Große Drüsenameise bedroht Hessen: Ameisenplage auf dem Vormarsch!

In Hessen breitet sich die invasive Ameise Tapinoma magnum aus, bedroht Infrastruktur und erfordert präventive Maßnahmen.

In Hessen breitet sich die invasive Ameise Tapinoma magnum aus, bedroht Infrastruktur und erfordert präventive Maßnahmen.
In Hessen breitet sich die invasive Ameise Tapinoma magnum aus, bedroht Infrastruktur und erfordert präventive Maßnahmen.

Große Drüsenameise bedroht Hessen: Ameisenplage auf dem Vormarsch!

In der letzten Zeit sorgt eine kleine, aber umso bedrohlichere Kreatur für Alarmstimmung in Deutschland: die invasive Ameisenart Tapinoma magnum, auch bekannt als die Große Drüsenameise. Wie die Fuldaer Zeitung berichtet, breitet sich diese Ameisenart mit Hochdruck in verschiedenen Regionen Deutschlands aus und stellt nicht nur eine Gefahr für die Biodiversität dar, sondern kann auch technische Infrastrukturen und Gebäude ernsthaft schädigen.

Besonders betroffen ist Kehl, ein Hotspot dieser Ameisenplage, wo schon Strom- und Internetausfälle auf das Konto der Ameisen gehen. Aber auch in Darmstadt wurden bereits Exemplare dieser Art entdeckt. Zu den wichtigsten Räumen, in denen sie sich aufhalten, gehören vor allem Gebiete an Sandhügeln, an Bordsteinen und Gehwegen. All diese Punkte machen deutlich, dass die Verbreitungsschwerpunkte dieser Art vor allem in Südwestdeutschland liegen, erklärt Jörg Burkard, der stellvertretende Vorsitzende des NABU-Kreisverbands Fulda.

Eine nationale Herausforderung

Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, fordern die Umweltminister von Baden-Württemberg und anderen Bundesländern eine nationale Liste invasiver gebietsfremder Arten. Damit wollen sie präventiv handeln und die Einschleppung dieser Ameisenart durch Mittelmeerpflanzen verhindern. Die Staatlichen Museen für Naturkunde Stuttgart und Karlsruhe arbeiten bereits daran, ein qualitativ hochwertiges Referenzgenom für Tapinoma magnum zu erstellen. Dieses hilft bei der Identifikation genetischer Marker, die den Invasionsursprung bestimmen können und somit die Verbreitung dieser Ameisenart in Mitteleuropa nachvollziehbar machen. Hierbei sind auch Bürger:innen gefragt, die Exemplare sammeln und melden können, um so einen umfassenden Überblick über die Ausbreitung dieser Art zu gewährleisten.

Bisher ist Tapinoma magnum nicht auf der bestehenden EU-Liste invasiver Arten aufgeführt, die strenge Regelungen für einige Arten enthält. Das hat die Situation nicht leichter gemacht: Denn in Hessen leidet man unter einem Vollzugsdefizit bei der Bekämpfung dieser invasiven Arten, was in erster Linie auf fehlende Mittel und Personal bei den Naturschutzbehörden zurückzuführen ist.

Zunahme der invasiven Arten

Ingesamt gibt es in Deutschland rund 900 etablierte Neobiota-Arten, was etwa 1% der insgesamt 74.000 Arten ausmacht, so die Bundesamt für Naturschutz. Unter diesen Neobiota finden sich auch die großen Gruppen wie Pflanzen, Wirbellose und Wirbeltiere. Darunter versteht man etwa 470 pflanzliche Neophyten und über 450 Neozoen. Vor allem seit dem 19. Jahrhundert beobachten wir eine stark steigende Zunahme bei den Neuetablierungen, die eng mit dem globalen Handel und Verkehr verknüpft ist.

Doch die Ausbreitung ist nicht ohne Herausforderungen – kalte Winter haben bis jetzt das Vorkommen solcher Arten begrenzt. Allerdings könnte sich dies durch den Klimawandel bald ändern und die Möglichkeiten für weitere Ausbreitungen schaffen. Die Herausforderung, mit der wir uns jetzt konfrontiert sehen, betrifft nicht nur die Bienchen und Blümchen, sondern auch unsere Infrastruktur und letztlich unsere Gesundheit.

Es bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Akteure, die vom Naturschutz bis zur Wissenschaft, auf diese drängende Bedrohung reagieren werden. Die weitere Aufklärung und Mobilisierung der Bevölkerung ist dabei von großer Bedeutung, um die Ausbreitung der Tapinoma magnum wirksam einzudämmen.