Traditionsfahrradladen in Gostenhof schließt: Ausverkauf bis September!

Traditionsfahrradladen in Gostenhof schließt: Ausverkauf bis September!
In Nürnberg sehen sich die Radler:innen derzeit gleich mit zwei traurigen Nachrichten konfrontiert. Der traditionsreiche Fahrradladen „Fahrradkiste“ in Gostenhof schließt nach 31 Jahren seine Türen. Am 30. September 2025 wird die letzte Öffnung stattfinden, und bereits jetzt läuft ein Ausverkauf mit satten 30 Prozent Rabatt auf den Lagerbestand – allerdings sind die beliebten Produkte der Marke Woom und die Werkstattleistungen davon ausgenommen. Die Betreiber haben zwar keinen spezifischen Grund für die Schließung genannt, aber sie sind sich sicher, dass sie mit dieser Entscheidung im Reinen sind. Dankbar blicken sie auf die Jahre zurück, in denen sie viele schöne Erlebnisse mit ihren Stammkund:innen teilten. „Fahrradkiste“ hat sich über die Jahre auf Mountainbikes, BMX-Räder und Kinderräder spezialisiert und von seinem Standort in der Knauerstraße aus eine treue Fangemeinde aufgebaut. T-online berichtet über die Schließung.
Und es kommt noch schlimmer: Das Fahrradgeschäft Riedel, das 1934 in der Nürnberger Nordstadt gegründet wurde, steht vor ähnlichen Herausforderungen. Ursprünglich von Josef Riedel geleitet, hat die Familie Junk, die den Betrieb übernommen hat, nun nach zahlreichen Rückschlägen beschlossen, sich zurückzuziehen. Das Geschäft, das in Kürze sein 90-jähriges Bestehen feiern sollte, kämpfte in den vergangenen Jahren mit immer wiederkehrenden Schließungen während der Pandemie und teils monatelangen Wartezeiten für Fahrräder und Ersatzteile. Dies ließ die Reparaturen zur Haupt-Einnahmequelle werden. Unter dem Druck steigender Preise und einer angespannte wirtschaftlichen Lage sieht die Familie Junk zu viele Hindernisse, um weiterhin am Markt aktiv zu sein. Nordbayern berichtet über diese Situation.
Krise in der Fahrradbranche
Die Schließungen der Geschäfte „Fahrradkiste“ und Riedel spiegeln eine größere Krise in der deutschen Fahrradbranche wider. Im Jahr 2024 verzeichnete der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) einen Rückgang von 2,5 % bei den Verkaufszahlen von Fahrrädern, was 3,85 Millionen verkauften Zweirädern entsprach. Der Umsatz sank um 10,3 % auf 6,33 Milliarden Euro, hauptsächlich bedingt durch gestiegene Rabatte und einen verstärkten Preisdruck. E-Bikes bleiben trotz dieser Schwierigkeiten der Umsatztreiber und machten 53 % der verkauften Zweiräder aus. Am stationären Handel, der immer noch 70 % des Absatzes ausmacht, wird festgehalten, obwohl auch hier die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr gefallen sind. Welt berichtet über die Herausforderungen, die die Branche zu bewältigen hat.
Insgesamt zeigt sich die Lage angespannt, doch es gibt auch Hoffnungen auf eine Verbesserung im Reparatur- und Zubehörgeschäft. Die kommende Fahrradsaison könnte eventuell wieder etwas Aufschwung bringen, und für 2026 wird sogar eine deutliche Verbesserung der Branche prognostiziert. Bis dahin bleibt den Radler:innen in Nürnberg nur zu hoffen, dass ihre geliebten Geschäfte nicht aus dem Stadtbild verschwinden und sie die Möglichkeit haben, ihren Drahtesel weiterhin vor Ort zu kaufen und zu reparieren.