Taser-Einsätze in Hessen steigen dramatisch: Was bedeutet das für uns?
Die Zahl der Taser-Einsätze der Polizei in Hessen stieg 2025 auf 80. Hintergrund, Ausrüstung und kritische Stimmen werden beleuchtet.

Taser-Einsätze in Hessen steigen dramatisch: Was bedeutet das für uns?
Die Polizeiarbeit in Hessen hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Die Nutzung von Tasern ist dabei ein großes Thema, das bei vielen Bürgerinnen und Bürgern Fragen aufwirft. Denn die Einsätze haben deutlich zugenommen. Im Jahr 2025, genauer gesagt bis zum 30. September, wurden Tasern bereits 80 Mal eingesetzt, was im Vergleich zu 62 Einsätzen im selben Zeitraum des Vorjahres eine beachtliche Steigerung darstellt. Diese Zahlen stammen von der Borkener Zeitung, die darauf hinweist, dass der Anstieg vor allem auf die höhere Verfügbarkeit von Geräten in den Polizeidienststellen zurückzuführen ist, die seit 2005 in Spezialeinheiten und seit 2019 auch im Wach- und Wechselschichtdienst Verwendung finden.
Im Kontext der Polizeiarbeit ist es wichtig zu verstehen, dass die Taser nicht einfach für jeden reinen Polizeieinsatz gedacht sind. Sie sind vielmehr als milderes Mittel im Vergleich zur Schusswaffe eingestuft. Das Landeskriminalamt bewertet den Taser-Einsatz als eine effektivere, weniger gefährliche Alternative. Tatsächlich ist die Gefahr von schweren Verletzungen oder Tod bei einem Schusswaffeneinsatz höher, wenngleich seit der Einführung der Tasern in Hessen insgesamt drei Todesfälle registriert wurden. Alle betroffenen Personen wiesen jedoch bereits gesundheitliche Vorschädigungen auf, und nur in einem Fall fand man den Taser-Einsatz als „todesursächlich“.
Einsätze und Schulungen
Ein Blick auf die Detailzahlen zeigt, dass im gesamten Jahr 2023 Tasern 48 Mal zum Einsatz kamen, davon wurden 22 Mal die Geräte tatsächlich ausgelöst. In den ersten acht Monaten des Jahres 2024 wurden sie bereits in 52 Fällen eingesetzt, während sie in 19 weiteren Fällen nur angedroht wurden. Berichten von der T-online-Platform zufolge befinden sich momentan 155 Tasern im Bestand der sieben hessischen Polizeipräsidien. Dazu kommen 35 Geräte, die in der Hessischen Bereitschaftspolizei zum Einsatz stehen.
Um den nicht nur steigenden Einsatzzahlen gerecht zu werden, plant Innenminister Roman Poseck (CDU), die Anzahl der Taser spürbar zu erhöhen – mehr als zu verdreifachen. Dies soll eine flächendeckende Verfügbarkeit sicherstellen, was für die Polizeiarbeit von großer Bedeutung ist. Allerdings erfordert der Taser-Einsatz umfassende Schulungsmaßnahmen, die regelmäßig aufgefrischt werden müssen. Diese Schulungen sind entscheidend, da der Taser für besondere Bedrohungslagen gedacht ist, in denen andere Einsatzmittel wahrscheinlich nicht den gewünschten Erfolg bringen würden.
Politische und gesellschaftliche Debatten
Das Thema Taser-Einsatz beschäftigt darüber hinaus auch die Politik und die Öffentlichkeit maßgeblich. Der Bundesinnenminister Dobrindt hat bereits Pläne vorgestellt, die Bundespolizei mit Tasern auszustatten. Ein entsprechender Gesetzentwurf ist bereits beschlossen worden, muss jedoch noch durch den Bundestag bestätigt werden. Die Gewerkschaft der Polizei steht den Plänen positiv gegenüber und sieht Tasern als wichtiges Hilfsmittel zur Gefahrenabwehr an. Kritiker wiederum warnen vor den gesundheitlichen Risiken, vor allem bei Personen mit Vorerkrankungen, und fordern stattdessen, in stressbeladenen Situationen verstärkt auf Deeskalation und Kommunikation zu setzen.
Insgesamt zeigt sich, dass der Einsatz von Tasern sowohl in der Hessischen Polizei als auch im bundesweiten Kontext ein umstrittenes Thema bleibt. Die Zahlen und die politischen Diskussionen geben jedoch den klaren Hinweis, dass ein Wandel im Bereich der Polizeiarbeit im Gange ist, der sowohl die Sicherheit der Einsatzkräfte als auch der Bürgerinnen und Bürger im Auge hat.