CSD 2025: Ein Fest der Vielfalt oder ein Ziel für Angreifer?
CSD 2025: Ein Fest der Vielfalt oder ein Ziel für Angreifer?
Wetzlar, Deutschland - Die Freude über den Christopher Street Day (CSD) in Hessen wird aktuell von einem schalen Nachgeschmack überschattet. Während die queere Community am 28. Juni in Hanau stolz für Vielfalt und Gleichheit demonstrierte, müssen die bevorstehenden CSD-Events, wie der kommende am 5. Juli in Bad Homburg, unter dem Schatten wachsender Feindseligkeiten stehen. Die besorgniserregenden Vorfälle der letzten Wochen haben viele in Angst versetzt, teilt die FR mit.
Bei der Diskussion rund um die CSDs wird schnell klar: Die Furcht ist nicht unbegründet. In Bad Freienwalde kam es zu einem Übergriff auf Teilnehmende einer Kundgebung für Vielfalt, mutmaßlich durch Neonazis. Auch in Wetzlar, wo am 14. Juni 2025 der erste CSD nach sieben Jahren stattfand, mobilisierten rechtsextreme Gruppen gegen das Event und nahmen die queere Community ins Visier. Während die Polizei rund 550 Teilnehmende zählte, sprachen die Veranstalter von bis zu 1.500 Menschen, die friedlich durch die Stadt zogen, endend mit einem Bühnenprogramm und einer Feier in der Innenstadt. Nichtsdestotrotz fand sich auch eine kleine Gruppe von 35 Personen, die versuchte, mit rassistischen Parolen gegen den CSD zu agitieren, was die Tagesschau berichtet.
Die Wurzeln des CSDs
Aber wie kam es zu diesen Protesten und Herausforderungen? Um das zu verstehen, müssen wir zurückblicken. Der CSD hat seine Wurzeln in den Stonewall-Unruhen von 1969 in New York. Diese gewalttätigen Aufstände gegen eine Polizeirazzia gelten heute als der Startschuss für eine der bedeutendsten Emanzipationsbewegungen weltweit. Der Aufstand im Stonewall Inn entzündete ein Feuer, das die queere Bewegung auf der ganzen Welt entzündete. Rund ein Jahr später fand die erste Christopher-Street-Day-Parade in New York statt, wo sich etwa 4.000 Menschen für ihre Rechte einsetzten, um heute eine der größten und buntesten Paraden weltweit auszulösen, wie die bpb erklärt.
Was uns zu den gegenwärtigen Herausforderungen bringt. Die Bedrohung durch extremistische Gruppen ist nicht neu, wird aber immer drängender. Das hessische Landesamt für Verfassungsschutz warnt, dass die queere Community zunehmend ins Visier rechter Gruppierungen gerät. Auch die Vereinslandschaft leidet darunter, wie der Verein Vielbunt in Darmstadt, der über finanzielle Schwierigkeiten berichtet, die durch queerfeindliche Rhetorik verstärkt werden.
Sicherheit hat Priorität
In Anbetracht der aktuellen Unsicherheiten steht die Sicherheit der Teilnehmenden an oberster Stelle. Viele CSDs in Hessen haben bereits Anpassungen vorgenommen, um die Teilnehmer:innen zu schützen. Beispielsweise verzichtete man in Hanau auf öffentliche Informationen zur Demo-Route, um mögliche Angreifer fernzuhalten und forderte die Teilnehmenden auf, in Gruppen zu reisen oder anonym zu bleiben. Die Atmosphäre ist durchzogen von einer Mischung aus Solidarität und Furcht. Umso mehr wird eine Stärkung der Solidarität innerhalb der Gesellschaft gefordert, insbesondere für mehrfach marginalisierte queere Personen.
Das Engagement und die Entschlossenheit der Community sind ungebrochen. Trotz aller Widrigkeiten wird weiter für Gleichheit und Akzeptanz gekämpft. Die aktuelle Situation zeigt klar: Der Weg zur vollständigen Akzeptanz ist noch lang, aber die queere Gemeinschaft in Hessen und darüber hinaus ist bereit, diesen Weg unbeirrt weiterzugehen.
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Ort | Wetzlar, Deutschland |
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