Hessen fällt zurück: Kaum Windkraftausbau im Jahr 2023!

Hessen fällt zurück: Kaum Windkraftausbau im Jahr 2023!
Der Windkraftausbau in Hessen kommt auf die Bremse. Im ersten Halbjahr 2023 wurden lediglich acht neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 42,3 Megawatt installiert. Damit verzeichnet Hessen einen Rückgang von 26,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das hat der Bundesverband Windenergie festgestellt, wie die Süddeutsche berichtet. In der Bilanz des Windkraftausbaus ist Hessen sogar das einzige Bundesland mit einer Negativbilanz, da gleichzeitig drei Windenergieanlagen stillgelegt wurden.
Im Gegensatz dazu floriert der Windkraftsektor im Rest Deutschlands. Rund 409 neue Windräder wurden bundesweit in Betrieb genommen, was eine Gesamtleistung von etwa 2,2 Gigawatt bedeutet und den besten Halbjahres-Wert seit 2017 darstellt. Die stärksten Zuwächse gab es in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, während Hessen nur auf 1.188 in Betrieb befindliche Windenergieanlagen kommt, was gerade einmal über vier Prozent des Gesamtbestands entspricht.
Der Weg zur Klimaneutralität
Die Landesregierung hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2045 soll Hessen klimaneutral werden. Dabei spielt Windkraft eine zentrale Rolle, denn sie ist die Hauptquelle unter den erneuerbaren Energien im Land. Doch trotz dieser Pläne gibt es oft Gegenwind – Windräder sind bei den Anwohnern umstritten, und Klagen sind keine Seltenheit. Der Genehmigungsweg für Windenergieanlagen ist komplex und wird durch verschiedene Vorschriften beeinflusst. Laut Lea Hessen benötigen Windanlagen über 50 Meter Höhe eine Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG). Je nach Größe der Windparks ist sogar eine formelle Öffentlichkeitsbeteiligung notwendig.
Diese regulatorischen Hürden könnten ein Grund für die schleppende Entwicklung sein. In Hessen prüfen die Regierungspräsidien in Darmstadt, Gießen und Kassel die Projekte. Kleinere Windparks können auf ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren zurückgreifen, während größere Anlagen oft aufwendig genehmigt werden müssen.
Der nationale Kontext
Landesweit ist die Situation uneinheitlich. Die Bundesregierung hat im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Ziele festgelegt, die bis 2030 eine mehr als doppelte Verdopplung der Leistung von Windkraftanlagen auf 145 Gigawatt vorsehen. Bis 2045 soll dieser Wert sogar auf 230 Gigawatt steigen, wie NDR anmerkt. Niedersachsen führt bezüglich der installierten Gesamtleistung an Windkraftanlagen, während Schleswig-Holstein im Verhältnis zur Fläche an der Spitze liegt.
Die Diskrepanz zwischen den Fortschritten in verschiedenen Bundesländern zeigt, dass der Windkraftausbau in Hessen vor ernsthaften Herausforderungen steht. Solange Genehmigungswege und Anwohnerinteressen im Widerspruch zueinander stehen, könnte das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität bis 2045 in Gefahr sein. Jetzt heißt es, die Weichen richtig zu stellen, damit der Wind auch in Hessen wieder günstig weht und die Energiewende nicht ins Stocken gerät.