Berufsschüler in Floß: Pflege des jüdischen Friedhofs als Zeichen der Erinnerung

Berufsschüler aus Neustadt pflegen ehrenamtlich den jüdischen Friedhof in Floß, fördern Respekt für die jüdische Geschichte.
Berufsschüler aus Neustadt pflegen ehrenamtlich den jüdischen Friedhof in Floß, fördern Respekt für die jüdische Geschichte. (Symbolbild/NAGW)

Berufsschüler in Floß: Pflege des jüdischen Friedhofs als Zeichen der Erinnerung

Floß, Deutschland - In Floß, einem charmanten Markt mit über 1000-jähriger Geschichte, engagieren sich Berufsschüler aus Neustadt in einem bemerkenswerten Projekt: Sie kümmern sich ehrenamtlich um den historischen jüdischen Friedhof. Diese Initiative ist nicht nur eine Pflegeaktion, sondern zielt darauf ab, jungen Menschen Respekt und Interesse an der jüdischen Geschichte zu vermitteln. Hier wird deutlich, wie durch Gemeinschaftsarbeit der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus gefördert wird. Das berichtete Oberpfalz Echo.

Der jüdische Friedhof, der im Eigentum des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern steht, ist ein geschichtsträchtiges Denkmal. Mit über 400 Grabsteinen, die Inschriften in Hebräisch und Deutsch zeigen, erzählt er eine Geschichte, die bis zur Ansiedlung der jüdischen Gemeinde in Floß im Jahr 1684 zurückreicht. Um dem Platzmangel entgegenzuwirken, wurde der Friedhof bald darauf erweitert. Die letzte Beerdigung fand im Jahr 1946 statt, was die Erinnerungen an eine dunkle Zeit in der Region wach hält.

Ein Vorbild für die Gemeinden

Unter der Leitung von Frank Eckstein und Studiendirektor Rainer Butz erlernen die Schüler im Rahmen des Landtechnikunterrichts und des Wahlfachs Waldbau/Naturschutz wichtige landschaftspflegerische Fertigkeiten. Ihre Arbeit wird von der Gemeinde Floß tatkräftig unterstützt, die sich um den Abtransport des Mähguts und die Bereitstellung von Arbeitsmaterial kümmert. Diese gemeinschaftliche Aktion verdeutlicht das harmonische Zusammenwirken von Bildungseinrichtungen, Kommunen und Ehrenamtlichen, das das Verständnis für die Geschichte der Heimat fördert und zur Erinnerungskultur beiträgt.

In der heutigen Gesellschaft ist es unerlässlich, sich mit der Geschichte und den Herausforderungen des Antisemitismus auseinanderzusetzen. Das Projekt „Net Olam – Jüdische Friedhöfe im Fokus von Antisemitismus und Prävention“ wurde ins Leben gerufen, um jüdische Begräbnisstätten besser zu schützen. Laut juedisches.bayern.de wird die Schädigung dieser Friedhöfe unter die Lupe genommen, um einen umfassenden Einblick in die Hintergründe von Übergriffen zu gewinnen und Konzepte für deren Schutz zu entwickeln.

Der unantastbare Raum der Toten

Jüdische Friedhöfe, bekannt als „Bet Olam“ oder „Haus der Ewigkeit“, gelten im jüdischen Religionsgesetz als unantastbar. Übergriffe auf solche Friedhöfe verletzen nicht nur die Totenruhe, sondern auch die Pietät der Lebenden. Die Forschung zu Friedhofsschändungen steht zwar erst am Anfang, doch die Beiträge des Projekts Net Olam, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, sind vielversprechend. Innerhalb von vier Jahren sollen Daten zu Schändungen in Deutschland gesammelt werden, um die vorhandenen Lücken zu schließen und die Schäden der Grabmäler zu dokumentieren.

Doch zurück zu den engagierten Neustädtern: Während sie auf dem historischen jüdischen Friedhof aktiv sind, haben sie nicht nur die Chance, die Landschaft zu pflegen, sondern auch um ein wichtiges Erbe zu bewahren. Ihr Engagement wird künftig dazu beitragen, dass die Erinnerungen an die jüdische Geschichte lebendig bleiben und die Jugendlichen ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und der Vergangenheit erkennen. Das ist also nicht nur Arbeit mit der Handschaufel, sondern auch eine Herzensangelegenheit – und ein Zeichen für ein friedliches Miteinander in der Gemeinde.

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OrtFloß, Deutschland
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