Kassel: Alarmierende Gesundheitsdaten für unsere Kinder enthüllt!

Kassel: Alarmierende Gesundheitsdaten für unsere Kinder enthüllt!
Im neuen Kindergesundheitsbericht für die Region Kassel, der auf den Ergebnissen der Einschulungsuntersuchungen und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen von 2018 bis 2023 basiert, stehen sowohl positive Entwicklungen als auch anhaltende Herausforderungen im Fokus. Bürgermeisterin Nicole Maisch und Landrat Andreas Siebert haben die Bedeutung früher Präventionsmaßnahmen unterstrichen, um den Kindern einen guten Start in ihre Schulzeit zu ermöglichen. Ein besonderes Highlight des Berichts ist das neu entwickelte „Dashboard Kindergesundheit“, das die wichtigen Daten zur Kindergesundheit anschaulich in Form von Geokarten und Diagrammen aufbereitet. Landkreis Kassel berichtet, dass die Themen Übergewicht und Adipositas nach wie vor ein großes Gesundheitsproblem bei Vorschulkindern in der Region darstellen, trotz gewisser positiver Entwicklungen im Jahr 2023.
Allerdings zeigen die Ergebnisse der Sinnesscreenings einen signifikanten Bedarf an präventiven Maßnahmen für das Seh- und Hörvermögen von Vorschulkindern. Auch hinsichtlich der grob- und feinmotorischen Entwicklung ist eine kontinuierliche Förderung notwendig, insbesondere bei der Feinmotorik. Besorgniserregend ist der hohe Anteil sprachauffälliger Kinder in der Region Kassel, der dringend Handlungsbedarf für gezielte Sprachförderung in Kindertagesstätten (Kitas) aufzeigt. Die Region hat die von der WHO empfohlene Masernimpfrate von 95 Prozent erreicht, was jedoch nicht für alle Stadtteile und Gemeinden gilt. Im Landkreis Kassel wurde zudem ein Rückgang des Kariesvorkommens bei Erstklässlern verzeichnet, während in der Stadt Kassel keine klaren Trends zu erkennen sind. Die Zahngesundheit bleibt damit ein wichtiges Präventionsthema, und die zahnärztlichen Reihenuntersuchungen verdeutlichen den Handlungsbedarf.
Negative Trends im Kasseler Index für Kindergesundheit
Eine weitere Quelle, HNA, weist darauf hin, dass die Gesundheit von Kindern in Kassel sich verschlechtert hat. Der Kasseler Index für Kindergesundheit (KIKiG) zeigt ein besorgniserregendes Bild: Der Anteil der Kinder mit Sprachauffälligkeiten ist von 24 Prozent in 2019 auf 25,5 Prozent im Jahr 2022 gestiegen. Während im Jahr 2022 1.696 Kinder untersucht wurden, waren es 2019 noch 1.796. Eine Alarmglocke schlägt auch der Anstieg von Übergewicht, der von 10,6 % in 2019 auf 14,5 % im Jahr 2022 kletterte, insbesondere in Stadtteilen wie Philippinenhof-Warteberg (25 %) und Forstfeld (22 %).
Die Gründe für diese Entwicklungen könnten im unregelmäßigen Kita-Besuch während der Pandemie sowie einem vermehrten Medienkonsum liegen. Über 90 Prozent der Kinder, die keinen Kita-Besuch hatten, weisen Sprachauffälligkeiten auf, während 30 bis 40 Prozent der Kinder, die länger als drei Jahre in einer Kita waren, ebenfalls betroffen sind. Um gegenzusteuern, gibt es verschiedene Maßnahmen wie Sprachförder-Kitas und das hessische Kinder-Sprach-Screening (KiSS), sowie Bewegungsangebote wie „Fit wie Herkules“ und zuckerfreie Vormittage in Kitas. Eine aktive Unterstützung durch die Eltern ist dabei entscheidend für eine gesunde Ernährung und Lebensweise.
Langfristige Herausforderungen durch Übergewicht
Ein Blick auf die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht und Adipositas zeigt, dass bereits Kinder unter diesen Bedingungen leiden. Laut Informationen des Robert Koch-Instituts aus der KiGGS-Studie sind 15,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland betroffen, 5,9 Prozent sogar von Adipositas. Diese Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen frühzeitig einzuleiten, um langfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen entgegenzuwirken. Die Fördermaßnahmen sollten besonders sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in den Blick nehmen, da die Prävalenzen in diesen Gruppen oftmals höher stehen. Die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht und Adipositas können sowohl physisch als auch psychosozial gravierend sein und das Selbstwertgefühl der Betroffenen stark belasten. RKI stellt heraus, dass viele Kinder mit Adipositas auch als Erwachsene betroffen bleiben und oftmals ein höheres Risiko für verschiedene gesundheitliche Komplikationen eingehen.
Die Ergebnisse des Kindergesundheitsberichts und die eingehenden Analysen lassen aufhorchen. Es ist klar, dass in der Region Kassel noch viel zu tun ist, um die Gesundheit von Kindern nachhaltig zu fördern. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung von Eltern, Erziehern und der Gesellschaft, um den Herausforderungen von Übergewicht, Sprachauffälligkeiten und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wirksam zu begegnen. Ein systematischer Ansatz und konkrete Maßnahmen sind gefragt, damit die Kinder von heute in eine gesunde Zukunft starten können.