Rechenzentrum statt Möbelhaus: Bad Vilbel plant stark umstrittenen Bau

Vantage Data Centers plant zwei Rechenzentren in Bad Vilbel, Wetteraukreis, und begegnet Anwohnerbedenken hinsichtlich Lärm und Emissionen.

Vantage Data Centers plant zwei Rechenzentren in Bad Vilbel, Wetteraukreis, und begegnet Anwohnerbedenken hinsichtlich Lärm und Emissionen.
Vantage Data Centers plant zwei Rechenzentren in Bad Vilbel, Wetteraukreis, und begegnet Anwohnerbedenken hinsichtlich Lärm und Emissionen.

Rechenzentrum statt Möbelhaus: Bad Vilbel plant stark umstrittenen Bau

In Bad Vilbel steigert sich der Puls der Stadtentwicklung! Vantage Data Centers hat Pläne für den Bau von zwei neuen Rechenzentren auf einem zehn Hektar großen Grundstück veröffentlicht. Dieses Areal, das seit 20 Jahren als Gewerbegebiet deklariert ist, wurde bereits an die Firma verkauft. Die lokale Bevölkerung zeigt sich jedoch wenig begeistert von der Informationspolitik der Stadtverwaltung. Bei einem Informationsabend, an dem rund 50 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, gab es viel Unmut über die unzureichenden Antworten auf drängende Fragen zu dem Großprojekt, wie FNP berichtet.

Besonders die Sorgen über Lärmbelästigung, Schadstoffemissionen und den enormen Energiebedarf stehen im Mittelpunkt der Anwohneranfragen. Hier gibt es einige wichtige Details, die die Bevölkerung interessieren. Die geplanten Kühlaggregate dürfen mittags maximal 55 Dezibel und nachts 40 Dezibel erzeugen. Zudem sind bis zu 100 Dieselgeneratoren mit jeweils 3,5 Megawatt für den Notbetrieb angedacht.

Neues Kapitel nach Möbelhaus-Plänen

Die Stadt hat kürzlich eine Einigung mit der Möbelhaus-Kette Segmüller erzielt, die ursprünglich ein Projekt für einen großen Möbelmarkt mit 45.000 Quadratmetern Verkaufsfläche plante. Aufgrund von Widerstand aus der Nachbarschaft und gerichtlicher Auseinandersetzungen entschied sich Bad Vilbel, das Projekt aufzugeben und zahlt nun 16 Millionen Euro an Segmüller. Bürgermeister Sebastian Wysocki spricht von „neuen Perspektiven“ für die Gebietsentwicklung. Statt Möbelhaus könnte nun ein großes Rechenzentrum entstehen, wie Hessenschau berichtet.

Das geplante Rechenzentrum würde nicht nur die digitale Infrastruktur unterstützen, sondern auch weniger Verkehr verursachen als ein Möbelhaus, was positiv bewertet wird. Die Grünen-Fraktion sieht die Entwicklung ebenfalls grundsätzlich positiv, auch wenn lieber Wohnraum geschaffen worden wäre. Ortsvorsteherin Irene Utter äußert sich optimistisch über die verkehrlichen Auswirkungen. Zudem wird eine Abwärmenutzung für Schulen oder Wohnhäuser als intelligenten Ansatz in den Raum geworfen.

Herausforderungen und Effizienz

Rechenzentren sind nicht nur wichtig für die digitale Welt, sie stehen auch vor großen Herausforderungen in Bezug auf Energieverbrauch und Ressourceneffizienz. Berichte zeigen, dass die Schätzungen des weltweiten Energiebedarfs für Rechenzentren zwischen 200 und 1.000 Terawattstunden pro Jahr schwanken. Dies entspricht erheblichen Treibhausgasemissionen. Effiziente Nutzung der Technik und die Einhaltung von Umweltstandards ist dabei entscheidend, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, so das Umweltbundesamt.

Mit verschiedenen Entwürfen für die Rechenzentren, die unterschiedliche Höhen und Anordnungen der Schornsteine beinhalten, stellt Vantage Data Centers sicher, dass die Bauvorschriften eingehalten werden. Die maximale Höhe könnte 32,5 Meter betragen, während die Schornsteine bis zu 17,5 Meter hoch sein könnten. In einer der Varianten sind die Gebäude 27 und 22 Meter hoch.

Die Bauzeit wird auf etwa zwei Jahre geschätzt, sofern alle Genehmigungen erteilt werden. Somit bleibt abzuwarten, wie sich die aktuellen Pläne entwickeln werden und ob die Anwohner von dem Projekt überzeugt werden können oder ob das Thema noch für Gesprächsstoff sorgen wird.