Rott am Inn: Bürger kämpfen für menschenwürdige Flüchtlingsunterkünfte!

Rott am Inn: Bürger kämpfen für menschenwürdige Flüchtlingsunterkünfte!
In der bayerischen Gemeinde Rott am Inn stehen die Themen Flüchtlingsunterbringung und lokale Solidarität im Fokus. Am Wochenende fand die Aktion „24 Stunden in der Enge“ der Bürgerinitiative ROTT ROTTIERT statt, die auf die geplanten Bedingungen in künftigen Flüchtlingsunterkünften aufmerksam machen wollte. Die Teilnehmer sollten selbst erleben, wie es ist, in beengten Verhältnissen zu leben, um ein Verständnis für dieSituation von Geflüchteten zu entwickeln. Diese Initiative fordert nicht nur mehr Verständnis, sondern auch mehr politische Verantwortung für eine menschenwürdige Unterbringung in Form von kleineren, dezentralen Einheiten, anstelle einer großen Erstaufnahmeeinrichtung in Rott, die für rund 500 Menschen in einer ehemaligen Industriehalle geplant ist, wie Radio Charivari berichtet.
Am Samstagabend fanden in Rott gleich drei Kundgebungen statt, wobei insgesamt über 500 Menschen teilnahmen. Diese Demonstrationen richten sich nicht nur gegen die geplante Unterbringung, sondern auch gegen die politische Vereinnahmung des Themas durch die AfD, die mit rund 30 Demonstranten gegen die „Asylunterkunft am Eckfeld“ protestierte. Auf der Gegenseite versammelten sich etwa 350 Teilnehmer unter dem Motto „Keine Ruhe den Rechten!“. Die Bürgerinitiative sowie die politischen Parteien der Gemeinde, darunter die CSU, SPD und andere Gruppierungen, stellten sich hinter die Forderungen der Initiative und kritisierten die Standortwahl im Gewerbegebiet, wie BR berichtet.
Politische Verantwortung und lokale Zusammenarbeit
Zweiter Bürgermeister Alfred Zimpel betonte die Wichtigkeit des Zusammenhalts in der Gemeinde. Er stellte klar, dass die lokale Politik im Gemeinderat effektiver sei als externe Einflussnahme. Von den Rednern bei der dritten Veranstaltung, die von der Gemeinde und Parteien organisiert wurde, war zu hören, dass eine so große Flüchtlingseinrichtung nicht in ein Dorf, sondern in eine Stadt gehöre. Diese Aussagen spiegeln die Sorgen vieler Rotter wider, die die Errichtung der Unterkunft kritisch betrachten und die Verantwortung der Entscheidungsträger einfordern. Der Landrat Otto Lederer wurde dazu aufgefordert, seine Entscheidungen zu überdenken und die Bedenken der Bürger ernst zu nehmen.
Die angespannte Situation rund um Flüchtlingsunterkünfte ist nicht nur in Rott am Inn ein Thema. Der Anstieg der politisch motivierten Straftaten gegen solche Einrichtungen hat einen alarmierenden Höhepunkt erreicht. Im Jahr 2024 wurden 255 Straftaten registriert, was die höchste Zahl seit 2017 darstellt. Auch im ersten Quartal 2025 gab es bereits 30 gemeldete Vorfälle, wie ZDF berichtet. Diese Zahl zeigt, wie brisant das Thema ist und wie wichtig es ist, dass Gemeinden wie Rott am Inn das Gespräch suchen und Lösungen finden, die den Bedürfnissen aller Bürger gerecht werden.
Die Bürgerinitiative ROTT ROTTIERT und die Demonstrationen in Rott am Inn sind mehr als nur ein Zeichen des Protestes; sie sind ein Weckruf für alle Entscheidungsträger, Verantwortung zu übernehmen und eine menschenwürdige Lösung in der Flüchtlingspolitik zu finden. Die Hoffnung auf mehr Verständnis und eine offene Diskussion über die besten Wege der Unterbringung bleibt bestehen.