Revolution in Gießen: Chemiker entwickeln energiereichstes Molekül der Welt

Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen entwickeln mit Hexastickstoff (N6) das energiereichste Molekül der Welt.

Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen entwickeln mit Hexastickstoff (N6) das energiereichste Molekül der Welt.
Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen entwickeln mit Hexastickstoff (N6) das energiereichste Molekül der Welt.

Revolution in Gießen: Chemiker entwickeln energiereichstes Molekül der Welt

Ein echter Meilenstein in der Chemie: Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen haben kürzlich eine bahnbrechende Verbindung entdeckt, die das Potential hat, die Welt der Energiespeicherung auf den Kopf zu stellen. Mit dem Namen Hexastickstoff, auch bekannt als N6, hat dieses Molekül das Zeug dazu, als das energiereichste Molekül in die Geschichtsbücher einzugehen. Laut stern.de handelt es sich hierbei um die erste isolierbare, neutrale Verbindung aus reinem Stickstoff mit mehr als zwei Atomen.

N6, das aus einer Kette von sechs Stickstoffatomen besteht, hat die faszinierende Eigenschaft, bei seiner Zersetzung eine Energie freizusetzen, die etwa doppelt so hoch ist wie die von TNT. Forscher und Experten sind sich einig: Das Potenzial für N6 als effizientesten Energiespeicher und sogar als Raketentreibstoff ist enorm. Besonders interessant: Bei der Zersetzung entsteht lediglich zweiatomiger, ungiftiger Stickstoff, der kein Treibhausgas darstellt. „Das könnte eine echte Revolution der Energiespeicherung einleiten“, meint Studienleiter Peter Schreiner, der die Arbeit als spektakulär und sogar nobelpreiswürdig einschätzt, wie tagesspiegel.de berichtet.

Eine Herausforderung in der Handhabung

Doch nicht alles ist Gold, was glänzt: Die Handhabung von N6 birgt Risiken, denn eine unkontrollierte Zersetzung kann gefährlich sein. Dergleichen erfordert eine äußerst präzise Kontrolle der Herstellungs- und Handhabungsverfahren. Während N6 bei Raumtemperatur lediglich eine Halbwertszeit von 35,7 tausendstel Sekunden aufweist, kann diese bei minus 196 Grad Celsius auf mehr als 100 Jahre ansteigen. Somit ist die zukünftige Arbeit auf eine sichere Herstellung und kontrollierte Umwandlung in N2 fokussiert, um die wahre Kraft dieses Moleküls zu entfalten.

Die Erzeugung solcher innovativer Verbindungen ist nicht neu. Ein internationales Forschungsteam der Universität Bayreuth hat kürzlich in ähnlichen Gefilden geforscht und eine neue Klasse von stickstoffreichen Verbindungen mit Polymerketten aus Stickstoff entwickelt, die auch für die Energieforschung von Interesse sind. Diese neuen Nitride könnten neue Perspektiven für Energiespeicher- und Übertragungstechnologien eröffnen, wie die Plattform chemie.de berichtet.

Der Weg in die Zukunft

Mit der Entwicklung von N6 in Gießen erfüllt sich eine langegehegte Vision der Chemie, eine stabilere und überlegene Form der Energietechnologie zu finden. Das akademische Interesse ist groß, und die nächsten Schritte in der Forschung könnten die Grundlagen für neue Materialien und Anwendungen in den kommenden Jahren legen. Mittels gezielter Forschung und innovativer Ansätze gilt es nun, die Herausforderungen rund um die Handhabung und kurzfristige Stabilität von N6 anzugehen, um das volle Potenzial dieser aufregenden Neuentwicklung auszuschöpfen. Ein spannendes Kapitel für die Chemie und die Energieversorgung öffnet sich, und die Welt schaut gebannt auf die Entwicklungen, die folgen werden.