Wollhandkrabben-Plage: Forscher setzen Fallen in der Weser ein!

Forscher in Bremen setzen Fallen in der Weser ein, um invasive Wollhandkrabben zu kontrollieren und die lokale Fauna zu schützen.

Forscher in Bremen setzen Fallen in der Weser ein, um invasive Wollhandkrabben zu kontrollieren und die lokale Fauna zu schützen.
Forscher in Bremen setzen Fallen in der Weser ein, um invasive Wollhandkrabben zu kontrollieren und die lokale Fauna zu schützen.

Wollhandkrabben-Plage: Forscher setzen Fallen in der Weser ein!

Die invasive Wollhandkrabbe, einst aus dem fernen China über Schiffbalastwasser nach Europa gelangt, stellt ein ernsthaftes Problem für die heimische Flora und Fauna im Nordseeraum dar. Ein Forscherteam vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven hat nun ein innovatives Vorhaben gestartet, um dieser Bedrohung entgegenzuwirken. So ist geplant, die Weser in Bremen mit speziellen Fallen abzusperren, um die Population dieser Krabben besser zu kontrollieren. [ZDF] berichtet von den ersten Installationen im April.

Die Wollhandkrabbe ist nicht nur eine Plage für Fischer und Naturschützer, sondern auch eine der gefürchtetsten invasiven Arten in Deutschland. Sie kann bis zu zehn Kilometer am Tag zurücklegen und wandert jährlich im Frühjahr durch die Gewässer, um immer weiter in die Flüsse vorzudringen. Im Vergleich dazu wagt die heimische Fauna kaum eine solche Wanderung. Während sich die Krabben in ihrer Umgebung blitzschnell vermehren – Weibchen legen bis zu einer Million Eier – hat dies auch fatale Auswirkungen auf die Bestände anderer Tierarten. Laut Berichten von Fischern kommt es in den betroffenen Gebieten zu einem Rückgang von Würmern, Insekten und Muscheln. [Kreiszeitung] deckt die Schäden auf, die die Krabben an den Fangnetzen verursachen und die Ökosysteme unter Druck setzen.

Einzigartige Fallen für die Weser

Die Fallen, die im Bremer Sperrwerk installiert werden, sind speziell dafür entworfen, den Krabben den Weg zurück zur Nordsee zu versperren. In einem cleveren Verfahren können bei Niedrigwasser die Fallen installiert werden, ohne dass es zu größeren Störungen im Ökosystem kommt. Die Forscher sind zuversichtlich: Sie erwarten, dass 80 bis 90 Prozent der wandernden Krabben in die Fallen gehen. So wollen sie auch erwachsene Krabben bei ihrer Rückwanderung fangen. [ZDF]

Diese Maßnahme ist nicht nur als Kontrolle gedacht, sondern auch als Teil eines größeren Projekts. Im Rahmen des Projekts „Clancy“ wird untersucht, ob sich das Fallenkonzept auch in anderen Flusssystemen umsetzen lässt. Zudem tritt das AWI-Team an mit dem Ziel, eine nachhaltige Nutzung der gefangenen Krabben zu entwickeln. Momentan enden viele der gefangenen Exemplare in Biogasanlagen, hauptsächlich aufgrund von Schadstoffbelastungen. Dennoch wird an einer Verwertung gearbeitet – aus gefriergetrockneten Krabben wird bereits Mehl hergestellt, das als Ersatz für Fischmehl in der Tierfütterung Verwendung findet.

Globale Herausforderungen und lokale Lösungen

Die Problematik invasiver Arten, wie die Wollhandkrabbe, ist nicht nur ein regionales, sondern ein globales Thema. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES hat kürzlich ein Assessment veröffentlicht, das die negativen Auswirkungen invasiver gebietsfremder Arten auf Biodiversität und Ökosysteme zusammenfasst. Es wird betont, dass die Bedrohung durch solche Arten in Zukunft zunehmen könnte, insbesondere durch menschliche Aktivitäten. [IPBES] fordert dringend Handlungsbedarf, um biologischen Invasionen entgegenzuwirken.

Insgesamt zeigt sich, dass die Arbeit am Fallenkonzept wichtige Ansätze zur Bekämpfung der Wollhandkrabbe bietet. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der sowohl Kontrolle als auch Verwertung der Krabben umfasst, könnte es gelingen, die durch diese invasive Art hervorgerufenen Probleme besser zu bewältigen und die heimischen Ökosysteme zu schützen.

Für weiterführende Informationen zur Thematik und aktuellen Entwicklungen lohnt sich ein Blick auf die Berichterstattung der Medien: [ZDF], [Kreiszeitung] und die umfassenden Analysen des [IPBES].