Neu in Gießen: Die Deltawespe erobert den Seltersweg!

Deltawespe erstmals am Seltersweg in Gießen gesichtet: Einblick in Nistverhalten und Lebensraum dieser faszinierenden Art.

Deltawespe erstmals am Seltersweg in Gießen gesichtet: Einblick in Nistverhalten und Lebensraum dieser faszinierenden Art.
Deltawespe erstmals am Seltersweg in Gießen gesichtet: Einblick in Nistverhalten und Lebensraum dieser faszinierenden Art.

Neu in Gießen: Die Deltawespe erobert den Seltersweg!

In Gießen sorgt ein neues tierisches Mitglied für Aufsehen: die Deltawespe. Diese auffällige Faltenwespe hat sich am Seltersweg niedergelassen und zieht nun die Aufmerksamkeit der Anwohner auf sich. Mit einer Körperlänge von bis zu 25 mm und einer Flügelspannweite von bis zu 55 mm sind die Gelb-Schwarzen jedenfalls nicht zu übersehen. Laut dem Gießener Anzeiger handelt es sich bei der Deltawespe um eine von 53 Arten der Solitären Faltenwespen, die in Hessen heimisch sind.

Ursprünglich stammt die Deltawespe aus dem Mittelmeerraum und wurde erstmals 1887 im Oberrheingraben bei Basel nachgewiesen. Interessanterweise galt sie bisher als Gast, der die Winter nicht überlebt. Doch mittlerweile wurden in Südwestdeutschland Hinweise auf das Überleben dieser Art während der kalten Monate gefunden, was die Mieter eines Gebäudes im Seltersweg mit ihren eigenen Augen beobachten können. Der Bau der Nester ist ein faszinierendes Schauspiel: Am Zeughaus sowie jetzt auch im Seltersweg wurden bereits verschiedene Nester entdeckt, die aus feuchter Erde in amphorenähnlicher Form bestehen. Diese Nester werden mit Erdkügelchen gestaltet, während die Wespe das Terrain vor dem Bau sorgfältig prüft.

Die Lebensweise der Deltawespe

Im Gießener Botanischen Garten wurde die Deltawespe bereits 2017 gesichtet und stellte damit den nördlichsten Fund Deutschlands dar. Die Nester dieser Faltenwespen werden mit viel Sorgfalt angelegt. Nach der Eiablage bringt die Wespenmutter gezielt Schmetterlingsraupen als Nahrung für ihre Larven mit und verschließt die Nistkammern mit Erde und meist auch einigen Steinen. Nach getaner Arbeit stirbt die Wespenmutter, während sich in den geschützten Kammern neues Leben entwickelt. Spannenderweise schlüpfen die Nachkommen erst im folgenden Jahr aus den Nestern.

Die Deltawespe ist zwar eine der bekanntesten Arten in Gießen, jedoch gibt es noch viele weitere Faltenwespen, die in Deutschland und darüber hinaus zuhause sind. Insgesamt wurden in Deutschland 82 Arten und in Europa sogar 271 Arten dokumentiert. Laut Freilando Ökologie gibt es weltweit mehr als 4932 verschiedene Faltenwespen. Während die Deltawespe vor allem durch ihre markante Färbung auffällt, haben andere Arten wie die Ancistrocerus nigricornis ein vergleichsweise unscheinbares Aussehen, das sie jedoch keineswegs weniger interessant macht.

Faltenwespen: Nützliche Begleiter

Diese Wespen sind nicht nur spannende Beobachtungsobjekte. Sie erfüllen auch wichtige Ökosystemdienstleistungen wie die Bestäubung und die Regulierung von Insektenpopulationen. Dennoch steht ein großer Teil der Faltenwespen in Deutschland auf der Roten Liste gefährdeter Arten – so sind 45 Arten als gefährdet eingestuft. Es bleibt zu hoffen, dass die Deltawespe, mit ihrem faszinierenden Lebenszyklus und wichtigen ökologischen Aufgaben, auch weiterhin in Gießen und darüber hinaus Fuß fassen kann.

Die Leute im Seltersweg dürfen sich auf einen aufregenden Sommer freuen, denn nicht nur die Deltawespe bringt Abwechslung, sondern auch die Möglichkeit, mehr über die faszinierende Welt der Faltenwespen zu lernen.