Künstliche Intelligenz: Frauen erhalten geringere Gehaltsvorschläge!

Studie aus Würzburg zeigt, dass KI Frauen systematisch niedrigere Gehälter empfiehlt. Ethische Standards gefordert.

Studie aus Würzburg zeigt, dass KI Frauen systematisch niedrigere Gehälter empfiehlt. Ethische Standards gefordert.
Studie aus Würzburg zeigt, dass KI Frauen systematisch niedrigere Gehälter empfiehlt. Ethische Standards gefordert.

Künstliche Intelligenz: Frauen erhalten geringere Gehaltsvorschläge!

Eine aktuelle Studie der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) sorgt für Aufsehen und legt offen, dass Künstliche Intelligenz (KI) Frauen systematisch niedrigere Gehälter empfiehlt als Männern, obwohl beide Gruppen identische Qualifikationen aufweisen. Dies wirft nicht nur Fragen zur Fairness auf, sondern beleuchtet auch die weitreichenden gesellschaftlichen Vorurteile, die in den Algorithmen dieser Technologien verankert sind.

In der Studie, die unter der Leitung von Prof. Dr. Ivan Yamshchikov durchgeführt wurde, wurden Gehaltsberatungen unter identischen Bedingungen für Männer und Frauen evaluiert. Dabei kam heraus, dass Frauen in Berufen wie Medizin und Jura besonders negative Gehaltsvorschläge erhielten, was die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Berufswelt weiter vertieft. Die Ergebnisse zeigen, dass solche Verzerrungen in realitätsnahen Szenarien besonders stark ausgeprägt sind und die Empfehlungen der KI in beratenden Tätigkeiten kritisch hinterfragt werden müssen, da sie reale Auswirkungen auf das Einkommen der Betroffenen haben können.

Problematische Algorithmen und der Gender Pay Gap

Laut der Studie können KI-Assistenten, die aus früheren Abfragen lernen, dazu führen, dass vorurteilsbehaftete Antworten verstärkt werden. Dies geschieht häufig, ohne dass die Benutzer:innen sich dessen bewusst sind. Der Gender Pay Gap, also die ungerechte Bezahlung zwischen Männern und Frauen, wird durch solche Verzerrungen nur schwerer bekämpft. Die THWS fordert daher entsprechend ethische Standards und unabhängige Prüfverfahren für Künstliche Intelligenz, um sicherzustellen, dass gesellschaftliche Vorurteile nicht fortgeführt werden.

Doch nicht nur die THWS sieht Handlungsbedarf. In einer umfassenden Analyse des Global Gender Gap Reports 2023 des World Economic Forum wurde festgestellt, dass im Jahr 2022 nur rund ein Drittel der Fachkräfte im Bereich Künstliche Intelligenz weiblich war. Dies hat zur Folge, dass bestehende Ungleichheiten in der Arbeitswelt, insbesondere im rasant wachsenden KI-Sektor, noch verstärkt werden. Die Arbeitswissenschaftlerin Köszegi von der TU Wien beschreibt dieses Phänomen als Ergebnis eines „Teufelskreises“, der Frauen den Zugang zur Technologiebranche erheblich erschwert.

Der Weg zur Chancengleichheit

Die Statistiken sind alarmierend: Laut den Vereinten Nationen verrichten Frauen 2,6-mal mehr unbezahlte Arbeit als Männer, und die Geschlechterrollen beeinflussen nicht nur die Berufswahl, sondern auch die Bildungsentscheidungen von Kindern. Insbesondere Mädchen neigen dazu, ihre mathematischen und technischen Fähigkeiten in der Schule zu unterschätzen. Diese ungleiche Verteilung zieht sich durch die Studien- und Berufswahl und hat weitreichende Auswirkungen auf die zukünftigen Karrieremöglichkeiten.

Das europäische Projekt AIOLIA, an dem die THWS beteiligt ist, hat sich zum Ziel gesetzt, KI-Systeme transparenter und fairer zu gestalten. Dies ist entscheidend, um Diskriminierung zu verhindern und Chancengleichheit zu erreichen. In Zusammenarbeit mit Hochschulen und Institutionen aus 15 Ländern soll hier ein Bewusstsein für gerechte und inklusive Technologien geschaffen werden.

Die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz zeigen, dass wir an einem Wendepunkt stehen. Es liegt an uns, die Herausforderungen aktiv anzugehen und sicherzustellen, dass technologische Fortschritte alle Menschen gleich behandeln. Andernfalls könnten systematische Benachteiligungen im digitalen Zeitalter überhandnehmen – und das wäre alles andere als ein gutes Geschäft.