Sorgen um Verkehrsexplosion: Anwohner am Henschelareal in Alarmbereitschaft!

Anwohner in Kassel-Rothenditmold sorgen sich um steigenden Verkehr durch die Entwicklung des Henschelareals.

Anwohner in Kassel-Rothenditmold sorgen sich um steigenden Verkehr durch die Entwicklung des Henschelareals.
Anwohner in Kassel-Rothenditmold sorgen sich um steigenden Verkehr durch die Entwicklung des Henschelareals.

Sorgen um Verkehrsexplosion: Anwohner am Henschelareal in Alarmbereitschaft!

In Kassels Brandaustraße brodelt es gewaltig. Die Anwohner fürchten sich vor dem immer drückenderen Verkehr, der durch die Neuentwicklung des Henschelareals an die Uferstraße strömen könnte. Aktuell boomen die Lastwagenfahrten zum großen Gelände, auf dem sich unter anderem die Werkstätte von KNDS befindet. Mit dem geplanten Parkhaus, das zwischen 300 und 500 Stellplätze bieten wird, schätzen die Bewohner, dass sich das Verkehrsaufkommen nahezu verdreifachen könnte. Diese Sorgen wurde in einer Informationsveranstaltung von den betroffenen Bürgern lautstark geäußert. Dabei zeigte sich, dass viele kaum wissen, wer die neuen Parkplätze überhaupt anmieten wird. HNA berichtet, dass die Anwohner eine alternative Zufahrt über den Bahndamm vorschlagen, die in der Vergangenheit bereits von der Stadt ins Spiel gebracht worden war.

Die Revitalisierung des Henschelareals, das ein alter Industriekomplex ist, hat darüber hinaus einige Interessierte angezogen. Investor „Sector7“ sieht das Potenzial, das zehn Hektar große Gelände in ein lebendiges urbanes Quartier zu verwandeln, das Wohnen, Arbeiten, Kultur und Sport unter einem Dach vereint. Künstler, Museen und die Skatehalle Mr. Wilson haben sich bereits dort niedergelassen. Das Konzept ist ambitioniert und soll sogar den denkmalgeschützten Charakter der vorhandenen Gebäude bewahren. „Kassel hat viel zu bieten. Die Universität zieht talentierte Köpfe an“, erklärt ein Sprecher des Investors. Dabei wird auch die Möglichkeit diskutiert, das Areal zukünftig wieder als Standort der documenta zu nutzen. Heindrich hebt hervor, dass dennoch skeptische Stimmen zu hören sind, was die Entwicklung von Industriebrachen angeht.

Furcht vor Lkw-Verkehr

Die Bedenken der Anwohner sind durchaus nachvollziehbar. Verkehrsbelastung ist nicht nur ein lästiges Thema, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf das Leben vor Ort. Auf dem Heilhaus-Gelände wohnen aktuell 113 Menschen in 97 Wohnungen, und eine Kinderbetreuungseinrichtung mit 55 betreuten Kindern ist ebenfalls ansässig. Zudem gibt es etwa 180 Arbeitsplätze. Die Anwohner berichten von Erschütterungen durch den Verkehr, die sogar die osteopathische Praxis vor Herausforderungen stellen. Architekt Matthias Tunnemann bringt es auf den Punkt: „Wir haben nichts gegen die Entwicklung, aber die mögliche Wertminderung des Heilhaus-Geländes macht uns Sorgen.“

Im Ortsbeirat wird bereits über die Anliegen der Anwohner diskutiert, bekräftigt Oberbürgermeister Sven Schoeller. Er betont, dass der Verkauf des Bahndamms, der als Sicherheitsmaßnahme für das eigene Gelände von KNDS erworben wurde, bereits vor seiner Amtszeit stattfand. Bei der Planung des neuen Quartiers müsse auf eine Balance geachtet werden, die sowohl den Bedürfnissen der Entwickler als auch den der Anwohner gerecht wird.

Nachhaltige Mobilität im Fokus

Kassel hat sich zudem auf die Fahnen geschrieben, eine umweltfreundlichere und lebenswertere Stadt zu fördern, unterstützt durch den „Sustainability Urban Mobility Plan“ (SUMP). Simone Fedderke, die Stadtklimarätin, erklärt: „Wir müssen größere Zusammenhänge betrachten und nicht nur Detailplanungen.“ Der SUMP verfolgt das Ziel, europäische Fördermittel zu akquirieren und setzt dabei auf Nachhaltigkeit, Multimodalität und Klimaschutz. Die Weiterentwicklung der Verkehrsinfrastruktur wird demnach auch im Zusammenhang mit den geplanten neuen Wohn- und Gewerbeprojekten stehen. Kassel.de verweist auf die Bedeutung eines integrativen Ansatzes, der öffentliche Beteiligung und Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt.

Insgesamt zeigt sich, dass bei der Neugestaltung des Henschelareals nicht nur die Entwicklung des Quartiers selbst im Fokus steht, sondern auch die Auswirkungen auf den bereits ansässigen Verkehr, die Anwohner und die gesamte Umgebung berücksichtigt werden müssen. Ein gutes Händchen bei der Planung könnte hier entscheidend sein, um die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen und gleichzeitig die Chancen für Kassel zu nutzen.