Schwimmvergnügen oder Gesundheitsrisiko? Das jüngste Badewiesen-Debakel!

Frankfurt am Main: Aktuelle Themen von Flüchtlingsaufnahme bis Badekultur. Ein Blick auf soziale Herausforderungen und Umweltfragen.

Frankfurt am Main: Aktuelle Themen von Flüchtlingsaufnahme bis Badekultur. Ein Blick auf soziale Herausforderungen und Umweltfragen.
Frankfurt am Main: Aktuelle Themen von Flüchtlingsaufnahme bis Badekultur. Ein Blick auf soziale Herausforderungen und Umweltfragen.

Schwimmvergnügen oder Gesundheitsrisiko? Das jüngste Badewiesen-Debakel!

Schwimmen, Sonne und viele Besucher – die Freibadsaison ist in vollem Gange. Doch gerade in diesem Jahr wird nicht nur auf das kühle Nass geschaut, sondern auch auf die Umstände, die in und um die Becken vor sich gehen. Inga Widdau hat in ihren Recherchen über das Badewesen ein wichtiges Thema aufgegriffen: das Abduschen vor dem Schwimmen. Immer wieder sind Schimpfwörter wie „Turnbeutel-Vergesser“ und „Warmduscher“ zu hören. Der Autor der F.A.Z. identifiziert sich sogar selbst als Warmduscher und genießt das warme Wasser, was manches Mal jedoch auch die Wasserqualität in den Freibädern beeinträchtigt.

Die Frage der Badekultur wird zunehmend diskutiert. Welche Badekleidung ist erlaubt, und was passiert, wenn man sich nicht an die Regeln hält? Besonders in diesem Sommer sind auch die Herausforderungen durch die Flüchtlingsaufnahme in den Fokus gerückt. So äußerten Vertreter aus Gießen und weiteren Städten, wie Landrat Thorsten Stolz von der SPD, dass sie sich in der Verantwortung, wöchentlich viele Flüchtlinge aufzunehmen, oft allein gelassen fühlen und der soziale Zusammenhalt auf der Kippe steht. Alte Themen wurden in den Hintergrund gedrängt, während der Wohnungsmarkt sich zu einer immer größeren Herausforderung entwickelt hat.

Themen rund um Schwimmen und Flüchtlinge

Berthold Schmitt, der Vorstandschef der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen e.V. und Geschäftsführer der KölnBäder GmbH, weist darauf hin, dass Meldungen über sexuelle Belästigungen, die Flüchtlinge betreffen, bedauerliche Einzelfälle sind. Das weit verbreitete Problem ist vielmehr, dass viele Flüchtlinge nicht schwimmen können. Sprachbarrieren, eine unzureichende Kenntnis der deutschen Badekultur und fehlende Schwimmfähigkeiten stellen große Hürden dar. Einige Flüchtlinge überschätzen sich im Wasser, was dem Rettungsschwimmer und den Schwimmmeistern in den letzten Monaten oft zusätzliche Arbeit beschert hat.

Ein aktenkundiger Vorfall aus Köln, bei dem ein Mann ein Mädchen belästigte, endete mit einer Festnahme. Trotz solcher Einzelfälle gibt Schmitt zu verstehen, dass man in Köln keine zunehmenden Probleme durch die circa 13.000 Flüchtlinge in den Bädern beobachtet. Badbetreiber haben präventive Maßnahmen ergriffen, wie zum Beispiel Deeskalationstrainings für das Personal und mehrsprachige Informationsmaterialien in den Flüchtlingsunterkünften. Die Verteilung von Verhaltensregeln soll ebenfalls zur Sicherheit und einem harmonischen Miteinander im Bad beitragen.

Umgang mit kulturellen Veränderungen

Ein interessantes Projekt zu migrationsbedingten Veränderungen in deutschen Schwimmbädern ist das Projekt BODYRULES, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Es wird untersucht, wie die anhaltende Flüchtlingswelle ab 2015 und 2016 das Schwimmbadwesen geprägt hat. Dabei arbeiten Institutsvertreter von der Universität Potsdam und der Medizinsoziologie der Charité Berlin zusammen, um die Ergebnisse zusammenzufassen. Diese Umfrage unterstützt die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V. und zeigt auf, dass die Herausforderungen in den Schwimmbädern mit denen in Schulen und Krankenhäusern vergleichbar sind.

Letztlich ist der Bedarf an Personal in den Schwimmbädern nicht aufgrund der Flüchtlinge gestiegen, sondern ist vor allem Wetter- und nachfragetechnisch bedingt. In Köln sind die jährlichen Badnutzungen schätzungsweise bei 2,6 Millionen, wobei zusätzliche Nutzungen durch Flüchtlinge statistisch nicht ins Gewicht fallen. Konflikte zwischen Einheimischen und Flüchtlingen sind nicht neu und sind nicht zwangsläufig an Nationalität oder Geschlecht geknüpft.

Ein Fazit zieht Schmitt, indem er ein generelles Badeverbot für Flüchtlinge ablehnt. „Das wäre, als würde man alle unter Generalverdacht stellen“, merkt er an und bekräftigt die Notwendigkeit, in einem demokratischen Rechtsstaat diese differenzierten Ansätze zu verfolgen. Und das Schwimmen, das bleibt für alle wichtig – denn was gibt es Schöneres, als an einem heißen Sommertag im kühlen Wasser zu planschen?

So stehen in Köln neben den Herausforderungen auch einige positive Entwicklungen an. In Gießen wird beispielsweise ein neues Taubenhaus eingerichtet, um die Taubenpopulation zu steuern – ein tierschutzgerechter Ansatz, der auf große Resonanz trifft.

Mit düsterer Wettervorhersage für den Montag, bei 27 Grad und möglichen Gewittern, heißt es für viele Freibadbesucher: „Abwarten und die nächsten Tage genießen“, auch wenn manchmal das Wasser kalt ist oder die Debatten hitzig. Schließlich sind auch diverse Geburtstagskinder zu feiern: Bernd Woide, Patrick Kunkel, Birgitta Wolff und Silke Tabbert sollten dennoch nicht vergessen werden!

Für alle Interessierten gibt es weitere Informationen unter F.A.Z., Welt und DGfdB.