Aufarbeitung des Missbrauchs: Passau veröffentlicht brisante Studie!
Am 7.12.2025 veröffentlicht die Universität Passau eine Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum zwischen 1945 und 2022.

Aufarbeitung des Missbrauchs: Passau veröffentlicht brisante Studie!
Am kommenden Montag, dem 11. Dezember 2025, wird die Universität Passau eine umfassende Aufarbeitungsstudie zum Thema Missbrauch im Bistum Passau veröffentlichen. Der Titel der Studie lautet: „Sexueller Missbrauch und körperliche Gewalt. Übergriffe auf Minderjährige durch katholische Geistliche im Bistum Passau 1945 bis 2022“. Darin wird beleuchtet, wie viele Menschen im Bistum während ihrer Kindheit oder Jugend durch Priester sexuellen Missbrauch oder körperliche Gewalt erfahren haben. Professor Marc von Knorring betont das Ziel dieser Studie: Die Betroffenen sollen im Kampf um Anerkennung und angemessene Würdigung unterstützt werden, während gleichzeitig ein höheres Bewusstsein in der Gesellschaft für dieses drängende Thema geschaffen werden soll. Wie Antenne Bayern erläutert, wurde die Studie Ende November 2022 der Unabhängigen Aufarbeitungskommission, dem Unabhängigen Betroffenenbeirat des Bistums sowie Bischof Stefan Oster übergeben.
Aufgrund der vorangegangenen MHG-Studie von 2018, die tausende Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche in Deutschland dokumentierte, begannen die Bistümer mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung und boten Betroffenen verschiedene Anerkennungsleistungen an. Während Passau nun eine detaillierte Analyse folgt, müssen andere Bistümer bereits Ergebnisse präsentieren. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung war Passau im Vergleich zu München und Freising, die vor bereits drei Jahren eine vielbeachtete Studie vorgelegt hatten, relativ spät dran. Auch Bistümer wie Würzburg und Augsburg haben kürzlich ihre Studien veröffentlicht.
Zahlen und Fakten zu Missbrauchsopfern
Die Kirche in Bayern hat in den letzten Jahren enorme Summen zur Anerkennung von Missbrauchsopfern bereitgestellt. Im Bistum Würzburg wurden seit 2021 insgesamt 4326 Anträge auf Anerkennungsleistungen gestellt. Ähnlich sieht es im Erzbistum München und Freising aus, wo bisher fast 2,2 Millionen Euro an 88 Opfer sexualisierter Gewalt gezahlt wurden. In Augsburg wurden seit 2010 über 5,4 Millionen Euro für Anerkennungsleistungen und Therapien ausgegeben. Als Reaktion auf die Studienergebnisse haben Bistümer bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen, darunter Dialogforen für Betroffene und den Bau von Mahnmalen.
Bischof Stefan Oster hat angekündigt, dass die bevorstehende Studie das Leid und Unrecht aufzeigen wird, das Menschen in der Kirche erlitten haben. Es besteht also die Hoffnung, dass diese Arbeit nicht nur zur Aufarbeitung beiträgt, sondern auch neue Lichtblicke für die Betroffenen schafft, die oft jahrelang unter dem erlittenen Unrecht gelitten haben. Diese kritischen Ansätze sind seit der Veröffentlichung der MHG-Studie in 2018 in der katholischen Kirche aufgegriffen worden, woraufhin die Bistümer nicht nur mit der Aufarbeitung begannen, sondern auch Schutzkonzepte erarbeiteten und Psychologen für Priesterseminare einstellten.
Ein weiteres Beispiel für die Sensibilisierung des Themas ist die Zahl der neuen Meldungen, die im Zuge der MHG-Studie in München eingegangen sind. Seit 2022 wurden dort etwa 40 neue Fälle, die als plausibel eingestuft wurden, gemeldet. Diese Entwicklungen zeigen deutlich: Die Gesellschaft ist gefordert, sich aktiv mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle auseinanderzusetzen und eine unterstützende Umgebung für die Betroffenen zu schaffen. Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten, doch die Veröffentlichung am Montag könnte ein wichtiger Schritt auf diesem Weg sein.