Skandal im Bistum Fulda: Über 230 Missbrauchsfälle aufgedeckt!

Skandal im Bistum Fulda: Über 230 Missbrauchsfälle aufgedeckt!
Am heutigen Tag, dem 17. Juni 2025, wurden in Fulda die Ergebnisse eines erschütternden Abschlussberichts zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda veröffentlicht. In den letzten Jahrzehnten haben sich mindestens 120 Betroffene gemeldet, die zwischen 1945 und heute Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind. Doch die Dunkelziffer könnte erheblich höher liegen, wie vorsprung-online.de berichtet.
Im Rahmen dieser Aufarbeitung wurden insgesamt über 230 dokumentierte Missbrauchsfälle erfasst, und die Taten waren fast ausschließlich auf 37 männliche Täter zurückzuführen, die allesamt Priester waren. Bischof Dr. Michael Gerber äußerte sich heute zu diesen bedauerlichen Ergebnissen, betonte das Leiden der Betroffenen und gestand das Versagen der Kirche ein. In seiner Ansprache richtete er eine Entschuldigung nicht nur an die Betroffenen selbst, sondern auch an all jene, die durch das Handeln der Institution das Vertrauen verloren haben. Er stellte klar, dass die Aufarbeitung aus Respekt vor den Betroffenen erfolgen soll und nicht daraus, um das eigene Ansehen zu wahren.
Die Rolle der Kommission
Das Bistum Fulda hat eine unabhängige Kommission unter dem Vorsitz von Gerhard Möller ins Leben gerufen, die seit September 2021 besteht. Diese Kommission hat sich dem Ziel verschrieben, den Opfern Gehör zu verschaffen und eine transparente Akteneinsicht zu ermöglichen. Über 2.124 Personalakten aus dem Zeitraum seit 1945 wurden bereits analysiert, von denen 239 strafbare sexuelle Handlungen dokumentiert sind. Diese unermüdliche Arbeit wurde von Gerber mit einem Dank an die Kommission gewürdigt, die sich bis September 2025 weiter mit der Thematik auseinandersetzen wird.
Die Kommission hat auch Richtlinien zur Unterstützung und Schulung von Präventionsbeauftragten erarbeitet.
Ein ermutigendes Zeichen ist die eingerichtete Hotline für Betroffene, die vom 17. Juni bis zum 2. Juli 2025 erreichbar ist. Diese Initiativen sollen sicherstellen, dass für alle, die betroffen sind, angemessene Ansprechpersonen und Unterstützung bereitstehen.
Der Blick über den Tellerrand
Ein weiterer Blick auf die Situation in den evangelischen Landeskirchen zeigt, dass dort ebenfalls eine steigende Zahl an Betroffenen verzeichnet wird. Die evangelisch.de berichtet von neuen Meldungen in fast allen Landeskirchen, wobei die Anzahl der Fälle seit der Veröffentlichung einer umfassenden Missbrauchsstudie im Januar 2024 stark angestiegen ist. Insbesondere in Westfalen haben sich die gemeldeten Fälle von 37 auf 60 erhöht. Auch hier ist die Dunkelziffer hoch, und es wird deutlich, dass ein Umdenken in Bezug auf den Umgang mit den Opfern gefordert ist.
Die Situation in der katholischen und evangelischen Kirche macht deutlich, dass der Weg zur Aufarbeitung und zur Prävention ein lange währender und schwieriger ist. Dennoch zeigt das wachsende Bewusstsein für die Problematik, dass die Stimmen der Betroffenen gehört werden und dass es an der Zeit ist, grundlegende Veränderungen herbeizuführen.
Die Auswertung der Ergebnisse des Berichts im Bistum Fulda wird fortgesetzt, und die ersten Resultate werden am 26. Juni 2025 präsentiert. Die Worte von Bischof Gerber werden auch in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein, um Vertrauen zurückzugewinnen und den Opfern die nötige Unterstützung zukommen zu lassen.