunter Wiesensalbei, Gewöhnlicher Natternkopf und Wiesen-Glockenblume. Diese Umgebung hat bereits viele Insektenarten, darunter Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer, angezogen, die nun neue Lebensräume gefunden haben LMU.

Ein großes Ziel: Mehr biologische Vielfalt

Die Förderung der biologischen Vielfalt in städtischen Gebieten ist nicht nur ein lokales Ziel, sondern Teil eines größeren bundesweiten Programms. Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt hat den Förderschwerpunkt „Stadtnatur“ ins Leben gerufen, um naturnahe und artenreiche Grünflächen durch ein ökologisches Grünflächenmanagement zu schaffen. Initiativen wie „Kleingärten für Biologische Vielfalt“ und „UrbanInsects“ richten sich ebenfalls darauf aus, Lebensräume für Insekten und andere Organismen zu gestalten BFN.

Über die Stadt München hinaus sind verschiedene Kommunen aufgefordert, ihre eigenen Biodiversitätsstrategien zu entwickeln. Ein Beispiel ist Moers, wo die Bürger aktiv in die Schaffung naturnaher Flächen eingebunden werden sollen. Diese Initiativen sind unerlässlich, denn die urbane Natur und die Beziehung der Menschen zur Natur stehen in einem zunehmend komplexen Zusammenhang. Immerhin hat sich in der Stadtplanung der letzten Jahrzehnte viel getan, um auch den naturbelassenen Teilen des urbanen Lebens mehr Aufmerksamkeit zu schenken bpb.

Herausforderungen und Lösungen

Die Herausforderungen sind enorm, insbesondere angesichts des städtischen Wachstums und des damit verbundenen Drucks auf natürliche Lebensräume. Während in der Vergangenheit Stadt und Natur oft als Gegensätze betrachtet wurden, zeigt die aktuelle Forschung, dass auch städtische Gebiete mit ihren vielfältigen Baustrukturen Lebensräume für viele Arten bieten können. Der Gesetzgeber hat bereits 2013 in Deutschland mit dem „Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung“ einen rechtlichen Rahmen geschaffen, der die Wichtigkeit naturnaher Flächen unterstreicht bpb.

Um den urbanen Naturschutz zu fördern, bedarf es jedoch proaktiver Ansätze. Konzepte wie das Animal-Aided Design zielen darauf ab, tierfreundliche Planungen zu unterstützen und die Ansiedlung stabiler Tierpopulationen in städtischen Gebieten zu begünstigen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Planern und Biologen, um die Bedürfnisse von Flora und Fauna in die Stadtplanung zu integrieren.

Insgesamt steht München beispielhaft für die gelungene Verbindung von urbanem Leben und der Förderung biologischer Vielfalt. Solche Initiativen könnten nicht nur das Stadtbild erneuern, sondern auch langfristig zur Lebensqualität der Bürger beitragen. Die Preisverleihung für dieses bemerkenswerte Engagement findet am 10. Juli im Rathaus am Marienplatz statt.