Fachkräftemangel: Stahlbau Regenhütte setzt auf Frauen und Azubis!

Fachkräftemangel: Stahlbau Regenhütte setzt auf Frauen und Azubis!
Am 15. Juli 2025 machte Landrat Dr. Ronny Raith einen Besuch bei der Firma Stahlbau Regenhütte. Gemeinsam mit Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger, Tobias Wittenzellner vom Bereich Kreisentwicklung und Simona Fink, die für die Projektstelle Bayern-Böhmen zuständig ist, ließ sich Raith vor Ort von den Eigentümerinnen, Isabell und Alena Pohl, die das Unternehmen führen, die aktuelle Situation schildern. Isabell Pohl berichtete von einem stabilen Arbeitsaufkommen, selbst wenn die Firma in der Vergangenheit mit Überstunden und Kurzarbeit kämpfen musste.
Eine besondere Herausforderung stellte der Markt für Neufahrzeuge dar. Alena Pohl erklärte, dass dieser verhalten sei, was die Auftragslage beeinflusse. Stahlbau Regenhütte hat sich als Subunternehmer für Liebherr, einem großen Produzenten von Baggern, etabliert. Neben der Herstellung von Baggern stellt die Firma auch wichtige Ausrüstungsgegenstände wie Tieflöffel und Abstützfüße her. Aktuell beschäftigt Stahlbau Regenhütte etwa 260 Mitarbeiter, darunter etwa 40 Prozent aus Tschechien.
Die Suche nach Fachkräften
Ein großes Thema bei der Besprechung war die Mitarbeitergewinnung, insbesondere für den Ausbildungsbereich. Im Moment gibt es nur sieben Auszubildende im Betrieb, was die Inhaberinnen als unzureichend erachten. Trotz der attraktiven Arbeitsbedingungen – eine 35-Stunden-Woche und tarifliche Löhne – gestaltet sich die Stellenbesetzung schwierig. Simona Fink bot ihre Unterstützung bei der Akquisition von Mitarbeitern in Tschechien an, um dieser Herausforderung entgegenzuwirken.
Ein zunehmend positiver Trend ist der Anstieg des Frauenanteils in der Produktion. In der Firma übernehmen Frauen mittlerweile alle Aufgaben. Dies führt zu einer hohen Mitarbeiterbindung und Motivation, die sich sogar während der Coronakrise bemerkbar machte. Laut aktuellen Studien liegt die Erwerbstätigenquote von Frauen in Deutschland bei knapp 78 Prozent und steht damit unter dem europäischen Durchschnitt. Allerdings arbeiten zahlreiche Frauen in Teilzeit oder in Rollen, die oft schlecht bezahlt sind, was nicht nur die finanzielle Situation, sondern auch die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern beeinträchtigt. In Branchen wie dem Baugewerbe beispielsweise sind Frauen stark unterrepräsentiert, auch wenn sich der Anteil langsam erhöht.
Herausforderungen und Potenziale
Obwohl die Erwerbstätigenquote von Frauen in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist, zeigen Statistiken, dass etwa 48 Prozent der Frauen zwischen 20 und 64 Jahren in Teilzeit arbeiten, was zu einer geringeren durchschnittlichen Erwerbsstundenzahl führt. Diese Teilzeitarbeit wird oft durch veraltete Rollenbilder und die ungleiche Verteilung von Haus- und Care-Arbeit bedingt. Es ist entscheidend, die Rahmenbedingungen zu verbessern, um diesen engagierten Frauen die Möglichkeit zu geben, ihre beruflichen Potenziale voll auszuschöpfen. Gleichzeitig wird gewarnt, dass der Gender Pay Gap, der im Jahr 2023 bei 18 Prozent lag, weiterhin ein Thema ist, das angegangen werden muss.
Um die Gleichstellung voranzutreiben und dem Fachkräftemangel zu begegnen, sind differenzierte Maßnahmen notwendig. Untersuchungen zeigen, dass eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen nicht nur deren finanzielle Unabhängigkeit verbessern kann, sondern auch zur Sicherung der Fachkräfte beitragen wird. Die Forderung nach flexibleren Arbeitsmodellen und Unterstützung bei der Kinderbetreuung wird immer lauter, um die Erwerbsbeteiligung nachhaltig zu steigern. Denn wenn Frauen in Führungspositionen besser vertreten wären, könnte dies auch positive Auswirkungen auf ihre Karrierewege und die Unternehmen selbst haben.
Insgesamt zeigte der Besuch bei Stahlbau Regenhütte die Wichtigkeit von Partnerschaften und neuen Ansätzen zur Lösung der Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt. Die Botschaft ist klar: Um mit den aktuellen Herausforderungen Schritt zu halten, braucht es vor allem ein gutes Miteinander und innovative Ideen.
Für detailliertere Informationen sind hier die Berichte von Landkreis Regen, Statista und Bertelsmann Stiftung zu finden.