Bas Jan Ader: Die emotionale Kunst des Fallens in Hamburg entdecken!

Bas Jan Ader: Die emotionale Kunst des Fallens in Hamburg entdecken!
In der Hamburger Kunsthalle dreht sich alles um das faszinierende Schaffen von Bas Jan Ader, einem Künstler, dessen Lebensgeschichte so tragisch wie seine Werke sind. Die Ausstellung „I’m searching …“ wird 50 Jahre nach seinem mysteriösen Verschwinden auf See eröffnet. Ader, der 1942 in den Niederlanden zur Welt kam, ist nicht nur als „Artists‘ Artist“ bekannt, sondern auch als eine Schlüsselfigur, die viele nachfolgende Künstlergenerationen beeinflusst hat. Verpasst man diese Schau, verpasst man auch eine seltene Gelegenheit, tief in die melancholischen und absurden Nuancen seines Schaffens einzutauchen: von 16mm-Filmen über Dia-Installationen bis hin zu Fotografien und Videos.
Eine der bemerkenswertesten Arbeiten in der Ausstellung ist der Film „Broken Fall (organic)“, der einen Mann zeigt, der von einem Ast in einen Bach fällt. Mit nur 1,44 Minuten Laufzeit und in Schwarz-Weiß gefilmt, wurde dieses Werk ursprünglich 1971 aufgenommen und später nachkoloriert. Ader thematisiert in seinen Arbeiten oft das Fallen als Symbol des Scheiterns und untersucht den Moment des Kontrollverlusts. Hier kommt die emotionale Tiefe zur Geltung, die laut Kuratorin Brigitte Kölle in Aders Konzeptkunst der 1970er-Jahre besonders frappierend ist.
Ein Leben voller Fragen
Die Schau zeigt, wie Ader zeitlebens nach der existenziellen Verortung des Menschen und dem Wunderbaren suchte. Sein Weg führte ihn 1959 an die Kunstgewerbeschule in Amsterdam und anschließend 1962 nach Kalifornien, wo er seine Frau Mary Sue Ader Andersen heiratete. Sie dokumentierte viele seiner künstlerischen Arbeiten, die oft den Horizont und das Meer zum Thema hatten. Mit seinem unterschiedlichen Werk, das sowohl einfach als auch komplex ist, thematisierte Ader auch stereotypische Bilder von Männlichkeit und Verletzlichkeit. Besonders eindringlich gezeigt wird dies in seinem Film „I’m too sad to tell you“, in dem Ader weinend und stumm ohne Erklärung zu sehen ist.
Der tragische Höhepunkt seines Lebens geschah 1975, als Ader mit seinem kleinen Segelboot „Ocean Wave“ den Atlantik überqueren wollte. Er hatte eine sorgfältige Vorbereitung für diese Reise getroffen, startete von Cape Cod, Massachusetts, und hatte Falmouth, Großbritannien, als Ziel. Doch er erreichte sein Ziel nicht; sein Boot wurde erst Monate später vor der irischen Küste gefunden. Aders Verschwinden kann als Parabel auf die Verletzlichkeit des Menschen gedeutet werden und bleibt bis heute ein Rätsel.
Ein bleibendes Erbe
Heutzutage gilt Ader nicht nur wegen seines Schicksals als bemerkenswerter Künstler. Sein Werk, das in seiner Melancholie und Absurdität viele Facetten menschlicher Existenz einfängt, wird weltweit geschätzt. Internationale Leihgaben aus dem Bas Jan Ader Estate sowie Sammlungen aus Holland, Belgien, Frankreich und Deutschland bereichern die Ausstellung und versprechen, die Besucher:innen in die Tiefen seines Schaffens einzutauchen.
Wenn Sie sich für Kunst interessieren und einen Einblick in die emotionale Welt eines einzigartigen Künstlers erhalten möchten, sollten Sie sich die Ausstellung in Hamburg nicht entgehen lassen. Die Hamburger Kunsthalle bietet Ihnen die Möglichkeit, Bas Jan Ader’s Vermächtnis zu erleben und vielleicht sogar etwas von seinen Fragen und Themen für sich selbst zu entdecken.
Mehr Informationen über Ader und seine Ausstellung können Sie hier nachlesen: taz.de, meer.com, artsy.net.