Schweinfurt: 74-Jährige ohne Smartphone kämpft um Mobilität!
Die 74-jährige Monika Schwarz-Lambert aus Schweinfurt kann dank fehlendem Smartphone das Deutschlandticket nicht nutzen und ist mobil eingeschränkt.

Schweinfurt: 74-Jährige ohne Smartphone kämpft um Mobilität!
In der rheinischen Stadt Schweinfurt sieht sich die 74-jährige Monika Schwarz-Lambert mit einer unerfreulichen Situation konfrontiert. Die technikaffine Rentnerin, die ein Tablet, das Internet und ein Handy nutzt, besitzt jedoch kein Smartphone und sieht in diesem keine Notwendigkeit. Diese Entscheidung hat fatale Folgen. Seit September ist sie gesellschaftlich isoliert, da sie ihre D-Ticket-Chipkarte nicht mehr aufladen kann. Damit ist es ihr nicht mehr möglich, öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn zu nutzen und am sozialen Leben teilzuhaben. Laut Main-Post ist sie eine von vielen, die durch die digitale Entwicklung abgehängt werden.
Doch wie schaut die Lage im ganzen Land aus? Eine aktuelle Studie, die SIM-Studie 2024, zeigt ein gemischtes Bild der digitalen Teilhabe bei älteren Menschen in Deutschland. Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) und die Katholische Hochschule Freiburg veröffentlichten die Ergebnisse kürzlich, mit einem klaren Anstieg der Internetnutzung bei den Über-60-Jährigen auf 87 Prozent. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei den über 80-Jährigen, deren Nutzung um 11 Prozentpunkte gestiegen ist. Dennoch bleibt die digitale Kompetenz eine Herausforderung – nur grundlegende Kenntnisse werden erreicht, insbesondere in der älteren Generation (Forum Seniorenarbeit).
Digitale Ungleichheiten im Alter
Die Studie zeigt, dass die digitale Teilhabe im Alter nicht gleich verteilt ist. Männer mit höherem Bildungs- und Einkommensniveau haben einen besseren Zugang zu digitalen Medien als alleinlebende Frauen mit niedrigem Einkommen und Bildung. Diese Ungleichheiten betreffen nicht nur den Zugang, sondern auch die Nutzung digitaler Medien. 66 Prozent der über 60-Jährigen verfügen über eingeschränkte digitale Gesundheitskompetenz, bei den über 80-Jährigen sind es gar 83 Prozent (Programm Altersbilder).
Die Notwendigkeit, ältere Menschen bei der digitalen Teilhabe zu unterstützen, wird immer deutlicher. Beratungsangebote und Initiativen auf kommunaler Ebene sind gefragt, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Dr. Marc Jan Eumann unterstreicht die Dringlichkeit einer Medienkompetenz, um älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Monika Schwarz-Lambert ist ein Beispiel für die vielen, die durch digitale Hürden vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden. Die Antwort auf die steigenden Zahlen der Internetnutzung bei älteren Menschen ist nicht nur eine technische, sondern auch eine soziale: Es braucht passgenaue Angebote und Unterstützung, um zu verhindern, dass Technik zur Barriere wird.