Erdgas-Tankstellen in der Region: Ein aussterbendes Relikt?

Erdgas-Tankstellen in der Region: Ein aussterbendes Relikt?
In jüngster Zeit macht das Thema alternative Kraftstoffe verstärkt von sich reden. CNG, das für Compressed Natural Gas steht, gilt als umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zu Benzin und Diesel. Doch die Realität ist ernüchternd: Nur noch an gerade einmal fünf Prozent der Tankstellen in Deutschland ist Erdgas verfügbar, wobei die Situation in Nordhessen besonders angespannt ist. Im Werra-Meißner-Kreis gibt es seit Mai keine Erdgas-Tankstelle mehr, was für Fahrer von CNG-Fahrzeugen echte Schwierigkeiten mit sich bringt, wie die Bad Sooden-Allendorferin Iris Weiland berichten kann, die nun bis nach Göttingen fahren muss – eine Fahrt von 41 Kilometern nur für den jeweiligen Tankstopp. Laut HNA sind derzeit lediglich etwa 77.000 Erdgasautos in Deutschland registriert, was gerade einmal 0,2 Prozent der Gesamtzahl an Pkw ausmacht.
Bernd Frölich, ein Busunternehmer aus Hessisch Lichtenau, hat 150 Busse im Einsatz und zeigte sich ebenfalls interessiert an CNG als Kraftstoff. Das Fahren mit CNG hat Vorteile: Es ist sparsamer und leiser, besonders wenn das Erdgas aus regionalen Biogasanlagen stammt. Leider knabbert der Rückgang der CNG-Nachfrage am Image des Kraftstoffs, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass Volkswagen die Produktion von Neuwagen mit CNG-Antrieb eingestellt hat.
Die Herausforderung der Infrastruktur
Die Infrastruktur ist ein entscheidender Punkt im Spiel. Bundesweit gibt es ungefähr 780 CNG-Tankstellen, im Vergleich zu rund 6.000 LPG-Tankstellen, wie die DVGW zurecht betont. Das Erdgas wird nicht nur von herkömmlicher, sondern auch von Biogasanlagen angeboten, doch die Betreiber wie die Stadtwerke Eschwege haben festgestellt, dass die Nachfrage zurückgeht. Die EG Group plant zwar, ihr Angebot an Bio CNG aufrechtzuerhalten, sieht sich in der Infrastruktur jedoch mehreren Herausforderungen gegenüber.
Unterdessen findet ein Umdenken in der Logistik statt. Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen plant die Anschaffung von 150 Bio-CNG-Lkw, um die eigene Flotte umweltfreundlicher zu gestalten und CO2-Emissionen drastisch zu senken. Laut Transport Online wird die Flotte insbesondere für die Belieferung von rund 900 Lebensmittelmärkten in Nordbayern, Thüringen und Ostdeutschland verantwortlich sein. Insgesamt sollen bis Ende 2025 nun 25 Bio-CNG-Lkw in Betrieb genommen werden, wobei der erste Standort für die neue Flotte im Logistikzentrum in Marktredwitz bereits feststeht.
Obwohl Edeka aktiv auf Bio-CNG umsteigt, ist die Zukunft für CNG-Fahrzeuge in Deutschland alles andere als rosig. Der Druck auf die bestehenden CNG-Tankstellen und die Marktsituation könnte viele Nutzer vor Herausforderungen stellen. Die Hoffnung liegt jedoch auf dem wachsenden Interesse an nachhaltigen Alternativen, damit die allerletzten Tankstellen nicht bald den Betriebsstellen ihrer traditionellen Vertreter Platz machen müssen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass CNG ein vielversprechender Kraftstoff ist, der aber durch strukturelle und infrastrukturelle Probleme zu kämpfen hat. Während der Wandel zu umweltfreundlicher Mobilität voranschreitet, wird es entscheidend sein, die dazugehörige Infrastruktur fristgerecht auszubauen und auf die Bedürfnisse der Nutzer einzugehen.