Amateurfußball im Main-Taunus: Respektlosigkeit bedroht den Sport!

Elmar Schöniger über Herausforderungen im Amateurfußball im Main-Taunus-Kreis: Respekt, Drohungen und neue Regelungen.

Elmar Schöniger über Herausforderungen im Amateurfußball im Main-Taunus-Kreis: Respekt, Drohungen und neue Regelungen.
Elmar Schöniger über Herausforderungen im Amateurfußball im Main-Taunus-Kreis: Respekt, Drohungen und neue Regelungen.

Amateurfußball im Main-Taunus: Respektlosigkeit bedroht den Sport!

Es geht rund im Amateurfußball! Besonders in den letzten Monaten gab es nicht nur spannende Spiele, sondern auch brisante Vorfälle. Elmar Schöniger, 59 Jahre alt und Vorsitzender des Kreissportgerichts Main-Taunus, kennt sich in der Materie bestens aus. Seit 43 Jahren arbeitet er in der Rechtsabteilung einer Rüsselsheimer Krankenkasse und hat selbst eine Fußball Vergangenheit als Jugendspieler bei DJK Flörsheim. Schöniger ist aktuell als Schiedsrichter und Sportrichter aktiv und beobachtet mit Sorge die Zunahme von Konflikten auf den Sportplätzen. „99,5% der Spiele laufen ganz normal ab, aber es gibt immer mehr Vorfälle, die die Grenzen des sportlichen Miteinanders überschreiten“, erklärt er in einem Interview mit der FNP.

Als Besorgnis erregend sieht Schöniger eine anonyme Drohung gegen einen ehrenamtlichen Sportrichter in einem benachbarten Fußballkreis. „Das ist schlichtweg inakzeptabel!“, betont er. Er fordert ein Umdenken im Umgang miteinander, sowohl auf als auch neben dem Platz. Zudem weist er darauf hin, dass es aktuell eine Zunahme von Verfahren gegen Trainer gibt, die sich nicht sportlich verhalten. Dabei macht die klare Kommunikation zwischen den Vereinen einen wichtigen Teil seiner Arbeit aus.

Spielabbrüche: Zwei Seiten einer Medaille

Ein aktuelles Beispiel für die Problematik ist ein C-Junioren-Spiel zwischen TSV Lämmerspiel und SV Germania Steinheim. Der Schiedsrichter brach die Partie am 3. Mai 2025 ab, als es bereits 3:0 für Lämmerspiel stand, wegen massiven Beschimpfungen durch Steinheimer Eltern und Trainer. Dies war bereits der neunte Spielabbruch von 14 Spieltagen, was die Situation äußerst kritisch erscheinen lässt. Während das Sportgericht entschied, dass die Partie wiederholt werden muss, zeigte sich Trainer Metin Unat von Neu-Isenburg über die Entscheidung empört und sprach von einem „Skandal“ und „Wettbewerbsverzerrung“.

Das Wiederholungsspiel wurde schließlich von Steinheim mit 1:0 gewonnen, was für sie den ersten Platz in der Tabelle sicherte. Auch in diesem Fall war die Anwendung von Videobeweisen ein Thema. Videokameras, die auf vielen Sportplätzen bereits im Einsatz sind, sollen helfen, Vorfälle objektiv zu dokumentieren. Diese können als wertvolle Beweismittel dienen, auch wenn Schöniger eine flächendeckende Einführung übertrieben findet.

Ein Lichtblick im Amateurfußball

Auf der positiven Seite ist jedoch zu berichten, dass die DFB-Kampagne „Jahr der Schiris“ erste Früchte trägt. Die Gesamtzahl der Spielabbrüche sowie der Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung ist im Vergleich zu den Vorjahren gesunken. Laut dem DFB konnten in der Saison 2023/2024 909 Spiele abgebrochen werden, was einem Rückgang von 5,5 Prozent entspricht. Die Kampagne hat das Ziel, auf respektvollen Umgang im Amateurfußball hinzuweisen und die positiven Aspekte des Sports hervorzuheben.

Auch wenn es zunehmend schwieriger wird, ist Schöniger optimistisch: „Wir müssen mehr Verständnis füreinander aufbringen. Eine respektvolle Atmosphäre ist das A und O, damit sich alle Beteiligten wohlfühlen und der Amateurfußball weiter blühen kann!“. Es bleibt zu hoffen, dass die Anstrengungen, sowohl von den Verbänden als auch von den Vereinen und Jugendlichen, fruchten und dass der Amateurfußball als Ort des Miteinanders und des fairen Spiels zurückkehrt.

Weitere Informationen zur Thematik finden Sie hier: FNP, OP-Online, und DFB.