Frankfurt im Wohnraummangel: Leerstand wird nicht für Geflüchtete genutzt!

Frankfurt im Wohnraummangel: Leerstand wird nicht für Geflüchtete genutzt!
Der Wohnungsmangel in Frankfurt sorgt für verstärkte Diskussionen über die sinnvolle Nutzung leerstehender Gebäude. Bei einer Informationsveranstaltung in der Stadt zur geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Friedberger Warte wurden zahlreiche Fragen zur Verwendung städtischer Immobilien aufgeworfen. Die latente Unsicherheit zeigt sich auch in den Veranstaltungen und Aktionen von Aktivisten, die durch Hausbesetzungen, wie in der Lahnstraße im Gallus, auf die Problematik des Leerstands aufmerksam machen und alternative Nutzungsmöglichkeiten, wie ein „Café Rabe“ in der Jordanstraße, anbieten.
Immer wieder stellte die Baudezernentin Sylvia Weber (SPD) klar, dass solche Besetzungen lediglich als Zwischennutzung gedacht sind. Die Stadt hat in Gebieten mit Milieuschutzsatzungen Immobilien erworben, um Luxussanierungen zu verhindern. Allerdings müssen diese laut gesetzlicher Auflage wieder in private Hände abgegeben werden. Ein Beispiel ist eine Liegenschaft in der Wittelsbacherallee, die die Stadt vergangenes Jahr wieder dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stellte.
Aktuelle Herausforderungen bei der Unterbringung von Geflüchteten
Der Druck auf die Stadt wächst. Wöchentlich sind 21 neue Personen unterzubringen, was die Stabsstelle Unterbringungsmanagement und Geflüchtete vor große Herausforderungen stellt. Diese prüft alle Angebote auf ihre Eignung für die Unterbringung von Schutzsuchenden, dabei werden leerstehende Gebäude nach strengen Kriterien bewertet, etwa hinsichtlich Grundstruktur, Miethöhe und Renovierungsbedarf. Besonders zu beachten sind die erhöhten Anforderungen an Flüchtlingsunterkünfte, die strenger sind als die für normalen Wohnraum, vor allem in Bezug auf Sicherheitsaspekte wie Brandschutz.
Es ist daher nicht verwunderlich, dass Genehmigungen für Flüchtlingsunterkünfte als „Anlage für soziale Zwecke“ erteilt werden müssen. Die Stadt Frankfurt konzentriert sich dabei vor allem auf Immobilien mit gewerblicher Nutzungsart, wie Büros oder Verwaltungsgebäude. Das kommt nicht von ungefähr, denn in den Jahren 2015 und 2016 war der Bedarf an Unterkünften für Flüchtlinge extrem hoch. Städte mussten oftmals kurzfristig Lösungen finden und beispielsweise Turnhallen zur Unterbringung verwenden. Momentan stehen deutschlandweit etwa ein Drittel aller Flüchtlingsunterkünfte leer, wobei der Leerstand regional unterschiedlich ausgeprägt ist.
Umgang mit dem Leerstand
In ländlichen Regionen werden viele der eigens errichteten Leichtbauhallen und Container geschlossen oder abgebaut, während in Städten wie Frankfurt weiterhin ein Bedarf besteht. Die Stadt plant für die nächsten Monate, weitere Wohnwagen auf dem Messegelände aufzustellen. Im Vergleich dazu hat Nordrhein-Westfalen 12.000 Betten für Geflüchtete zur Verfügung, was etwa der Hälfte aller Plätze entspricht. Hierbei entscheidet jede Kommune selbst über die Nutzung von leerstehenden Unterkünften, was zu unterschiedlichen Strategien führt.
Einige Städte, wie Bremen, haben bereits versucht, Flüchtlingsunterkünfte umzunutzen – beispielsweise für psychisch kranke Obdachlose oder auch für Spätaussiedler in Bayern. In Berlin und Köln wird die Möglichkeit diskutiert, Studierende in Flüchtlingsheimen unterzubringen, was jedoch mit baurechtlichen Herausforderungen verbunden ist. Ein guter Ansatz scheint die Zusammenarbeit von Flüchtlingen und Studierenden in Lüneburg zu sein, wo beide Gruppen gemeinsam in einer Containersiedlung wohnen. Die positiven Nachbarschaftsgefühle stehen jedoch im Gegensatz zu den Herausforderungen, die aus der komplizierten Situation der geflüchteten Familien resultieren.
Frankfurt steht also vor einer spannenden Herausforderung: Wie kann man den Wohnungsmangel bekämpfen und gleichzeitig die Bedürfnisse von Geflüchteten berücksichtigen? Lösungen sind gefragt, nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Gesellschaft, die diesen Menschen ein neues Zuhause bieten möchte. Weitere Informationen über die Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Unterkünften bietet das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in diesem Dokument.
Die Stadt Frankfurt hat zunächst den Fokus auf angemessene Unterbringung gelegt, doch der kreative Umgang mit dem Leerstand wird entscheidend sein, um diesem drängenden Problem zu begegnen. Es bleibt spannend, wie die zukünftigen Entwicklungen aussehen werden und ob kreative Lösungen auch andere Kommunen inspirieren.