Nahkauf in Horas schließt: Kunden zeigen sich bestürzt über Entscheidung
Der Nahkauf in Fulda-Horas schließt am 15. September 2025 wegen Fachkräftemangel und Kundenrückmeldungen zur Modernisierung.

Nahkauf in Horas schließt: Kunden zeigen sich bestürzt über Entscheidung
Ein schwerer Schritt für die Gemeinschaft in Fulda-Horas: Der Nahkauf in der Niesiger Straße 69, betrieben von Deniz Aydindag, muss schließen. In einer emotionalen Mitteilung auf Facebook teilte Aydindag am 31. August 2025 seinen Kunden mit, dass der letzte Einkaufstag am Montag, dem 15. September 2025, sein wird. Der Inhaber von Nahkauf übernahm den Markt erst Anfang November 2023 und arbeitete zuvor fünf Jahre für den ehemaligen Betreiber Patrick Franz. Aydindag bedankte sich herzlich für die Treue und Unterstützung der Kunden in den vergangenen Monaten.
Die Gründe für die Schließung sind vielschichtig. Geplante Modernisierungen fanden nicht die durchweg positive Resonanz, die man sich gewünscht hätte. Zudem kämpft die Branche mit einem anhaltenden Fachkräftemangel, der die Situation weiter erschwert. Auf Facebook zeigten viele Kunden ihr Bedauern über die bevorstehende Schließung und verdeutlichten damit, wie sehr ihnen der Markt am Herzen lag.
Fachkräftemangel im Einzelhandel
Der Fachkräftemangel ist ein drängendes Problem im Einzelhandel. Obwohl sich die Anzahl offener Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte im Jahr 2024 im Vergleich zum Höchststand 2022 um 3,4 Prozent verringert hat, zeigen die Statistiken eine besorgniserregende Entwicklung. Laut einer Studie der KOFA gab es im Jahresdurchschnitt 2024 etwa 100.263 offene Stellen, was einen Rückgang bei Spezialisten von minus 18 Prozent zur Folge hatte. Besonders in Verkaufsberufen sind die Engpässe spürbar, denn wie der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt, könnte der demografische Wandel die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Mehr als 122.000 Stellen im Einzelhandel blieben im Jahr 2024 unbesetzt.
Dieser Mangel spiegelt sich auch in unbesetzten Ausbildungsplätzen wider. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um rund ein Viertel gesunken, und im Jahr 2024 blieben 15.754 Ausbildungsplätze unbesetzt. Besonders betroffen sind Berufe wie der Verkauf ohne Produktspezialisierung, der mit 16,1 Prozent unbesetzten Ausbildungsplätzen hervorsticht. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Einzelhandel mit mehr als 3,1 Millionen Beschäftigten ein bedeutender Sektor in der deutschen Wirtschaft. Ein Grund zur Hoffnung könnte der wirtschaftliche Aufschwung sein, obwohl die demografische Entwicklung drängt.
Zukunftsperspektiven
Die Forderungen nach politischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels werden lauter. So wird unter anderem eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefordert, etwa durch eine flächendeckende Kita-Betreuung bis 20 Uhr an Werktagen. Flexible Arbeitsmodelle könnten insbesondere für ältere Beschäftigte und Quereinsteiger von Bedeutung sein.
Die Herausforderungen bleiben also komplex. In der Übergangszeit von Aydindags Nahkauf zur Schließung wird nicht nur die wirtschaftliche Situation beeinflusst, sondern auch die Lebensrealität vieler Menschen in Fulda-Horas. Die Schließung des Marktes ist ein Zeichen der Zeit – und lässt uns alle nachdenken, was wir tun können, um unsere lokalen Geschäfte zu unterstützen und den Einzelhandel zukunftsfähig zu machen.