Gautinger Doktorandin enthüllt das Geheimnis von Alfred Leithäuser!
Julia Reich erforscht das Werk von Alfred Leithäuser in Gauting anlässlich seines 125. Geburtstags und präsentiert einzigartige Kunstwerke.

Gautinger Doktorandin enthüllt das Geheimnis von Alfred Leithäuser!
In Gauting wird die künstlerische Hinterlassenschaft von Alfred Leithäuser derzeit von der Doktorandin Julia Reich erforscht. Sie ist die erste Wissenschaftlerin, die sich intensiv mit dem Werk des Malers befasst. Leithäuser, der 1898 in Barmen, heute Wuppertal, geboren wurde und 1979 in Gauting starb, wird in den letzten Jahren zunehmend gewürdigt. Der kürzlich veröffentlichte Katalog „Alfred Leithäuser. Ein Künstler von eigenem Profil“ kam anlässlich seines 125. Geburtstags heraus und erweckt großes Interesse.
Die Gemeinde Gauting ist im Besitz des künstlerischen Nachlasses von Leithäuser, der über 70 Gemälde und mehr als 200 Grafiken umfasst. Diese bedeutende Sammlung gibt tiefen Einblick in sein Schaffen, da sie frühe Druckgrafiken, Aktzeichnungen sowie das gesamte Spätwerk enthält. Nach seinem Tod spendete seine kinderlose Witwe Emma den Nachlass der Gemeinde, die lediglich die Kosten für ihre Beerdigung und die Grabpflege übernehmen musste. Während Teile seines Werkes in Museen wie dem Von der Heydt-Museum und dem Münchner Lenbachhaus zu finden sind, bleibt Leithäuser in der breiten Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt. Wie de.wikipedia.org berichtet, gibt es wenig Literatur über ihn und kein vollständiges Werkverzeichnis.
Leben und Wirken
Alfred Leithäuser besuchte die Kunstgewerbeschule in Barmen und setzte seine Ausbildung in München und Paris fort. Seine künstlerische Entwicklung wurde insbesondere von Paul Cézanne und der Neuen Sachlichkeit in München geprägt. Seine Themen reichten von Stillleben und Landschaftsmalerei bis hin zu figürlichen Kompositionen. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste und nahm an mehreren bedeutenden Ausstellungen teil, auch wenn sein Werk aufgrund der Aktion „Entartete Kunst“ teilweise in den Hintergrund gedrängt wurde. Diese traumatischen Erfahrungen fanden später ihren Niederschlag in seiner Bildsprache, die durch klare Kompositionen und kräftige Farbtöne gekennzeichnet ist.
Ein noch relativ unbekanntes Highlight der Gautinger Sammlung ist das beeindruckende Gemälde „Blaue Zug“ von 1960, welches eine unbebaute Wiese an der Pötschenerstraße zeigt. Julia Reich hat bei ihrer Forschung auch Gemälde aus der Gautinger Kunstausstellung von 2023 präsentiert, darunter ein Selbstbildnis von 1951/52 und das eindringliche Werk der durch Hagelschlag zerstörten Gärtnerei Arnold. Der Katalog ist für 29,90 Euro erhältlich und bringt Leithäusers Werk nah an die Öffentlichkeit.
Ein Blick auf die Sammlung
Der künstlerische Nachlass wird in Gauting nicht nur als Schatz betrachtet, sondern auch als Möglichkeit, die Geschichte einer eigenwilligen Künstlerpersönlichkeit nachzuvollziehen. Günther Hempe, der in den 1950er-Jahren bei Leithäuser wohnte und das Malen bei ihm erlernte, kann viele Geschichten über den Maler und dessen Stil erzählen. Das Wohnhaus von Leithäuser in der Unterbrunner Straße 32 existiert noch heute und symbolisiert seine langjährige Verbindung zur Gemeinde. Das Engagement von Julia Reich könnte dazu beitragen, dass mehr Menschen Leithäusers außergewöhnliches Werk entdecken und der Geschichte des Künstlers neue Aufmerksamkeit schenken.
In einer Welt, die oft von schnellem Konsum und oberflächlichem Interesse geprägt ist, bietet die Auseinandersetzung mit Leithäusers Werk eine willkommene Gelegenheit, sich mit der Tiefe und Komplexität der Kunst und ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. In diesem Sinne kann man nur wünschen, dass das Interesse an Alfred Leithäuser wächst, die Gespräche über seine Werke anhalten und sein Erbe lebendig bleibt. Weitere Informationen über Alfred Leithäuser und seine Kunstwerke finden Interessierte auf alfred.camera und in zahlreichen kulturellen Angeboten rund um Gauting.