Schweinfurt feiert König Ludwig I.: Ein Blick in die Geschichte!

Schweinfurt feiert König Ludwig I.: Ein Blick in die Geschichte!
Inmitten der festlichen Atmosphäre, die an den Empfang eines Popstars erinnert, wird die bayrische Geschichte durch eine besondere Ausstellung gewürdigt. Die Bayerische Landesausstellung mit dem Titel „Ludwig I. – Bayerns größter König?“ läuft bis zum 9. November 2025 im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg. Diese Ausstellung ist nicht nur eine Hommage an König Ludwig I., sondern auch eine spannende Zeitreise in die Veränderungen im Königreich Bayern zwischen 1825 und 1848.
Ein anschauliches Ereignis, das die Besucher in die damalige Zeit eintauchen lässt, war der Empfang des Königs in Schweinfurt am 22. August 1828. Dieser bedeutende Tag wird durch eine beeindruckende Zeichnung von Catharina Sattler dokumentiert, die den königlichen Einzug vor dem Obertor festhielt. Diese Zeichnung ist eines der herausragenden Objekte, die aus dem Stadtarchiv und dem Kulturforum zur Verfügung stehen und die Stadt Schweinfurt prominent präsentieren. Wer die Ausstellung besucht, hat die Möglichkeit, die königliche Kutsche zu sehen – ein echtes Highlight.
Königlicher Besuch und seine Nachwirkungen
Der Aufenthalt Ludwig I. in Schweinfurt war nicht nur eine freundliche Geste, sondern auch ein geschickter Schachzug, um die Verbindung zwischen dem Monarchen und der Bürgerschaft zu stärken. Während seines vierstündigen Aufenthalts, der ordentlich terminiert war, wurde er von Vertretern des Magistrats und der Geistlichkeit herzlich empfangen. Als Zeichen der Wertschätzung trank der König ein Glas Schweinfurter Wein – ein kleines, aber feines Detail, das die Festlichkeit des Anlasses unterstreicht.
Die Stadt bot dem König einige interessante Besichtigungen, von der Zuckerraffinerie bis hin zur Tapetenmanufaktur in Mainberg. Nach den Besichtigungen fuhr die königliche Reisegesellschaft mit einem geschmückten Mainschiff zur Crameschen Mehlmühle und Gademanns Farbenfabrik. Der gesamte Besuch war mit 2157 Gulden (das sind etwa 28.903 Euro in heutiger Kaufkraft) nicht ganz billig, aber der Monarch wusste, wie man sich in Szene setzt.
Ein bemerkenswertes Denkmal dieses Besuchs ist der Ludwigsbrunnen, der von Johann Nepomuk Pertsch errichtet wurde. Er erinnert an die unzureichend befestigte Landstraße, die zur Chaussee ausgebaut wurde – ein weiteres Beispiel dafür, wie Ludwig I. als Förderer der Infrastruktur am Platz war, sogar mit Zustimmung des Königs.
Die andere Seite des Königreichs
Allerdings ist die Präsenz des Königs in den Jahren nach seinem Besuch nicht unkritisiert geblieben. 20 Jahre nach seinem triumphalen Empfang in Schweinfurt war seine Popularität erheblich gesunken – insbesondere nach der 1848er Revolution. Die Kritik an seinem absolutistischen Verhalten und seiner Affäre mit der Tänzerin Lola Montez verursachte ein Umdenken im Volk. Die Ausstellung zeigt auch zeitgenössische Bildsatire aus der Sattlerschen Tapetenfabrik, die die damalige öffentliche Meinung über den König widerspiegelt. Jens Sattler, der Sohn des Firmengründers, war ein radikal-demokratischer Unterstützer der 1848er Bewegung und ließ durch seine Werke die Unzufriedenheit mit dem Königshaus aufblitzen.
Die Bayerische Landesausstellung thematisiert all diese Facetten und präsentiert dabei eindrucksvolle Schaustücke, spannende Medieninstallationen und interessante Aktivstationen. Besucher können sich auf eine Vielzahl an Themen freuen, die vom Leben in Bayern während der Regierungszeit Ludwigs I. über Bräuche und Traditionen bis hin zu seinem Bauboom und der beginnenden Industrialisierung reichen.
Heute bleibt Ludwig I. eine umstrittene Persönlichkeit – modern und rückwärtsgewandt zugleich, zielstrebig und doch widersprüchlich. Ein Besuch der Ausstellung bietet die Chance, mehr über diesen faszinierenden König und seine Epoche zu erfahren. In Regensburg gibt es bis zum 9. November 2025 viel zu entdecken, und die Verbindung zwischen Schweinfurt und dem König ist dabei ein untrennbarer Bestandteil der Erzählung.
Für Interessierte, die mehr über Ludwigs Einfluss auf die Region erfahren möchten, lohnt sich ein Blick auf weitere spannende Exponate, die die jahrelange Geschichte vom Aufstieg und Fall des bayerischen Königshauses beleuchten. Das Stadtarchiv Schweinfurt und das Kulturforum präsentieren dabei wertvolle Objekte, darunter Preis-Courants von Wilhelm Sattlers Erzeugnissen aus den Jahren 1846 und 1848.