Helfen Sie Berlins Jungbäumen: Gießen für ein grüneres Morgen!

Helfen Sie Berlins Jungbäumen: Gießen für ein grüneres Morgen!
In der Stadt, in der es nie stillsteht, haben auch die Bäume ein Wort mitzureden. Aktuell laufen in vielen Bezirken in Berlin Aufrufe an die Anwohner, den jungen Stadtbäumen unter die Arme zu greifen, um sie vor der anhaltenden Trockenheit zu bewahren. Diese Aufrufe sind nicht ohne Grund: Junge Bäume sind besonders anfällig, da ihr Wurzelsystem oft noch nicht kräftig genug ist, um eigenständig Wasser zu finden. Die Senatsverwaltung für Klimaschutz und Umwelt betont, dass man beim Wässern nicht übertreiben kann, denn große Bäume brauchen weitaus mehr Wasser, als ein paar Eimer bewirken können. Die Verantwortung für die Bewässerung liegt grundsätzlich bei den Straßen- und Grünflächenämtern, doch in Berlin gibt es zahlreiche Bezirke, die die Unterstützung ihrer Bürger dringend benötigen, um die Bäume zu retten und wohl auffließen zu lassen. Der Bezirk Mitte zum Beispiel ruft regelmäßig zur Mithilfe beim Gießen auf. Auch in Friedrichshain-Kreuzberg gibt es praktische Tipps zur Bewässerung und eine kreative Bodenfeuchteampel, die zeigt, wann es Zeit ist, den Gartenschlauch hervorzuholen.
Doch wie sieht die ideale Gießpraxis aus? Experten empfehlen, die Jungbäume ein- bis zweimal pro Woche gründlich zu gießen. Zwischen 75 und 100 Litern pro Gießgang sollten idealerweise zur Verfügung stehen. Morgens oder abends gießen hat den Vorteil, dass die Erde das Wasser besser aufnehmen kann. In Neukölln sind zusätzliche Wassergaben nach wie vor willkommen und viele Bezirke arbeiten mit der Plattform „Gieß den Kiez“ zusammen, um den Zustand und das Alter der Stadtbäume zu dokumentieren. Dort haben Anwohner auch die Möglichkeit, wichtige Informationen über die Pflege der Bäume auszutauschen und Gießaktionen zu organisieren.
Anzeichen und Verantwortung
Für alle, die gerne einen Blick auf die Bäume werfen, gibt es einige klare Anzeichen, die darauf hinweisen, dass die Bäume Hilfe benötigen: eingerollte oder abgeworfene Blätter, kahle Äste oder licht werdende Kronen sind ein klares Signal, dass die Stadtbäume unter Trockenheit leiden. Und das ist kein Einzelfall – in den letzten drei Jahren wurden in Berlin jährlich rund 6000 Straßenbäume gefällt, was einen alarmierenden Anstieg von etwa 20 Prozent ausmacht. Darum ist es umso wichtiger, die noch lebenden Bäume zu schützen und zu unterstützen.
In Köln beispielsweise gibt es rund 80.000 Straßenbäume und etwa 1.400 Baumpatenschaften, die bereits mit Wassersäcken zur Bewässerung ausgestattet sind. Trotzdem bleibt der Niederschlag in Deutschland insgesamt verheerend niedrig. Im Juni fielen im Schnitt nur rund 90 Liter pro Quadratmeter, wobei viele Regionen, wie Teile Brandenburgs und Sachsens, sogar mit weniger als 15 Litern auskommen mussten. Uwe Buckendahl, der aktiv in der Initiative „Gieß den Kiez“ tätig ist, hat sich der Aufgabe angenommen, die Bäume in Leipzig dreimal pro Woche mit Wasser zu versorgen. Ein vorbildliches Engagement, das auch in anderen Städten inspirierend wirkt.
Langfristige Lösungen
Doch was sind die langfristigen Lösungen für die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt? Berlin setzt auf bessere Pflege, klimarobuste Baumarten und mehr Raum für Stadtgrün. Langfristige Forschungen sind notwendig, um geeignete Baumarten zu identifizieren, die extremen Bedingungen innerstädtischen Straßen standhalten können. Das Ziel ist ein resilienter Straßenbaumbestand, der auch zukünftigen Hitzewellen trotzen kann. Hierzu verfolgt man den Ansatz „Abhärten statt Verwöhnen“ und experimentiert mit neuen, widerstandsfähigem Sorten, die nicht nur gegen Trockenheit, sondern auch gegen Schaderreger gewappnet sind.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Bürger in vielen Städten mehr denn je gefordert sind, in die Pflicht zu nehmen – für uns selbst und die Bäume, die uns umgeben. Jeder Tropfen zählt und durch Gemeinschaftsaktionen kann eine grüne Stadt entstehen, die auch in Zukunft lebenswert bleibt. Ob durch regelmäßiges Wässern, die Mitgestaltung von Baumscheiben oder durch die Unterstützung von Initiativen wie „Gieß den Kiez“ – jetzt liegt das Wohl der Stadtbäume auch in den Händen der Anwohner. Denn was wäre das Stadtbild ohne unsere grünen Freunde, die Schatten spenden und die Luft reinigen?