Pfaffenhofen: Gasthaus schließt – Inflation und Personalmangel gnadenlos!

Pfaffenhofen: Gasthaus schließt – Inflation und Personalmangel gnadenlos!
Die Gastronomie in Deutschland steht angesichts steigender Kosten und eines akuten Fachkräftemangels unter Druck. Ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen viele Gastronomiebetriebe konfrontiert sind, ist die Entscheidung von Eva-Maria und Stefan Leopold, ihr Restaurant am Straßhof zum 15. August zu schließen. Die beiden Betreiber haben festgestellt, dass es trotz stabiler Umsätze zunehmend schwierig wird, kostendeckend zu arbeiten.
Stefan Leopold deutete mehrere Faktoren für die Schließung an: Inflation, die dreifach gestiegenen Energiepreise seit der Corona-Pandemie sowie hohe Kosten für Personal und Waren. Zudem wird der Fachkräftemangel, der auch andere Betriebe in der Branche betrifft, als erheblicher Hemmschuh hervorgehoben. Von etwa 25 Mitarbeitern müssen die meisten Abschied nehmen, einige haben die Nachricht jedoch gefasst aufgenommen. Die Entscheidung fiel nicht leicht, aber die Rahmenbedingungen lassen keinen Spielraum für eine Fortsetzung des Restaurantbetriebs zu, so Leopold.
Ein Blick auf die Branche
Die Tatsache, dass nicht nur die Leopold-Gastronomie in der Krise steckt, wird durch aktuelle Berichte aus ganz Deutschland untermauert. So klagen viele Restaurantinhaber, wie der Betreiber des „Zum Oberfeld“ in Berlin-Kaulsdorf, über einen Umsatzrückgang von bis zu 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch hier führt die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent – die für den 1. Januar 2024 bevorsteht – zu Besorgnis. Branchenvertreter warnen vor einem drohenden „Restaurantsterben“. Bereits 36.000 Betriebe mussten während der Pandemie die Pforten schließen, und 12.000 weitere sind akut gefährdet.
Diese Entwicklungen sind nicht auf städtische Gebiete beschränkt; viele ländliche Gasthäuser kämpfen mit den gleichen Herausforderungen. Über 35 bis 40 Prozent der Gastronomiebetriebe in ländlichen Regionen Bayerns haben in den letzten zehn Jahren aufgegeben, und die Situation scheint sich wenig zu bessern. „Die Preise für Energie, Miete und Lebensmittel sind einfach nicht mehr tragbar“, erklären Betreiber, die versuchen, ihre Betriebe durch verschiedene Maßnahmen am Laufen zu halten.
Strategische Neuausrichtung
Für das Restaurant von Eva-Maria und Stefan Leopold bedeutet die Schließung nicht das Ende der gastronomischen Leistungen. Vielmehr werden sie sich ab August auf den Hotel- und Tagungsbetrieb konzentrieren. Ihr Ziel ist es, eine Abwärtsspirale zu vermeiden und stattdessen neue Wege zur Umsatzgenerierung zu finden. Geplant sind unter anderem eine Hotellobby und möglicherweise Automaten, die Getränke und Snacks anbieten.
Diesen Trend zur Neuausrichtung sehen auch andere Betriebe, die versuchen, den Personalmangel durch technologische Innovationen zu kompensieren. Einige setzen bereits auf Serviceroboter, um ihre Mitarbeiter zu entlasten, ohne sie vollständig ersetzen zu wollen. Angesichts der frühen Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz reagieren viele Gastronomiebetriebe mit neuen Konzepten, um sich der veränderten Realität anzupassen. Aber die Frage bleibt: Wird das reichen, um die Branche dauerhaft durch diese Krise zu steuern?
Unter dem Strich wird klar, dass die Gastronomie in Deutschland ein schweres Jahr vor sich hat, das durch Inflation, den Streit um die Mehrwertsteuer und den anhaltenden Personalmangel geprägt sein wird. Viele hoffen auf baldige Lösungen, um die leidende Branche zu stabilisieren – ob dies durch politische Maßnahmen oder innovative Geschäftsmodelle geschehen wird, bleibt abzuwarten.
Für weitere Informationen zur aktuellen Lage in der Gastronomie wird auf die Berichterstattung von Donaukurier, RBB24 und Deutschlandfunk verwiesen.