Fahrgäste aus ICE geworfen: Streit um dreckigen Zug eskaliert!

Nach einem umstrittenen Fahrtabbruch in Nürnberg kritisiert Jurist Solmecke die Entscheidung der Deutschen Bahn und fordert Entschädigungen.

Nach einem umstrittenen Fahrtabbruch in Nürnberg kritisiert Jurist Solmecke die Entscheidung der Deutschen Bahn und fordert Entschädigungen.
Nach einem umstrittenen Fahrtabbruch in Nürnberg kritisiert Jurist Solmecke die Entscheidung der Deutschen Bahn und fordert Entschädigungen.

Fahrgäste aus ICE geworfen: Streit um dreckigen Zug eskaliert!

Die Deutsche Bahn sorgt für Aufregung unter Reisenden: Am 10. Juni 2025 wurden Passagiere des ICE 886 auf der Strecke von München nach Hamburg in Nürnberg vorzeitig zum Verlassen des Zuges aufgefordert. Grund für den abrupten Stopp war laut dem Zugpersonal der Zustand des Innenraums, der als „dreckig“ beschrieben wurde. Doch die aufmerksamen Reisenden berichteten, dass der Zustand nicht übermäßig schlecht war. Ganz im Gegenteil – Fotos des Zuges zeigen keinen außergewöhnlichen Schmutz, was Fragen aufwirft, ob hier wirklich die richtige Entscheidung getroffen wurde. Der Vorfall hat nicht nur die Fahrgäste aufgebracht, sondern auch Experten auf den Plan gerufen. Der Jurist Professor Christian Solmecke kritisierte den Abbruch der Fahrt als rechtlich fragwürdig und stellte klar, dass normale Verschmutzungen keinen solchen Schritt rechtfertigen können. „Die Beförderungsbedingungen der Bahn erlauben einen Abbruch nur bei einer konkreten Gefährdung der Sicherheit“, so Solmecke. Zudem wies er darauf hin, dass Reisende im Falle von Verspätungen Anspruch auf Entschädigungen gemäß EU-Recht haben, abhängig von der Dauer der Verspätung. Der Fahrgastverband Pro Bahn äußerte Verständnis für die oft unter Druck stehenden Mitarbeiter der Deutschen Bahn, da diese häufig mit schmutzigen und defekten Zügen konfrontiert sind.

Wohin mit den Passagieren?

Natürlich blieb den betroffenen Passagieren nicht viel übrig, als in einen überfüllten Ersatzzug umzusteigen, der eine Stunde später einfährt. Während das Zugpersonal versuchte, die Situation zu erklären und sich für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, wurde die Deutsche Bahn in den Medien allein für diesen Vorfall stark kritisiert. Ein Mitarbeiter betonte jedoch, dass dieser Vorfall eher ungewöhnlich sei, insbesondere für einen modernen ICE 4, der in der Lage ist, über 1.000 Reisende zu transportieren – inklusive Stehplätze.

Schmutzige Züge und überlastetes Personal

Die Deutsche Bahn steht derzeit stark in der Kritik. Der Vorfall im ICE 886 könnte nur die Spitze des Eisbergs darstellen, denn laut Pro Bahn sind dreckige und defekte Züge längst keine Seltenheit mehr. Auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat die Einsparungen bei Reinigungsdienstleistungen angeprangert. Züge sollen seltener gereinigt werden, während das Reinigungspersonal dazu gedrängt wird, schneller zu arbeiten. Überlastungen und schlechte Stimmung sind an der Tagesordnung. Ein DB-Sprecher erklärte, dass dieser spezielle Zug versehentlich ohne vorherige Reinigung eingesetzt worden sei – ein Fehler, der nicht passieren sollte.

Die Reisenden haben dennoch Rechte! Laut den Informationen von der Bahn können Fahrgäste bei Verspätungen Entschädigungen geltend machen. Ab einer Stunde Verspätung stehen 25 % des Fahrpreises als Entschädigung zu, bei mehr als zwei Stunden sind es sogar 50 %. Zusätzlich können die Reisenden auch die Erstattung von Sitzplatzreservierungen beantragen, sofern diese nicht in Anspruch genommen wurden. Einen ausführlichen Überblick über die Fahrgastrechte bietet die Webseite der Bahn, auf der entsprechende Formulare und Informationen zu finden sind: Fahrgastrechte der Deutschen Bahn.

Vor diesem Hintergrund ist eine Stimme besonders laut geworden: Professor Dr. Lukas Iffländer von Pro Bahn fordert ein sofortiges Eingreifen der Bundesregierung. Ihm zufolge könnte der Vorfall im ICE 886 der Auslöser für eine umfassendere Diskussion über die Qualität des Fernverkehrs und die damit verbundenen Herausforderungen sein. „Es liegt in der Verantwortung der Politik, die Situation zu verbessern, um das Vertrauen der Reisenden zurückzugewinnen“, äußerte Iffländer. Ob es zu einer tatsächlichen Veränderung kommt, bleibt abzuwarten.