Junge Räuber in Bremen: Aus Armut und Flucht wird Kriminalität

Einblicke in die Hintergründe junger Räuber in Bremen: Interviews über Migration, Kriminalität und Identität seit 2024.

Einblicke in die Hintergründe junger Räuber in Bremen: Interviews über Migration, Kriminalität und Identität seit 2024.
Einblicke in die Hintergründe junger Räuber in Bremen: Interviews über Migration, Kriminalität und Identität seit 2024.

Junge Räuber in Bremen: Aus Armut und Flucht wird Kriminalität

Im Gespräch über die aktuellen Herausforderungen in Köln und darüber hinaus finden wir immer wieder Berührungspunkte zwischen Migration und Kriminalität. Ein besonders aufschlussreicher Fall kommt aus Bremen, wo Reporter János Kereszti ein Jahr lang die Welt der sogenannten „Jungen Räuber“ unter die Lupe nahm. Diese Gruppe, bestehend aus jungen Migranten, überfällt Menschen, um an Wertgegenstände wie Goldketten, Uhren und Handys zu gelangen. Kereszti schildert, wie Mohamed (20) und Jawad (19), beide nordafrikanischer Herkunft, auf der Flucht vor Armut und Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern nach Europa kamen und dort straffällig wurden, unter anderem wegen Diebstahl und versuchter gefährlicher Körperverletzung. Beiden erging es so schlecht, dass sie schließlich ins Gefängnis mussten, was sie in ihren Erzählungen auch nicht verschweigen.

Nachdem Mohamed kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde, wollte Kereszti ihre Geschichte erzählen und die Hintergründe der beschriebenen Taten erforschen. Die beiden jungen Männer, die ohne elterliche Begleitung lange Reisen durch Europa auf sich nahmen, sehen sich teils als Opfer, räumen jedoch auch ihre Straftaten ein. Trotz ihrer schockierenden Einschläge ist es bemerkenswert, wie stark das Bedürfnis besteht, gehört zu werden.

Hintergründe und Auslöser

Ein kleiner Teil der Migranten ist tatsächlich straffällig, allerdings zeigt Keresztis Recherche, dass viele Faktoren zu ihrem Verhalten führen. Laut den Erkenntnissen der Bundeszentrale für politische Bildung haben junge Menschen mit Migrationshintergrund oft eine höhere Neigung zu Kriminalität, was aber nicht als alleiniges Problem der Migranten gesehen werden sollte. Ein wesentlicher Punkt dabei ist, dass die Lebensumstände, wie Armut und belastende soziale Kontexte, einen großen Einfluss auf das Verhalten haben.

Insbesondere seit 2022 ist ein Anstieg der Kriminalität unter einheimischen und zugewanderten Jugendlichen zu beobachten. Gewaltdelikte, die unter Geflüchteten häufig mit Konflikten in Gemeinschaftsunterkünften in Verbindung stehen, sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Debatte. Doch auch die Notwendigkeit einer besseren Ausstattung von Schulen und Kindertagesstätten ist unabdingbar, um erneut auf die Integration dieser Kinder zu setzen und sie von delinquenten Lebenswegen abzuhalten.

Öffentliche Wahrnehmung und Statistiken

Die öffentlichen Ängste bezüglich der Integration und der Sicherheit werden durch Berichte über Straftaten, die von Zugewanderten begangen werden, verstärkt. So zeigt die Polizeiliche Kriminalstatistik, dass Migranten überrepräsentiert sind, was jedoch auch auf zahlreiche demografische Faktoren zurückzuführen ist. Interessant ist, dass Erwachsene unter den Migranten, die Zugang zum Arbeitsmarkt haben, selten straffällig werden. Diese Erkenntnis legt die Vermutung nahe: Mit besseren Perspektiven sinkt das Risiko, in Kriminalität abzurutschen.

Statistisch gesehen machen Zuwanderer etwa 8,8% der Tatverdächtigen aus, obwohl ihr Bevölkerungsanteil bei ungefähr 4% liegt. Der Begriff der Jugendkriminalität, insbesondere unter 12- bis 15-Jährigen, hat in den letzten Jahren zugenommen und zeigt, dass diese Problematik dringend angegangen werden muss.

Insgesamt ist die Tatsache, dass die Gesamtkriminalität in Deutschland seit 2019 stabil oder rückläufig ist, trotz oben genannter Anstiege in einigen Bereichen, ein positives Zeichen. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass die Integration und die Verbesserung der Lebensbedingungen von Migranten weiter vorangetrieben wird, um nicht nur individuellen Schicksalen wie denen von Mohamed und Jawad gerecht zu werden, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes ein deutliches Zeichen der Hoffnung zu geben.

Die innere Sicherheit ist also nicht nur eine Frage von Gesetzen und Polizei, sondern viel mehr auch von sozialen Rahmenbedingungen, Bildung und der Schaffung von Perspektiven. Das geht uns alle an.