Kommunen wehren sich gegen neue Flugroute Cindy S – jetzt wird's laut!

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Sechs Kommunen in Südhessen kritisieren die neue Abflugroute "Cindy S" am Frankfurter Flughafen und fordern eine unabhängige Prüfung.

Sechs Kommunen in Südhessen kritisieren die neue Abflugroute "Cindy S" am Frankfurter Flughafen und fordern eine unabhängige Prüfung.
Sechs Kommunen in Südhessen kritisieren die neue Abflugroute "Cindy S" am Frankfurter Flughafen und fordern eine unabhängige Prüfung.

Kommunen wehren sich gegen neue Flugroute Cindy S – jetzt wird's laut!

Die neue Abflugroute „Cindy S“ über Südhessen sorgt für ordentlich Aufregung in der Region. Sechs Kommunen aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg haben nun in einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) ihren Unmut über die seit dem 10. Juli in Betrieb genommene Strecke geäußert. Laut Tagesschau fordern die Kommunen eine unabhängige Prüfung der Route und bringen zahlreiche fachliche Mängel zur Sprache.

Unter den Unterzeichnern finden sich prominente Gesichter wie Lutz Köhler, der Erste Kreisbeigeordnete der CDU, sowie mehrere Bürgermeister, darunter Claudia Lange (Erzhausen, unabhängig) und Ralf Möller (Weiterstadt, SPD). Sie kritisieren, dass die Entscheidung für die Route unzureichend begründet sei und es sich nicht um einen temporären Probebetrieb handle, sondern um eine dauerhafte Maßnahme. Dabei argumentieren die Kommunen, dass die neuen Flugrouten nicht nur die Lärmbelastungen unzureichend regeln, sondern auch keine adäquate Kompensation für die betroffenen Gemeinden vorgesehen ist.

Die Schattenseiten der neuen Route

Besonders besorgt zeigen sich die Kommunen über die Veränderung der Lärmsituation. In einem Gespräch mit FR schildern Bürgermeister und Experten, dass es nicht nur in den prognostizierten Entlastungsgebieten, sondern auch in den Orten wie Erzhausen, Egelsbach und Messel unerwartet zu einer Erhöhung der Lärmbelastung gekommen sei. Die Verschiebung der südlichen Flugroute stellt die größte Änderung des Flugbetriebs am Frankfurter Flughafen seit 2011 dar und könnte möglicherweise ohne weiteren Rechtsakt in den Dauerbetrieb übergehen.

In einem weiteren, kritischen Punkt heißt es, dass die Begründung für die Routenänderung und der angebliche Nutzen der neuen Route im Vergleich zur alten nicht nachvollziehbar belegt seien. Für die Anwohner gibt es nach der neuen Regelung keinen festgelegten Lärmschutzbereich, was viele als grob gesetzeswidrig empfinden. Der Erste Kreisbeigeordnete Köhler hebt hervor, dass man nicht den Flughafen an sich infrage stellen möchte, sondern eine faktenbasierte Entscheidungsgrundlage für die Routenführung benötige.

Bürgerproteste und Handlungsspielräume

Die Bürgerinitiative „Stopp Cindy-S“ hat bereits am 10. November zu einer Infoveranstaltung im Bürgerhaus Erzhausen eingeladen, wo Landräte, Bürgermeister:innen und Fachleute des Deutschen Fluglärmdienstes über die aktuellen Entwicklungen berichteten. Unterdessen haben auch die angrenzenden Städte Rüsselsheim, Bischofsheim und Ginsheim-Gustavsburg einen Antrag zur Anpassung der Anflugroute „Segmented Approach“ an die Fluglärmkommission vorbereitet, um den nächtlichen Anflug zu optimieren und die Lärmemissionen zu reduzieren. Ziel ist es, eine faire Lastenverteilung zwischen den betroffenen Gemeinden zu erreichen.

In diesem Zusammenhang wird häufiger gefordert, nicht nur die Flugrouten zu verlagern, sondern den gesamten Flugverkehr zu überdenken. Bürgerinitiativen argumentieren, dass eine reine Verlagerung nicht die Zahl der betroffenen Anwohner senke, sondern die Lebensqualität und den sozialen Frieden in der Region insgesamt bedrohe. Kritiker bemängeln, dass die Vorher-Messungen von Fraport in verkehrsschwachen Monaten nicht ausreichend sind und die Nachher-Messungen erst 2026 geplant sind.

Ob die Bedenken der Kommunen und Bürgerinitiativen Gehör finden, wird sich bei der Entscheidung der Fluglärmkommission Ende 2026 zeigen. Bis dahin bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt und ob die Kommunen noch Handlungsspielräume finden können, um den Herausforderungen des Fluglärms gerecht zu werden.