Kleiderflut: 200 Fußballstadien voll Müll – So können wir retten!

In Straubing beleuchtet ein aktueller Artikel die alarmierenden Zahlen des Textilmülls und die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft.

In Straubing beleuchtet ein aktueller Artikel die alarmierenden Zahlen des Textilmülls und die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft.
In Straubing beleuchtet ein aktueller Artikel die alarmierenden Zahlen des Textilmülls und die Notwendigkeit einer Kreislaufwirtschaft.

Kleiderflut: 200 Fußballstadien voll Müll – So können wir retten!

Die Modewelt sieht sich einem enormen Problem gegenüber: Jährlich landen weltweit rund 120 Millionen Tonnen Kleidung im Müll – eine Menge, die das Volumen von über 200 Fußballstadien entspricht. Diese alarmierenden Zahlen hat eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG) hervorgebracht. Erschreckend ist, dass 80 Prozent dieses Kleidermülls entweder in Deponien endet oder verbrannt wird, während nur 12 Prozent eine Chance auf Wiederverwendung erhalten. Ein markantes Beispiel für die Unmengen an Textilabfällen sind die großen Kleiderberge im Norden Chiles, die sogar aus dem All sichtbar sind, so idowa.de.

Doch das Problem fängt nicht nur bei der Entsorgung an. Käufer tragen Kleidungsstücke im Schnitt nur 7 bis 10 Mal, was die Lage zusätzlich verschärft. Die geringe Recyclingquote von lediglich 1 Prozent lässt aufhorchen; viele Textilien bestehen aus Mischgeweben, die schwer zu recyceln sind. Über 90 Prozent der CO2-Emissionen in der Modebranche resultieren aus der Gewinnung und Verarbeitung neuer Rohstoffe. Eine schmerzhafte Erkenntnis, die zu einem grundlegenden Umdenken in der Branche aufruft.

Der Weg zur Kreislaufwirtschaft

Ein Konzept, das immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche. Laut Kreislaufwirtschaft Deutschland muss der Fokus auf Bekleidung gelegt werden, da die Mengen an Abfällen stetig wachsen. Aktuell gibt es kaum sektorspezifische Regelungen für die Textilwirtschaft, aber neue Vorhaben sollen helfen, festgelegte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Der Dialog zwischen Bund und Unternehmen soll zirkuläre Geschäftsmodelle fördern und den Umsatz mit haltbarer Kleidung und recycelten Fasern steigern.

Ein wichtiges Element ist der Bewusstseinswandel bei den Konsumenten. Informationskampagnen sollen die Wertschätzung langlebiger Kleidung steigern und dazu anregen, weniger im Fast-Fashion-Segment zu kaufen. Unternehmen sind gefragt, innovative Geschäftsmodelle wie Product-as-a-Service auszuprobieren und Kooperationen mit Sortierungstechnologien für textile Abfälle einzugehen.

Forderungen für eine nachhaltige Textilindustrie

Der WWF sieht ebenfalls Handlungsbedarf und fordert eine zirkuläre Textilindustrie, die das klassische „take-make-waste“-Modell hinter sich lässt. Die acht strategischen Ansätze beinhalten unter anderem die Reduktion von Überproduktion und -konsum sowie die Verwendung nachhaltiger Rohstoffe. Auch ein transparenter Umgang mit Lieferketten und die Bekämpfung von Mikrofaser-Verschmutzung sind essenziell.

Ein künftiger Schwerpunkt in der Recyclingpolitik könnte die Einführung von Produktlebensdauer-Vorgaben in den EU-Produktregelungen sein. Doch die Verantwortung liegt nicht nur bei der Politik. Verbraucher sollten gezielt hochwertige und langlebige Textilien auswählen, während Unternehmen auf zirkuläre Prozesse setzen müssen. Gemeinsame Anstrengungen sind notwendig, um die Textilindustrie zukunftsfähig und umweltgerecht zu gestalten. Schaffen wir es gemeinsam, diese Herausforderungen zu meistern?

Mit einem kraftvollen Umdenken und entschlossenen Maßnahmen könnte die Zukunft der Modebranche tatsächlich in einem nachhaltigen Licht erstrahlen – hin zu einer realisierbaren Kreislaufwirtschaft, wie sie in der WWF-Studie gefordert wird.