Grüne fordern Stopp der Atompläne in Tschechien: Gefahr für die Umwelt!

Grüne fordern Stopp der Atompläne in Tschechien: Gefahr für die Umwelt!

Tušimice, Tschechien - In den letzten Wochen hat die geplante Errichtung neuer Atomreaktoren in Tušimice, einem Ort in Nordwest-Tschechien, für rege Diskussionen gesorgt. Die Landtagsfraktion der Grünen nimmt im Rahmen dieser Debatte klar Stellung. In einem offenen Schreiben an Umweltminister Thorsten Glauber fordern die Abgeordneten Laura Weber und Jürgen Mistol ein sofortiges Stoppen des Bauvorhabens. Wie Tixio berichtet, kritisieren die Grünen vor allem die Unklarheit der Pläne des tschechischen Energiekonzerns ČEZ und fordern eine detaillierte Umweltverträglichkeitsprüfung, bevor die Arbeiten weitergehen.

Tušimice liegt nur etwa 100 Kilometer von Weiden entfernt und ist damit für viele Bürger in der Region von Interesse. Der Bau von bis zu sechs sogenannten Small Modular Reactors (SMR) wird als Möglichkeit angepriesen, die bisherigen Braunkohlekraftwerke abzulösen und die Energieproduktion in Tschechien zu modernisieren. Jedoch sind diese Technologien laut den Grünen noch nicht ausreichend erprobt und die Auswirkungen auf die Umwelt lassen sich nicht verlässlich einschätzen.

Umweltverträglichkeitsprüfung und Fristen

Interessanterweise läuft derzeit eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu dem Projekt. Diese wurde offiziell am 7. Mai 2025 vom Bundesumweltministerium in Deutschland notifiziert. Die Frist für Stellungnahmen wurde durch das bayerische Umweltministerium bis zum 14. Juli verlängert, sodass die Bürger jetzt die Möglichkeit haben, ihre Bedenken zu äußern. Wie taz berichtet, sind bereits mehrere Dutzend Stellungnahmen eingegangen.

Die SMR sollen kleiner sein als herkömmliche Reaktoren, weniger Brennstoff benötigen und schnellere Bauzeiten ermöglichen. Doch während einige die Technologie als Zukunftsperspektive loben, zeigen Studien, dass Atomkraftwerke gesamthaft teurer werden als die Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Fragen zur Entsorgung des Atommülls sind ebenso ungelöst. Zudem ist auffällig, dass in der tschechischen Gesellschaft nur ein kleiner Prozentsatz gegen Atomkraftwerke ist, während eine Umfrage in Sachsen ergeben hat, dass 56 Prozent der Bevölkerung dieser Energieform gegenüber aufgeschlossen sind.

Politische Reaktionen und Diskussion

Die politischen Reaktionen sind gemischt. Neben den Grünen äußern sich auch Vertreter der sächsischen CDU und SPD kritisch, während die AfD in Sachsen die Pläne unterstützt. Trotz der gemischten Meinungen zeigt eine aktuelle Umfrage, dass sich der Großteil in Mittelsachsen und Görlitz für die Nutzung von Atomkraft ausspreche.

Das sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) hat in die UVP ein führende Rolle übernommen. In einer Zeit, in der sich die Welt zunehmend um nachhaltige Energiequellen kümmert, müssen wir die Entwicklungen und deren Folgen im Auge behalten. Schließlich könnte der Bau des Atomkraftwerks in Tušimice bereits 2034 beginnen und die ersten Reaktorblöcke könnten bis 2038 in Betrieb gehen. Ein hochpolitisches Thema, das entweder einen Fortschritt oder einen Rückschritt für die Energieversorgung in der Region darstellen könnte.

Der Dialog zwischen den Ländern und den Bürgern ist wichtiger denn je, um zu klären, wie die zukünftige Energieversorgung aussehen kann. Wie das Bundesumweltministerium feststellt, sind mehrere Bundesländer, darunter Sachsen und Bayern, an der Diskussion beteiligt und informieren regelmäßig über den Stand des Verfahrens.

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OrtTušimice, Tschechien
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