Regensburgs Jugend fordert Freiheit: Petition für Kulturzentrum gestartet!
Aktivisten fordern die Umwandlung des leerstehenden Kaufhauses in Regensburg in ein selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum.

Regensburgs Jugend fordert Freiheit: Petition für Kulturzentrum gestartet!
Regensburg erlebt einen neuen Anlauf für die Wiederbelebung eines leerstehenden Kaufhauses. Seit über einem Jahr steht das ehemalige Kaufhaus am Neupfarrplatz verwaist und ruft damit verschiedene Gruppen auf den Plan. Die politisch linke Initiative „Aufbruch“ hat nun eine Petition gestartet, die die Umwandlung dieses Gebäudes in ein selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum fordert. Laut Mittelbayerische soll das Zentrum von Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Anwohner:innen organisiert werden und Raum für kreative Projekte bieten.
Was sich die Initiatoren dabei vorstellen? Neben Graffiti-Workshops und einer Skate-Halle soll der neue Ort insbesondere dazu beitragen, Konflikte zwischen Skatern und Anwohnern zu verringern. Aufbruch sieht das Zentrum als einen nachhaltigen Ort für kulturellen und sozialen Austausch und betont die Notwendigkeit eines kostenlosen Raums für die Jugend. Eine Umfrage unter den Regensburger Bürger:innen hat gezeigt, dass das Bedürfnis nach einem solchen Kulturort hoch ist. Bisher haben sich bereits 240 Unterstützer:innen online für die Petition ausgesprochen (Stand: Donnerstag, 16 Uhr).
Leere Räume und neue Ideen
Die Aktivisten planen, ihren Infostand am kommenden Samstag am Ex-Kaufhof aufzubauen, um weitere Stimmen für ihre Sache zu gewinnen. Allerdings bleibt noch unklar, wie die Verantwortung, Betriebsführung und Finanzierung des Zentrums geregelt werden sollen. Ähnliche selbstverwaltete Zentren in anderen Städten zeigen, dass solche Projekte oft durch einen Mix aus städtischen Mitteln und privaten Spenden finanziert werden. Organisatorisch werden diese Vorhaben meist von Vereinen oder hauptamtlichen Mitarbeitenden unterstützt.
Regensburg bietet bereits eine Reihe an Jugendzentren, die unterschiedliche Anforderungen abdecken. So befindet sich beispielsweise die JUZ Arena im Süd-Osten der Stadt und bietet ein Außengelände für sportliche Aktivitäten. Das städtische Jugendzentrum Guericke im urbanen Osten hält ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm bereit. Andere Einrichtungen wie das W1 – Zentrum für junge Kultur im Herzen von Regensburg schaffen Raum für kulturelle Entfaltung durch junge Menschen. Diese bestehenden Angebote zeigen, dass Regensburg bereits viel für seine Jugend tut, ohne jedoch die Notwendigkeit eines zusätzlichen, selbstverwalteten Zentrums zu negieren.
Die Rolle selbstverwalteter Zentren
In der Diskussion um die Bedeutung selbstverwalteter Jugendzentren zeigen neuere Veröffentlichungen, wie etwa die Studie „Selbstverwaltete Jugendzentren – selbstverständlicher Teil der Freizeitinfrastruktur für Jugendliche oder Relikt aus vergangenen Zeiten? Empirische Hinweise“, an, dass solche Einrichtungen in der deutschen Fachdiskussion an Bedeutung verlieren, obwohl sie nach wie vor bestehen. Die Autoren der Studie, veröffentlicht von Beltz Juventa, betonen die Notwendigkeit, die Eigenständigkeit und selbstorganisierenden Eigenschaften dieser Institutionen zu untersuchen, um deren Zukunft besser einschätzen zu können. Die Feststellung, dass es unklar bleibt, wie viele solcher Zentren bundesweit existieren, wirft einen Schatten auf die Planung und Umsetzung neuer Angebote.
Ob die Initiative „Aufbruch“ den gewünschten Erfolg haben wird und das ehemalige Kaufhaus in ein lebendiges Zentrum für Jugendliche verwandelt werden kann, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Der Bedarf an kulturellen Räumen für die Jugend bleibt ungebrochen.