Protest gegen Abholzung: Gießen steht auf für den Wald!

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Proteste in Gießen gegen die Rodung von Waldflächen für die Betriebserweiterung von Bieber+Marburg. Mehrheitliche Zustimmung der Stadtverordneten.

Proteste in Gießen gegen die Rodung von Waldflächen für die Betriebserweiterung von Bieber+Marburg. Mehrheitliche Zustimmung der Stadtverordneten.
Proteste in Gießen gegen die Rodung von Waldflächen für die Betriebserweiterung von Bieber+Marburg. Mehrheitliche Zustimmung der Stadtverordneten.

Protest gegen Abholzung: Gießen steht auf für den Wald!

Gerade jetzt, wo das Thema Nachhaltigkeit in aller Munde ist, sorgt ein aktueller Beschluss der Stadtverordnetenversammlung in Gießen für Aufregung. Rund 30 Menschen haben am Rathaus gegen die geplante Abholzung von vier Hektar Wald protestiert, um Platz für die Betriebserweiterung der Firma Bieber+Marburg zu schaffen. Die Demonstrierenden hielten Plakate mit Aufschriften wie „Stoppt die Baumfälleritis in Gießen“ hoch und wurden von einigen Fraktionsvertretern während der Sitzung unterstützt. Wie die Gießener Allgemeine berichtet, gab es während der Sitzung im Rathaus sowohl Proteste im Sitzungssaal als auch vor dem Gebäude.

Der Beschluss, der mehrheitlich von einer Koalition aus Grünen, SPD, Gießener Linke, FDP, Freie Wähler, CDU und AfD unterstützt wurde, sieht den Bau einer 100 Meter breiten und 22 Meter langen Halle vor. Einige Stimmen, wie die von Michel Zörb von den Grünen, äußern Bedenken bezüglich der gesetzlichen Auflagen und der Notwendigkeit eines Satzungsbeschlusses im Bebauungsplanverfahren. Andererseits betonen Befürworter, wie Klaus Peter Möller von der CDU, die Wichtigkeit von Bieber+Marburg als Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler für die Stadt.

Ökologie versus Wirtschaft

Die geplante Rodung für die Erweiterung ist für den voraussichtlichen Beginn am 1. Oktober 2027 angesetzt, und die Auswirkungen auf die Klimaziele der Stadt sind ein stark kritisiertes Thema. Kritiker wie Martina Lennartz und Johannes Rippl warnen vor den negativen Effekten, wohingegen Michael Borke von der SPD darauf hinweist, dass eine Rodung den Klimawandel nicht beschleunigen werde. Geplant sind Umweltprüfungen sowie Ausgleichsmaßnahmen, die unter anderem Aufforstungen in Büdingen und ein neues Habitat für die Schlingnatter umfassen werden.

Die Stadträtin Gerda Weigel-Greilich sieht die Erweiterung als Chance, bis zu 80 neue Arbeitsplätze zu schaffen und spricht von einer verantwortungsvollen Bauleitplanung. Bieber+Marburg ist seit 60 Jahren in Gießen ansässig und beschäftigt bereits etwa 220 Mitarbeiter. Auch wenn die Alternativstandorte geprüft wurden, waren sie ökologisch und wirtschaftlich weniger attraktiv, wie es in der Giessener Anzeiger zu lesen ist.

Die Debatte um die Stadtentwicklung

Der gesamte Prozess wirft Fragen zur Stadtentwicklung auf. Das BMZ hat in seinen Strategien zur nachhaltigen Stadtentwicklung betont, dass alle städtischen Akteure – von der Zivilgesellschaft über die Politik bis hin zur Wirtschaft – einbezogen werden sollten. Ziel ist es, die Entwicklungspotenziale der Städte für den globalen Klima- und Umweltschutz zu nutzen. Die Genehmigung für die Erweiterung der Firma Bieber+Marburg könnte diesen Ansprüchen entgegenstehen, da die biologische Vielfalt und die Nachhaltigkeit in der Fläche durch die Abholzung gefährdet werden.

Zuletzt bleibt die Frage, ob die Entscheidung von der Mehrheit der Stadtverordneten als erster Schritt in eine zukunftsfähige Richtung dient oder ob sie die Klimaziele der Stadt ernsthaft gefährdet. Der Dialog zwischen Befürwortern und Kritikern wird in den kommenden Monaten sicherlich spannend bleiben und zeigt, wie wichtig es ist, die Belange von Umwelt und Wirtschaft in Einklang zu bringen.